Bochumer Landgericht: Ex-Agent Mauss sagt aus

15 Millionen Euro im Ausland

Zur Überraschung aller Beteiligten beteuerte der ehemalige Geheimagent Werner Mauss am Montag seine Unschuld. Vor dem Bochumer Landgericht ergriff der 76-jährige Angeklagte schon kurz nach dem Beginn des Prozesstages selbst das Wort.

BOCHUM

14.11.2016, 16:10 Uhr / Lesedauer: 1 min

Richter und Staatsanwälte hatten gar nicht damit gerechnet, doch dann ging es plötzlich los. Der Prozess vor dem Bochumer Landgericht war knapp eine halbe Stunde alt, da ergriff Mauss erstmals selbst das Wort. "Mir wird hier Unrecht getan", sagte er. "Jeder muss seine Steuern bezahlen - ich bin voll dafür." Nur in seinem Fall sei alles ganz anders.

Er habe zwar über Millionen auf Auslandskonten verfügt. Dabei habe es sich jedoch um treuhänderisch verwaltetes Geld gehandelt, das in Deutschland gar nicht zu versteuern sei. Trotzdem habe er versucht, die Finanzbehörden von der Existenz zu informieren. Das sei ihm jedoch von einer "hohen Persönlichkeit aus dem Sicherheitsapparat" verboten worden.

Gefährliche Einsätze

Von diesem Geld will der 76-Jährige zahlreiche Geheim-Operationen durchgeführt haben. "Mein Job war an der Front", sagte er den Richtern. "Manchmal habe ich wochenlang in einem kleinen Loch gelegen und nur gewartet." Auch Angst habe er gehabt. Bei vielen Operationen habe er sein Leben riskiert. "Ich war 24 Stunden im Einsatz, habe mich immer nach der Decke gestreckt." All sein Handeln sei auf Hilfe ausgerichtet gewesen. "Es ist unglaublich, in welche Brennpunkte ich geworfen wurde."

Woher das Geld stammt, will Mauss angeblich nicht wissen. Spekulationen, dass auch der Vatikan in den angeblichen Geheimfonds eingezahlt haben könnte, wies er mit Nichtwissen zurück. "Davon war von mir nie die Rede."

Mauss wird vorgeworfen, Millionen auf geheimen Auslandskonten versteckt und die Gewinne nicht versteuert zu haben. Im Prozess geht es um rund 15 Millionen Euro. Im Falle einer Verurteilung droht dem 76-Jährigen das Gefängnis.