Ballettchef Ricardo Fernando hat eigentlich noch nicht fertig

Theater Hagen

Der Titel ist Statement und Protest: "I can’t get no Satisfaction", hat Ricardo Fernando seine letzte Choreografie nach 14 Jahren als Ballettchef in Hagen genannt. Am Samstag war die Premiere des dreiteiligen Abends.

HAGEN

, 09.04.2017, 14:52 Uhr / Lesedauer: 1 min
Männer in Faltenröcken tanzen in der Choeografie „Malasombra“ von Cayetano Soto.

Männer in Faltenröcken tanzen in der Choeografie „Malasombra“ von Cayetano Soto.

"Ich habe noch nicht fertig", sagt Fernando in einer Mischung aus Scherz und Ärger. Gerne hätte er noch länger mit seiner kleinen Compagnie gearbeitet. Doch es steht schlecht um die Zukunft des Hagener Theaters.

Ende der Saison verlassen Intendant, Generalmusikdirektor und der Leiter des Jugendtheaters das Haus. Das in den vergangenen 15 Jahren arg gekürzte Budget steht erneut zur Disposition. Also gehen auch Fernando und seine Ehefrau und Assistentin Carla Silva. Sie wechseln nach Augsburg.

Erfolgsbilanz

Ihre Erfolgsbilanz in Hagen ist beachtlich. Die gebürtigen Brasilianer haben 2003 die damals völlig daniederliegende Tanzsparte in Hagen zu einem echten Erfolgsgaranten gemacht. Zum Abschied präsentiert Fernando noch einmal einige der Ingredienzien dieses Erfolges, Stücke international renommierter Gastchoreografen sowie eine eigene Arbeit: ein revueartiger Reigen um die Entfesselung des englischen Rock’n’Roll in den 60ern zu neun Songs der Rolling Stones.

Ganz so überschwänglich, wie frühere Stücke dieser Art, ist "Satisfaction" nicht. Dafür gibt es zwischendurch einige ruhige poetische Balladenmomente.

Südamerikanisch

Eine weitere Spezialität der Hagener wird vom spanischen Gastchoreografen Cayetano Soto bedient: südamerikanische Rhythmen. Sein Stück "Malasombra" (Böse Schatten) dreht sich um Musik und Leben der kubanischen Sängerin La Lupe.

Mit "Black Snow" erzählt der Choreograf Stéphen Delattre in sehr greifbaren, plakativen Bildern das düstere Schicksal eines Drogenopfers als packenden und spannenden Psychothriller.

Termine: 27./30.4., 5./11./17.5.; Karten: Tel. (02331)2073218.