China greift nach Gesprächen Dalai Lama erneut an

Die Exiltibeter haben den Dialog mit China positiv bewertet. Die exiltibetische Regierung beschrieb den Verlauf der Gespräche zwischen Abgesandten des Dalai Lama und Vertretern der Pekinger Regierung gemessen an ihren niedrigen Erwartungen als zufriedenstellend.

Neu Delhi/Peking (dpa)

05.05.2008, 15:07 Uhr / Lesedauer: 1 min

Der Premierminister der tibetischen Exilregierung, Samdhong Rinpoche, spricht von einem zufriedenstellenden Verlauf der Gespräche mit der chinesischen Regierung (Archivbild).

Der Premierminister der tibetischen Exilregierung, Samdhong Rinpoche, spricht von einem zufriedenstellenden Verlauf der Gespräche mit der chinesischen Regierung (Archivbild).

«Wir hatten keine sehr großen Hoffnungen mit den Gesprächen verbunden», sagte der Premierminister der Exilregierung, Samdhong Rinpoche, am Montag im nordindischen Dharamsala der Deutschen Presse Agentur dpa. Davon ausgehend sei der Dialog gut und in freundlicher Atmosphäre verlaufen.

Ungeachtet der Gespräche setzten chinesische Propagandaorgane ihre Angriffe auf das religiöse Oberhaupt der Tibeter fort. Dem Dalai Lama wurden «ungeheuerliche Verbrechen» und «Schwindelei» vorgeworfen. Ohne die Gespräche zu erwähnen, beschrieb die tibetische Tageszeitung «Xizang Ribao», die Forderung des Dalai Lama nach Autonomie in dem alten Territorium von Tibet, das sich auch auf Nachbarprovinzen der heutigen Autonomen Region Tibet erstreckt, als «betrügerisch». Es sei nur Teil des Versuchs, «das Vaterland zu spalten».

Premierminister Rinpoche wies die neuerlichen chinesischen Vorwürfe gegen den Dalai Lama als «unbegründet» zurück. Er sagte der indischen Nachrichtenagentur PTI, die ganze Welt wisse, dass das Oberhaupt der Tibeter für Frieden und Gewaltfreiheit stehe. Der Vorwurf, er habe in Lhasa und andernorts Gewalt geschürt, seien «nicht überzeugend».

Nach internationalem Druck waren am Sonntag erstmals seit Beginn der Unruhen in Tibet Mitte März in der Metropole Shenzhen in Südchina chinesische Regierungsvertreter mit Gesandten des religiösen Oberhauptes der Tibeter zusammengekommen. Im Zuge der Proteste gegen die chinesische Herrschaft über das Hochland war Peking wiederholt gedrängt worden, einen Dialog mit dem im Exil in Indien lebenden geistlichen Oberhaupt der Tibeter aufzunehmen.

Es geht bei den Gesprächen um die Krise nach den Unruhen der Tibeter mit tausenden Festnahmen und hohen Haftstrafen für Teilnehmer, darunter auch buddhistische Mönche. Die Exiltibeter fordern mehr Autonomie für alle Tibeter, die Förderung ihrer eigenen Identität und Kultur sowie ein Ende der chinesischen Einmischung in ihre religiöse Angelegenheiten. Chinas Regierung hat den Dalai Lama aufgefordert, für ein Ende der Proteste seiner Landsleute zu sorgen. Auch müssten alle separatistischen Aktivitäten eingestellt werden.

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