BVB-Fans feiern Innenverteidiger "Iron Manni"
Historische Rettungstat
Am Tag vor seinem 28. Geburtstag hat sich Sven Bender das größte Geschenk selbst gemacht: Mit seiner spektakulären Rettungstat im DFB-Pokalhalbfinale beim FC Bayern München rettete der Innenverteidiger den BVB vor dem sicheren Knockout - und sicherte sich endgültig seinen Platz in der Ahnengalerie der Borussia.
Während sich seine Mitspieler verneigten, zuckte Bender nur lächelnd mit den Schultern. Jürgen Kohler im Old Trafford 1997, Neven Subotic in Wembley 2013 - manchmal sind es nicht großartige Tore, die im kollektiven Gedächtnis eines Klubs verankert werden, sondern grandiose Rettungstaten.
Ikonischer Charakter
Am Mittwoch ist eine weitere Erinnerung hinzugekommen: Wie Sven Bender in der 63. Minute des Halbfinals in München einen Schuss von Arjen Robben mit der Fußspitze auf der Linie abwehrte und damit das 1:3 verhinderte, das hatte ikonischen Charakter – gehört es doch zur DNA des „Echte Liebe“-Klubs, sich aufzuopfern und selbst in aussichtslos erscheinenden Momenten nicht aufzugeben.
Kaum jemand glaubte in diesem Moment in der Allianz-Arena, dass noch etwas schief gehen könnte für die Bayern - nur Bender hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Nach einem Fehlpass des ansonsten starken Roman Bürki stand Robben frei vor dem Tor und drehte nach seinem Schuss bereits zum Jubeln ab. Doch dann kam „Manni Bender Fußballgott“ - wie ihn die BVB-Fans noch am Abend ehrfurchtsvoll nannten, im Stile eines Handballtorwarts angeflogen und brachte irgendwie seine Fußspitze noch an den Ball.
"Überblick verloren"
„Danach“, gab der Dortmunder Held des Abends später zu, „habe ich den Überblick verloren.“ Tor? Kein Tor? Bender wusste es nicht. Erst die Reaktion seiner Mitspieler, nachdem der Ball von der Fußspitze an den Pfosten und dann zurück ins Feld gesprungen war, klärte den lange und schmerzlich vermissten Defensivspezialisten auf.
Bürki war es, der seinem Retter in der Kabine das erste Bier des Abends überreichte. Der Schweizer staunte nicht schlecht angesichts des Reflexes seines Mitspielers. Wächst da etwa ein neuer Konkurrent fürs Tor heran? „Das hat er jedenfalls überragend gemacht“, erklärte Bürki mit einem breiten Grinsen, „so eine Reaktion habe ich bei einem Spieler noch nie gesehen.“
Seit April wieder dabei
Bender selbst waren die vielen Lobpreisungen fast unangenehm. Gleich zweimal hatte er in dieser Saison über Monate aussetzen müssen. Erst seit Anfang April zählt er wieder zum Aufgebot - und hat sich sofort wieder unverzichtbar gemacht. Das bewies der spannende, nervenaufreibende und bis zur siebten Minute der Nachspielzeit offene „Pokalfight“ (O-Ton Bender) zur Genüge.
Denn schon in der ersten Hälfte, als der FC Bayern den BVB phasenweise am Nasenring durch die heimische Arena führte, klärte Bender in höchster Not gegen Robert Lewandowski.
Mentalität und Spielglück
Am Ende war es eine Mischung aus Spielglück und Mentalität, die den BVB um seinen großen Kämpfer Sven Bender ins Finale nach Berlin brachte. Der Innenverteidiger bestritt das erst gar nicht. Genau solche Situationen wie die nach Robbens Schuss seien es, „die du in so einem Pokalspiel brauchst“. Bender sagte es, als wäre seine Aktion das Normalste der Welt gewesen. Aber vielleicht ist sie das in Benders Welt ja auch.