Bochum: Tödlicher Unfall mit Fahrerflucht - mildes Urteil gegen Angeklagten

Prozess

Ein Autofahrer hat eine Frau in Bochum überfahren. Er fuhr weiter, ohne sich um sie zu kümmern. Die Frau starb im Krankenhaus. Jetzt wurde der 53-jährige Fahrer verurteilt.

Bochum

10.10.2022, 07:09 Uhr / Lesedauer: 1 min

Mitten in der Bochumer Innenstadt hatte ein Autofahrer Ende April eine Fußgängerin überfahren. Sie war einen Tag später an ihren Verletzungen gestorben. Der Fahrer war nach dem Unfall geflohen und später von der Polizei gefasst worden. Nach fünf Monaten Untersuchungshaft steht nun das Urteil gegen den 53-jährigen Angeklagten.

Das Schöffengericht Bochum verurteilte ihn wegen fahrlässiger Tötung und Unfallflucht zu einer Bewährungsstrafe, wie die WAZ berichtet. Die Richterin sprach demnach von einem „Augenblicksversagen“ und einem „tragischen Unfall, der passieren kann“. Die Unfallflucht, die strafrechtlich schwerer wog als der Unfall selbst, sei eine Kurzschlussreaktion gewesen.

Der Angeklagte hatte beim Einbiegen in eine Straße in der Bochumer Innenstadt eine Fußgängerin übersehen. Die 58-Jährige wurde von dem Auto erfasst und zu Boden geschleudert. Beim Aufprall erlitt sie ein Schädelhirntrauma und eine Hirnblutung. Am Tag darauf starb sie im Krankenhaus an den Verletzungen.

Nach dem Unfall war der 53-Jährige noch ausgestiegen und hatte nach der Frau gesehen. Dann fuhr er jedoch weg, ohne sich um die Verletzte zu kümmern oder Hilfe zu rufen - weil er in Panik geraten war, wie er nun vor Gericht ausgesagt hat. Elf Tage lang hatte er sich versteckt, bis die Polizei ihn schließlich festnehmen konnte. Seitdem saß er in Untersuchungshaft, aus der er nun entlassen wird.

Die Staatsanwaltschaft hatte zwei Jahre Haft auf Bewährung und 300 Sozialstunden gefordert. Das Gericht verhängte laut WAZ-Bericht ein Jahr und acht Monate auf Bewährung und 150 Arbeitsstunden. Seinen Führerschein bekommt er frühstens in zwei Jahren zurück.

rej