Click & Meet: So funktioniert das Shopping mit Termin

Einzelhandels-Lockerung

Die neuen Corona-Beschlüsse erlauben kleine Öffnungsschritte für den Handel ab kommendem Montag - Kunden mit einem Termin dürfen wieder in den Laden. Die Regeln für Click & Meet im Überblick.

05.03.2021, 06:00 Uhr / Lesedauer: 3 min
Geschäfte dürfen bald Kunden mit einem Termin in den Laden lassen.

Geschäfte dürfen bald Kunden mit einem Termin in den Laden lassen. © picture alliance/dpa

Der Einzelhandel soll in der Regel bis zum Ende des Monats geschlossen bleiben - so hat es die Bund-Länder-Konferenz entschieden. Es gibt aber ein paar Lockerungen. So dürfen Buchhandlungen, Blumengeschäfte und Gartenmärkte ab dem 8. März wieder öffnen. Für die anderen Geschäfte könnte ein Terminshopping unter dem Namen Click & Meet eingesetzt werden.

Das jedenfalls sieht der neue Corona-Beschluss als Möglichkeit für die Bundesländer vor, wenn eine stabile oder sinkende 7-Tage-Inzidenz von unter 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner vorliegt. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) erfüllen dieses Kriterium derzeit alle Bundesländer außer Thüringen. Der Bund-Länder-Beschluss stellt es den Ländern frei, ob für diesen Schritt die landesweiten oder die regionalen Sieben-Tage-Werte gelten sollen.

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Termin vereinbaren und einkaufen

Click & Meet ist im Prinzip eine Weiterentwicklung des „Click & Collect“-Konzepts, das schon in den vergangenen Wochen in vielen Geschäften möglich war. Bisher können Kunden Ware online oder telefonisch bestellen und die Produkte dann vor Ort abholen. Beim neuen Terminshopping soll es künftig möglich sein, sich selbst im Geschäft umzusehen und zum Beispiel Kleidung oder Schuhe anzuprobieren. In den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Saarland ist Click & Meet schon seit dem vergangenen Montag in ausgewählten Geschäften möglich.

Es gelten folgende strenge Regeln:

  • Kunden müssen zunächst online oder telefonisch einen Termin mit dem Geschäft vereinbaren.
  • Die Geschäfte sind verpflichtet, die Kontaktdaten der Kunden aufzunehmen, damit im Fall einer Corona-Infektion die Nachverfolgung für die Gesundheitsämter möglich ist.
  • Die Einkaufszeit ist zeitlich begrenzt.
  • Es dürfen nur Personen aus einem Haushalt gemeinsam zu einem Termin erscheinen.
  • Kunden müssen eine medizinische Maske tragen, dazu zählen sogenannte OP-Masken oder auch Masken der Standards KN95 oder FFP2. Die Maskenpflicht gilt auch vor Einzelhandelsgeschäften und auf Parkplätzen. Außerdem müssen die Abstandsregeln eingehalten werden.
  • Den Geschäften ist es erlaubt, einen Kunden pro 40 Quadratmeter Verkaufsfläche zu bedienen. Große Geschäfte dürfen also auch Termine an mehrere Parteien gleichzeitig vergeben.

Inzidenz unter 50 ermöglicht komplette Öffnung

Bundesländer mit einer stabilen 7-Tage-Inzidenz unter 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen haben außerdem die Möglichkeit, den Einzelhandel komplett zu öffnen, allerdings mit einer begrenzten Kundenzahl. Derzeit haben nur Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz eine 7-Tage-Inzidenz knapp unter 50.

Schleswig-Holstein hat bereits angekündigt, dass der Einzelhandel ab Montag wieder öffnen darf. In Geschäften bis 800 Quadratmeter werde dabei eine Beschränkung von zehn Quadratmetern pro Kunde gelten, kündigte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Donnerstag im Landtag an. Oberhalb dieser Größe gelten 20 Quadratmeter pro Kunde.

Notbremse bei steigenden Infektionszahlen

Für die Öffnung ist eine sogenannte Notbremse vorgesehen: Steigt die 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner an drei aufeinander folgenden Tagen in dem Land oder der Region auf über 100, treten ab dem zweiten darauf folgenden Werktag die Lockdown-Regeln, die bis zum 7. März gegolten haben, wieder in Kraft.

Ab dem 5. April sollen die Regeln für den Einzelhandel dann noch mal deutlich gelockert werden. Dann dürfen Läden auch bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100 wieder mit begrenzter Kundenzahl öffnen.

Terminshopping für große Geschäfte unrentabel

Der Handel ist mit den Beschlüssen der Politik nicht zufrieden. „Faktisch wird der Lockdown damit trotz aller theoretischen Perspektiven für die große Mehrheit der Nicht-Lebensmittelhändler bis Ende März verlängert“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE) Stefan Genth.

Die für eine Wiedereröffnung aller Geschäfte als Bedingung genannte, stabile Inzidenz von unter 50 sei auf absehbare Zeit wohl nicht flächendeckend zu erreichen. Und auch die Möglichkeit für den Einkauf nach Terminvergabe könnte für die allermeisten Geschäfte kein wirtschaftlicher Rettungsanker sein. Denn dabei seien in der Regel die Personal- und Betriebskosten höher als die Umsätze.

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Auch der Handelsverband Textil ist der Meinung, das Terminshopping helfe nur einigen kleineren Geschäften. „Die Kosten für das Hochfahren der Häuser mit größeren Flächen liegen in der Regel über den Umsätzen aus den Terminberatungen“, bestätigt Verbandsgeschäftsführer Siegfried Jacobs. „Das wird sich niemals rechnen, auch wenn einige Unternehmen diese Möglichkeit aus Gründen des Kundenservices und der Kundenbindung jetzt nutzen.“

Interessant sei das Click & Meet-Modell hauptsächlich für beratungsintensive Branchen mit kleineren Verkaufsflächen, sagen auch Handelsexperten. Dazu könnten Edelboutiquen, Juweliere, Küchenfachgeschäfte oder der Bettenfachhandel zählen.

Lauterbach: Terminshopping bald wieder vorbei

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach ist der Meinung, dass auch das Terminshopping nur kurz angeboten werden wird. Auf Twitter schreibt er: „Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass mit diesem Beschluss die 3. Welle langsam anläuft. Es kann sogar sein, dass das Terminshopping und Aussengastro kurz anläuft. Aber spätestens Anfang April liegt die Inzidenz über 100 und das Intermezzo ist beendet.“