Brasilien setzt auf Schock, Australien auf Beratung

Tabakgesetze weltweit

Deutschland will die Werbung für Tabakprodukte einschränken - andere Länder sind längst einen Schritt weiter. Von kompletten Werbeverboten bis hin zu aschebedeckten Kleinkindern auf der Rückseite - die Maßnahmen sind teilweise drastisch.

BERLIN

05.11.2015, 16:10 Uhr / Lesedauer: 1 min
Mit solchen Horrorfotos wollen viele Länder Menschen vom Rauchen abhalten.

Mit solchen Horrorfotos wollen viele Länder Menschen vom Rauchen abhalten.

Um in Norwegen Tabak oder Zigaretten kaufen zu dürfen, muss man älter als 18 Jahre sein. Tabakwaren dürfen seit 2010 zudem nicht mehr deutlich sichtbar in Geschäften angeboten werden. Kioske, Supermärkte und andere Verkaufsstellen dürfen Glimmstängel nur noch "unter dem Ladentisch" lagern und von dort auf Anforderung verkaufen.

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In Island gibt es Verkaufseinschränkungen bereits seit 2001. Im öffentlichen Nahverkehr und in der Nähe von Kindergärten und Schulen ist rauchen zwar verboten, erlaubt werden aber auch sogenannte Raucherräume. Schriftliche Warnhinweise müssen mindestens 30 Prozent der Vorderseite der Zigarettenschachtel einnehmen. Abschreckende Bilder müssen die Rückseite zu 40 Prozent bedecken.

In Australien müssen Zigaretten in einheitlich schlammfarbenen Schachteln mit großflächigen Bildern von Krebsgeschwüren und Raucherlungen verkauft werden. Die Nummer der nationalen Suchtberatung muss auf jede Packung gedruckt werden. Innerhalb von Gebäuden ist Rauchen fast überall verboten.

Textwarnungen gegen Ekelfotos

In den USA gibt es seit mehr als 25 Jahren Textwarnungen auf Zigarettenpackungen. Tabakfirmen klagen seit 2011 gegen geplante Bild-Darstellungen auf den Schachteln. Vorschläge dafür zeigen unter anderem Menschen mit Atemmasken oder Löchern im Kehlkopf, aus denen Rauch quillt.Kanada zwang im Jahr 2000 große Hersteller zu Bildern und Texten mit Warnhinweisen auf den Packungen. Die Fotos von leeren Kinderbetten oder Raucher-Porträts sind sehr eindringlich, vermeiden aber den Ekel-Faktor. Justin Trudeau, seit Oktober 2015 Ministerpräsident in Kanada, will einheitliche Zigarettenverpackungen nach Vorbild Australiens einführen.Brasilien setzt dagegen auf besonders drastische Abschreckung - bis hin zu Fotos von blutigen Fehlgeburten in Zigarettenasche. Solche Bilder müssen komplett die Rückseite der Packung bedecken. 

 

Mit Material der dpa

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