Bundesanwaltschaft-Website repariert

Nach Hackerangriff

Nach dem Hackerangriff auf die Internetseite der Bundesanwaltschaft ist die Website wieder vollständig erreichbar. Am Montagnachmittag konnte die Seite mit den Pressemitteilungen auf www.generalbundesanwalt.de wieder aufgerufen werden. Sie war nach einem Cyber-Angriff auf die Behörde vom Netz genommen worden.

KARLSRUHE

03.08.2015, 12:20 Uhr / Lesedauer: 2 min
Generalbundesanwalt Harald Range.

Generalbundesanwalt Harald Range.

Seit vergangener Woche steht Generalbundesanwalt Harald Range wegen der Ermittlungen gegen Journalisten wegen Landesverrats heftig in der Kritik. Ob die Hackerattacke damit im Zusammenhang steht, ist noch nicht bekannt. Bislang gebe es keine Hinweise auf den oder die möglichen Täter, hieß es in Karlsruhe.

Ranges Text aber unverfälscht

Die Pressemitteilungen der Bundesanwaltschaft waren am Montag nicht mehr einsehbar. Die Pressemitteilung vom Sonntag, in denen sich Range erstmals zum Verfahrensablauf der Ermittlungen gegen den Blog Netzpolitik.org äußerte, ist den Angaben zufolge jedoch echt.

Dies ist bereits der zweite Cyber-Angriff auf zentrale Stellen des Staates innerhalb kurzer Zeit: Im Mai war bekanntgeworden, dass Bundestagscomputer das Ziel einer bis dahin beispiellosen Hackerattacke geworden waren. Unbekannte hatten einen Trojaner ins Netzwerk eingeschleust und Daten abgezweigt. Wer hinter dem Angriff steckt, ist noch immer ungeklärt - angeblich führen Spuren zu einer russischen Hackergruppe.

Die Bundesanwaltschaft will sich zur Rolle des Justizministeriums im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen Journalisten des Blogs Netzpolitik.org wegen Landesverrats nicht äußern. "Zu internen Dienstabläufen geben wir keine Stellungnahme ab", hieß es am Montag auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Unklar ist in der Affäre die Reaktion des Bundesjustizministeriums, nachdem es von den Ermittlungen gegen Journalisten durch die Bundesanwaltschaft erfuhr. Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Montag) wurde Range vom Ministerium schon frühzeitig vor einem entsprechenden Verfahren gewarnt. Die Zeitung zitiert jedoch auch Kreise der Bundesanwaltschaft, die sich an solche Warnungen aus dem Haus von Minister Heiko Maas (SPD) nicht erinnern. 

Zehntausende unterstützen Netzpolitik.org

Zehntausende Internetnutzer unterstützen die Journalisten von Netzpolitik.org, gegen die wegen Landesverrats ermittelt wird. In mehreren Online-Petitionen forderten sie ein Ende der Ermittlungen. "„Dieses Verfahren dient nicht der Aufklärung, sondern ist ein massiver Eingriff in die Pressefreiheit und ein Versuch, die Arbeit von Netzpolitik.org zu beeinflussen und die Betreiber einzuschüchtern", hieß es in einer Petition auf Change.org.

Bis Montagnachmittag hatte sie mehr als 55 000 Unterschriften gesammelt. Eine Petition der Kampagnen-Plattform Campact kam sogar auf mehr als 100 000 Unterstützer. Sie fordern Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Justizminister Heiko Maas (SPD) auf, die Ermittlungen zu stoppen und "personelle Konsequenzen" zu ziehen. Auf der Webseite des Bundestages, wo Bürger sich direkt an die Abgeordneten wenden können, gab es noch keine Petition.

Generalbundesanwalt Harald Range ermittelt gegen zwei Journalisten des Blogs Netzpolitik.org. Sie hatten vertrauliche Unterlagen des Bundesamts für Verfassungsschutz veröffentlicht, in denen es um Pläne des Inlandsgeheimdienstes zur Internetüberwachung geht. Range wirft den Journalisten und ihrem unbekannten Informanten Landesverrat vor. Er steht dafür seit Tagen heftig in der Kritik.

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dpa

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