Ob Kennenlernen oder Zusammenbleiben: Franziska Urbatschek ist Expertin in Sachen Liebe und berät Menschen, die noch Nachhilfe brauchen. In ihrer Kolumne schreibt sie über Themen aus dem Coaching-Alltag.

Ob Kennenlernen oder Zusammenbleiben: Franziska Urbatschek ist Expertin in Sachen Liebe und berät Menschen, die noch Nachhilfe brauchen. In ihrer Kolumne schreibt sie über Themen aus dem Coaching-Alltag. © Grafik Klose

Biologisch passt es: Was das Kribbeln im Bauch wirklich bedeutet

rnKolumne „Liebe lernen“

Warum verliebe ich mich nicht? Oder warum wird der Partner auf einmal so langweilig? Schmetterlinge im Bauch sind gut. Aber bei der Partnersuche sollte man sich nicht von ihnen täuschen lassen.

von Franziska Urbatschek

Unna

, 25.06.2022, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Hallo, mein Name ist Franziska Urbatschek und ich habe mich darauf spezialisiert, Singles zu coachen. Oftmals arbeite ich mit sehr attraktiven und erfolgreichen Kunden zusammen – und trotzdem will es mit der Liebe einfach nicht funktionieren. Aber wieso nicht? Wenn ich frage, was denn die Herausforderung ist, heißt es unter anderem – es kribbelt einfach nicht oder die Schmetterlinge bleiben aus. Es hat halt nicht gefunkt. Gesellschaftlich gilt das Kribbeln im Bauch als ein Verliebtheitsgefühl und so lebt es uns Hollywood auch vor. Ein Irrglaube. Aber was steckt wirklich hinter diesem Gefühl?

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Fangen wir mal ganz von vorne an: Was ist das Hauptbestreben des Menschen, also der Haupttrieb? Wie bei jeder Spezies geht es ums Überleben. Und damit der Mensch überlebt, müssen wir uns fortpflanzen, mit dem Ziel, gesunde Kinder zu gebären. Daher ist unser Körper, genauer gesagt unser Immunsystem, darauf bedacht, durch die Vereinigung mit anderen Immunsystemen besser und besser zu werden, um möglichst gesunde Kinder zu zeugen.

Chemischer Lernprozess

Hinter dem Kribbeln im Bauch steckt also lediglich ein chemischer Lernprozess unseres Immunsystems, der auf der körperlichen Ebene stattfindet, wie Autor Pierre Franckh in seinem Buch „finde deinen Seelenpartner“ beschreibt. Das, was sich so aufregend anfühlt, ist nur eine Funktion unseres Systems, damit unsere Spezies nicht ausstirbt. Das ist zumindest die unromantische Antwort.

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Auf der körperlichen Ebene will unserer Immunsystem lernen und der Dreh- und Angelpunkt ist unsere Sexualität. Hier haben wir oft den Eindruck, nicht mehr selbst entscheiden zu können, und wir verwechseln unser körperliches Verlangen, das Kribbeln im Bauch, mit Liebe.

Das Kribbeln im Bauch hat nichts mit Liebe zu tun

Wenn es kribbelt, sind wir davon überzeugt, dass wir den richtigen Partner gefunden haben. Sonst würden wir ja nicht so starke Gefühle haben... Wenn wir einem Menschen begegnen, von dem unser Immunsystem lernen möchte, fühlen wir uns sehr von ihm sexuell angezogen. Doch sobald unser Immunsystem genug gelernt hat, wird das Kribbeln weniger und wir beginnen, den anderen aus einer weniger rosaroten Brille zu sehen.

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Lernen kann unser Immunsystem übrigens nur, wenn sich das eigene von dem anderen unterscheidet. Es gibt Studien, in denen nachgewiesen wurde, dass wir über die Nase aufnehmen, ob das Immunsystem eines anderen Menschen zu uns passt oder nicht. Sinnbildlich – ob man sich riechen kann.

Aber wenn ich meine Partnerwahl nicht nach dem Kribbeln ausrichte, wonach denn dann? Hast du schon mal die Sprüche „Unterschiede ziehen sich an“ oder „Gleich und gleich gesellt sich gerne“ gehört? Und so ist das meiner Meinung nach tatsächlich. Viel entscheidender für eine langfristige Partnerschaft ist es, ob du dich mit dem anderen wohlfühlst, also ob es die ganze Zeit kribbelt.

Oft ist es keine Liebe auf den ersten Blick

Wusstest du eigentlich, dass die meisten Partnerschaften, nicht durch die Liebe auf den ersten Blick entstanden sind? Also ohne das dolle Kribbeln im Bauch?

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