Bauhaus Dessau würdigt Architekt Carl Fieger
Das Dessauer Kornhaus trägt seine Handschrift. Sein eigenes Haus seinen Namen. Dennoch ist der Bauhäusler Carl Fieger in Vergessenheit geraten. Das soll sich ändern.

Die Stiftung Bauhaus Dessau widmet 2018 dem Architekten Carl Fieger (1893-1960). Foto: Klaus-Dietmar Gabbert
Die Stiftung Bauhaus Dessau widmet das Jahr dem Architekten, Gestalter und Zeichner Carl Fieger (1893-1960). „Damit wird einem ganz großen Architekten endlich Ehre zuteil“, sagte eine Sprecherin.
Fieger war Wegbegleiter von Bauhausgründer Walter Gropius und auch Lehrer an der berühmten Architektur-, Kunst- und Designschmiede. Das Jahresthema der Stiftung „Standard“ passe zu ihm.
Fieger habe im Spannungsfeld von Individualität und Standards gearbeitet. Er entwarf das Dessauer Kornhaus. Das Gebäude an der Elbe - ein Ausflugslokal - ist Teil eines einmaligen Ensembles von Bauhausbauten in der Stadt. Bekannt sind vor allem das Bauhausgebäude, die Meisterhäuser und die Laubenganghäuser. Auch Fiegers Haus steht in Dessau-Roßlau.
Das Gesamtwerk soll ab Ende März (22.3.) für sieben Monate mit der Schau „Carl Fieger. Vom Bauhaus zur Bauakademie“ beleuchtet werden. „Er hat auch unter sich ändernden politischen Verhältnissen an seiner Grundhaltung zur Moderne festgehalten“, sagte die Sprecherin. Fieger war Entwurfszeichner, so auch für Gropius. Als Architekt sei er maßgeblich an vielen ikonischen Bauten der Moderne beteiligt gewesen, etwa am Fagus-Werk in Alfeld (Niedersachsen).
Zur geplanten Ausstellung gehören den Angaben zufolge Originalzeichnungen, Architekturmodelle, Möbel sowie Fotografien. Fieger war nach seiner Zeit am Bauhaus an der Deutschen Bauakademie in Ost-Berlin tätig und hat den ersten Plattenbau in der Stadt entworfen. Das Bauhaus und seine Lehrer, die Architekten, Maler und Gestalter waren, gilt bis heute weltweit als die Ikone der Moderne.
Die einstige Hochschule für Gestaltung wurde 1919 von Gropius in Weimar gegründet. Das Bauhaus zog nach Dessau um - wo es der Stiftung zufolge eine Blütezeit erlebte - und ging dann nach Berlin. Dort wurde es auf Druck der Nationalsozialisten geschlossen. Heute wird das Erbe an allen drei Standorten gepflegt. Viele Bauhausstätten gehören zum Unesco-Welterbe. Bauhäusler waren zum Beispiel Marcel Breuer, Lyonel Feininger, Paul Klee, Wassily Kandinsky, Gerhard Marcks oder Lázló Moholy-Nagy. 2019 wird an die Gründung des Bauhauses vor 100 Jahren im In- und Ausland erinnert.