Bielefeld: Assistenzarzt vergewaltigte wohl mehr Opfer als bislang bekannt
Kriminalität
Ein Arzt aus Bielefeld soll 29 Patientinnen der Klinik Bethel betäubt und vergewaltigt haben. Jetzt stellt sich heraus: die Zahl der Opfer könnte noch deutlich höher sein.
Ein Bielefelder Assistenzarzt, der im Klinikum Bethel tätig war, soll mehrere Patientinnen betäubt und vergewaltigt haben. Er hatte sich nach seiner Festnahme im Herbst 2020 in der Untersuchungshaft das Leben genommen.
Wie der WDR berichtet, gibt es in diesem Fall wohl noch viele Frauen, die noch nicht wissen, dass sie Opfer des Assistenzarztes geworden sind. Auch außerhalb der Klinik, in seinem privaten Umfeld, sei es zu Vergewaltigungen gekommen. Laut des Recherche-Teams des ARD-Magazins Kontraste und dem Kölner Stadtanzeiger liege sichergestelltes Material vor, das die Namen von 80 Frauen umfasse. Der Täter habe Listen über seine Opfer geführt.
Phillip G. soll bereits seit 2014 Frauen sediert haben, um sie sexuell zu missbrauchen. Das gehe aus entschlüsselten Videodateien hervor. Die Zahl der Opfer werde laut den internen Vermerken der Ermittler im dreistelligen Bereich vermutet.
Staatsanwaltschaft Bielefeld war offenbar in Besitz der Daten
Die Dateien und Namen sollen auch der Bielefelder Staatsanwaltschaft vorgelegen haben. Jedoch seien sie erst durch die Staatsanwaltschaft Duisburg umfassend ausgewertet worden. Derzeit sei es laut Berichten des WDR noch unklar, ob und gegebenenfalls wie viele weitere Opfer es gäbe.
Nach dem Selbstmord des Täters habe die Staatsanwaltschaft Bielefeld die Ermittlungen eingestellt, ohne die Frauen zu informieren. Erst die Duisburger Kollegen sollen den Sachverhalt wieder aufgerollt haben. Die betroffenen 29 Frauen, die der Täter im Klinikum Bethel vergewaltigt hatte, sollen bereits vor Monaten informiert worden sein.
Durchsuchungen der Klinik Bethel im März diesen Jahres
Das Evangelische Klinikum Bethel in Bielefeld ist im vergangenen März im Zusammenhang mit den Vergewaltigungsfällen durchsucht worden. Eine Sprecherin der Duisburger Staatsanwaltschaft sagte, bei der Aktion sollten Unterlagen gesichert werden.
Hintergrund der Durchsuchung seien Ermittlungen gegen mehrere Verantwortliche des Klinikums unter anderem wegen des Verdachts der Beihilfe zur Vergewaltigung durch Unterlassung.
seh