Bochum-Express bringt Touristen ins Ruhrgebiet
Marketing-Aktion
Insgesamt 36 Menschen aus Hamburg brachte der Bochum-Express am Wochenende nach Bochum. Die Aktion wird von Bochum-Marketing organisiert, um Bochum bekannter zu machen. Das Besondere: Für die Fahrt durch Deutschland müssen die Teilnehmer sich spontan entscheiden - und sie ist gratis.

Durch den Bochum-Express soll die Stadt deutschlandweit bekannter werden.
Regen peitscht gegen die Scheiben, als Gerd und Eugenia Lacorn am Sonntag um kurz nach 9 Uhr rund 350 Kilometer entfernt von ihrer Heimatstadt Hamburg – der nach ihrer Aussage „schönsten Stadt der Welt“ – in den Bochum-Express steigen: Ganz spontan und eingeladen vom Stadtmarketing Bochum verbringen sie mit 34 weiteren Hamburgern 24 Stunden in Bochum.
„Das ist eine verrückte, aber auch schöne Aktion“, sagt Mitfahrerin Eike Wiehe. Doch was zieht einen Hamburger ausgerechnet nach Bochum? „Vor allem wohl Neugierde“, so Ingo Zessin. Möglich macht den Ausflug ein Marketingprojekt der Stadt Bochum – der Bochum-Express. Der Bus fährt seit Oktober in Metropolen Deutschlands, lädt Interessierte ein und bringt diese für ein kostenloses Wochenende nach Bochum. 155 000 Euro investiert die Stadt in das Projekt, das Bochum in ganz Deutschland bekannter machen soll.
Wie spontan ist die Reise?
Los geht die Spontanreise am Freitag: Da fährt der Bochum-Express in den Norden, um Werbung zu machen und Mitreisende zu finden. Wer Interesse hat, muss sich direkt vor Ort entscheiden. Denn nur am Freitag gibt es Tickets für die Fahrt, die am Samstagmorgen ab Hamburg startet. Bei der Frage, wie spontan die Mitreise wirklich war, da scheiden sich aber die Geister. Denn während manch einer am Freitag regelrecht „überrumpelt“ wird und sich in kürzester Zeit für oder gegen eine Reise entscheiden muss, haben andere bereits in der Hamburger Lokalpresse vom Bochum-Express gelesen – und suchen diesen ganz gezielt mit dem Wunsch zur Mitreise auf.
Ehemalige Bochumer zurück in der Heimat
„Ich dachte erst, das sei so etwas wie eine Kaffeefahrt“, verrät Ingo Zessin, was er dachte, als er den Bericht in der Zeitung sah. Doch er war neugierig und wollte „einfach mal gucken.“ Als es dann tatsächlich klappt, muss er seine Frau am Telefon zunächst überzeugen, dass die Marketing-Aktion kein Scherz ist. Ganz spontan gingen Eva-Maria und Eike Wiehe auf die Reise. Die beiden ehemaligen Bochumer kehrten ihrer Heimat vor fast 50 Jahren den Rücken. Beide müssen jetzt nicht lange überlegen, als sie vom kostenlosen All-inklusive-Trip hören.
Und wie finden sie es? „Bochum ist so lebhaft geworden“, so Eva-Maria Wiehe. Das sei früher nicht so gewesen. Ehemann Eike sagt: „Bochum hat sich gemacht.“ Die beiden wollen auf jeden Fall wiederkommen: „Dann bleiben wir aber etwas länger.“ Etwa 24 Stunden sind die Hamburger vor Ort – und bekommen viel geboten: Am Samstag geht es nach der Ankunft auf den Weihnachtsmarkt und am Abend in die Streetart-Artistik-Show „Urbanatix“. Am Sonntag steht ein Besuch im Musikforum Ruhr auf dem Programm, wo die Gäste eine Matinee der Bochumer Symphoniker erleben.
Großes Lob für Kulturlandschaft
Und wie gefiel den Hamburgern Bochum? „Das war ein tolles Programm und ein tolles Wochenende“, sagen Gerd und Eugenia Lacorn zum Abschluss der Tour. „Wir mögen Bochum“, so das Ehepaar Zessin. Bochum sei eine schöne und charmante Stadt. Ihnen seien vor allem die freundlichen Menschen aufgefallen. Schön sei aber auch das große und doch übersichtliche kulturelle Angebot, findet Eva-Maria Wiehe: „In Hamburg ist immer so viel los, dass man gar nicht weiß, was man machen soll.“ In Bochum gebe es weder zu viel, noch zu wenig. „Natürlich ist und bleibt Hamburg die schönste Stadt der Welt“, sagt Gerd Lacorn – fügt jedoch hinzu: „Aber Bochum ist eine tolle Stadt und muss sich nicht verstecken.“