Ballettabend "Kontraste" mit drei Meisterwerken
Theater Dortmund
Kontrastreich ist der neue Ballettabend im Dortmunder Opernhaus wirklich: Drei Meisterwerke von Richard Siegal, Johan Inger und Edward Clug zeigen Tanztheater in vielen Facetten und die hohe Qualität der Dortmunder Compagnie. Die Premiere des gut zweistündigen Abends "Kontraste" (mit zwei Pausen) feierte das Publikum am Samstag begeistert.

Die Choreografie „Hora“ von Edward Clug wurde in Dortmund uraufgeführt.
Am besten getanzt im Dortmunder Opernhaus war die erste Choreografie, "Unitxt" von Richard Siegal. Allerdings war das auch das Stück, das mit 30 Minuten lauter Techno-Musik am anstrengendsten zu hören war. Die Begriffe "Noise" und "Silence" täuschen: Die Musik von Carsten Nicolai (vom Band) rattert unerbittlich durch.
In der Tradition von William Forsythe zeigt Siegal ein Feuerwerk von Spitzentanz der Ballerinen und kraftvolle, raumgreifende Bewegungen der männlichen Tänzer. Originell: An die Trikots der Tänzerinnen sind Griffe genäht, dadurch sind noch mehr originelle Hebefiguren möglich.
Tempo und Perfektion
Technisch superschwer zu tanzen ist diese dynamische und schnelle Choreografie; die zwölf Tänzer der vorzüglichen Dortmunder Compagnie meistern das hervorragend.
Die poetischste und witzigste Choreografie steht in der Mitte dieses Dreierabends: "Rain Dogs" von Johan Inger zeigt zu Musik von Tom Waits Außenseiter und Menschen auf der Suche. In einer Tanzcollage hat auch ein weißer, qualmender Pudel ein kleines Solo, Männer und Frauen tauschen die Kleider auf der Suche nach sich selbst und sich immer wieder neu formierenden Beziehungen in der Gesellschaft.
Diese pointiert humorvolle Choreografie vor einem Turm aus Hifi-Geräten der 80er-Jahre ist ein Meisterwerk des modernen Tanztheaters. Und auch der Schwede Johan Inger fordert von der Compagnie viel Tempo und höchste Perfektion.
S wie Spielplatz
Mit langsamen Bewegungen, die 15 Tänzer mit hervorragender Körperspannung präsentieren, ist die dritte Choreografie von Edward Clug der ruhige Gegenpol zu den beiden ersten Choreografien. "Hora" war als Uraufführung in Dortmund zu sehen.
Ein auf die Seite gelegtes, drehbares S wird in dieser originellen Choreografie zur Spielfläche für die Tänzer, die zunächst wie Puppen erscheinen und dann mit sehr schönen, fließenden Bewegungen den Raum erkunden und mit Lebensfreude füllen.
"Kontraste" setzt die erfolgreiche Dortmunder Serie von Dreierabenden des modernen Tanztheaters eindrucksvoll fort. Galastücke sind alle drei Choreografien.