Bus-System für Confed Cup ausgebremst

Sammeltaxis statt Schnellbusse: Beim Confederations Cup erwartet ausländische Besucher ein ungewohntes Transportsystem. Südafrikas Regierung hat sich dem Druck der Taxifahrer gebeugt und Pläne gestrichen, für die Generalprobe der Fußball-WM ein neues Bus-System einzuführen.

Johannesburg (dpa)

von Von Clare Byrne, dpa

, 05.06.2009, 11:31 Uhr / Lesedauer: 2 min

Taxi-Fahrer protestieren im Dezember 2008 gegen die Einführung neuer Minibusse.

Taxi-Fahrer protestieren im Dezember 2008 gegen die Einführung neuer Minibusse.

Der Testlauf vom 14. bis 28. Juni in vier südafrikanischen Städten sollte genutzt werden, um eine moderne Alternative zu den notorisch gefährlichen Sammeltaxis zu schaffen. Denn als Relikt aus alten Apartheidzeiten sind bis heute die Minibusse das Rückgrat des südafrikanischen Verkehrssystems; zuverlässige und sichere Zug- oder Busverbindungen gibt es kaum.

Die Regierung hat versucht, die fahrenden Wracks durch Prämien auszumustern und durch neue Minibusse zu ersetzen. Die Aktion ist bei den Betroffenen jedoch nicht auf große Gegenliebe gestoßen. Obwohl die Taxifahrer an dem neuen System beteiligt werden sollen, fürchten viele Unternehmer, dass ihre Einnahmen wegbrechen und Jobs verloren gehen. Sie wehren sich gegen das Vorhaben und wollen notfalls sogar die WM stören. Die Warnung ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen: Die Branche ist bekannt für ihre rüden und rabiaten Methoden. Jedes Jahr werden Dutzende Menschen bei Schusswechseln zwischen rivalisierenden Taxi-Unternehmen getötet.

Zur WM 2010 sollen - so der Plan - in den Austragungsorten Johannesburg, Kapstadt, Pretoria und Port Elizabeth hunderte neue Busse auf speziellen Bus-Fahrspuren Fans und andere Pendler in regelmäßigen Abständen chauffieren. Das größte der geplanten Busnetze soll in Johannesburg entstehen. Eigentlich sollte die erste Phase für den Confederations Cup abgeschlossen sein. Durch Proteste der Taxifahrer war das Projekt aber in Verzug geraten.

Johannesburg hatte dennoch gehofft, während des Turniers wenigstens einen Vorgeschmack auf das neue System liefern zu können und die Fußballfans in einigen der neuen Busse zu transportieren. Diesen Vorschlag habe der neue Transportminister S'bu Ndebele aber abgelehnt, sagte der an den Verhandlungen beteiligte Eric Motshwane von einem der Taxi-Unternehmensverbände.

Nach seinen Angaben hat die Provinz Gauteng - in der Johannesburg und Pretoria liegen - nun stattdessen 3000 Minibus-Taxis unter Vertrag genommen, die die Fans zu den Fußballspielen und zurück bringen sollen. Auch über den WM-Plänen hängt somit wieder ein großes Fragezeichen. «Der Konföderationen-Cup wird vor allem nationale Zuschauer haben, dabei gibt es ganz andere Anforderungen an das Transportsystem als bei der WM», sagte FIFA-Sprecherin Delia Fischer.

Auch Jermaine Craig, Sprecher des WM-Organisationskomitees, meinte: «Für den Confederations Cup ist das kein riesiges Problem. Wir sind hier ja nicht in Deutschland, wir haben nicht die Transport- Infrastruktur eines Landes der Ersten Welt.» Mit Blick auf das Jahr 2010 sagte Craig: «Es wäre toll, wenn wir für die Weltmeisterschaft das neue Bussystem hätten. Wir hoffen, dass das funktioniert.»