
© Nils Foltynowicz
Bald zwei Cousins beim FC Brünninghausen: „Wir sehen uns eh schon jeden Tag - leider“
Fußball
Beim FC Brünninghausen spielen ab der nächsten Saison zwei Tekins - zu Onur gesellt sich Kubilay. Die Cousins sind wie Brüder. Doch beim Thema Tipps hört der Spaß im Doppelinterview auf.
Westfalenligist FC Brünninghausen hat einen neuen Mann für die Außenverteidigung - und einen zweiten Tekin. Neben Kubilay Tekin, der zur kommenden Saison von Borussia Dröschede kommt und von Trainer Florian Gondrum als „sehr guter, sehr ekelhafter Spieler“ gerühmt wird, beschäftigt der Klub schließlich noch Onur Tekin, seinerseits auf der Sechser-Position zuhause.
Die beiden 23-Jährigen sind Cousins, kennen sich in- und auswendig - und sprechen im Interview über die Zusammenkunft beim FC Brünninghausen, ihr persönliches Verhältnis, gemeinsame Ziele und die Corona-Zeit.
Kubilay Tekin, wie kam es zum Wechsel nach Brünninghausen? Hat Ihr Cousin da mitgeholfen?
Kubilay: Ich war ja im vergangenen Winter schon mal in Brünninghausen. Leider war ich da nicht wirklich fit. Beide Seiten wollten damals nicht unbedingt zusammenarbeiten. Wir sind aber in Kontakt geblieben. Ich habe gute Leistungen gezeigt, dann kamen die Trainer auf mich zu. Wir haben gesprochen – und sind uns einig geworden. Eine Verbindung zu Brünninghausen hatte ich immer, ich kenne beide Trainer – und habe natürlich viel mit meinem Cousin gesprochen.
Onur: Ich habe Kubilay erzählt, was wir vorhaben. Wir haben ja auch gegeneinander gespielt, da hat er selbst gesehen, dass wir Potenzial haben. Mit Florian und Rafik (Gondrum und Halim, FCB-Trainer, Anm. d. Red.) hatte ich schon vor längerer Zeit über Kubilay geredet – und erzählt, dass er ein guter Zocker ist. Einer, der uns weiterhelfen kann.
Was macht Brünninghausen attraktiver als Dröschede?
Kubilay: Der Fußball im Dortmunder Kreis ist sehr hoch angesehen. Außerdem weiß jeder, was Brünninghausen leisten kann. Die Westfalenliga ist nicht das Maximum. In den nächsten Jahren können wir weiter oben angreifen – und vielleicht ein, zwei Ligen höher spielen. Auf jeden Fall gibt es mehr Möglichkeiten als in Dröschede. Das ist der Grund, warum ich nach Brünninghausen kommen wollte. Das Trainerteam und der Vorstand bauen eine junge, ehrgeizige Mannschaft auf – ich will dabei sein.
Haben Sie dann kurz vor der Einigung noch mal mit Ihrem Cousin Rücksprache gehalten?
Kubilay: Wir haben immer gesprochen, ich kenne ihn ja seit der Geburt. Wir haben 16, 17 Jahre zusammen gespielt. Ich habe ihn gefragt, ob er verlängern will, das war ja eine Zeit lang auch nicht ganz klar. An einem Abend haben wir uns dann zusammengesetzt – und sind uns einig geworden, dass wir beide für den Verein spielen wollen.
Wie eng ist die persönliche Verbindung zwischen Ihnen?
Kubilay: Onur ist wie ein Bruder für mich, in der Kindheit waren wir immer zusammen – und das ist auch jetzt noch so. Wir sehen uns eigentlich jeden Tag.
Onur: Das stimmt leider (lacht). Jeden Tag machen wir irgendetwas, wir gehen raus, gucken uns zuhause Fußball an. Dass wir bald wieder zusammen spielen werden, ist eine schöne Sache. In der Kindheit waren wir ja schon in Dröschede oder Oestrich zusammen. Erst als ich zu Brünninghausen ging, haben sich unsere sportlichen Wege mal getrennt.
Onur Tekin, Sie haben eine Zeit lang auch als Außenverteidiger gespielt. Können Sie Ihrem Cousin da ein paar Tipps geben?
Kubilay: Von ihm brauche ich keine. (lacht)
Onur: Die Tipps behalte ich für mich. (lacht) Er kann es ja auch richtig gut. Und wenn er mal einen Hinweis benötigt, kann er mich ja immer noch fragen.
Jetzt ruht der Ball ja schon einige Zeit. Wie bekommen Sie die Fußball-freie Zeit herum?
Onur: Ich mache viel Sport. Von unserem Athletiktrainer hatten wir bis vor Weihnachten einen Laufplan. Man weiß ja nie, wann es wieder losgeht. Laufen gehe ich jetzt natürlich immer noch – und mache Fitness. Da habe ich einen Raum, in dem ich meine Übungen machen kann.
Kubilay: Viel Sport mache ich natürlich auch. Darüber hinaus bin ich aktuell mit meiner Ausbildung beschäftigt, sitze zuhause und habe Blockunterricht im Homeschooling. Die Zeit gut herumbekommen finde ich aber schwierig. Man ist schließlich fast den ganzen Tag im Haus, ab und an treffe ich mal jemanden. Allerdings nur eine Person, mehr geht ja aktuell nicht. Meist kommt Onur.
Zum Abschluss: Welche Ziele haben Sie für die kommende Saison, wenn Sie dann endlich wieder zusammen auf dem Feld stehen?
Kubilay: Das ist zum jetzigen Zeitpunkt schwer zu sagen. Man weiß ja nie, wie man in die Saison startet. Das beste Beispiel ist Dröschede: Keiner dachte, dass wir so weit oben stehen würden (vierter Platz, Anm. d. Red.), jeder hat damit gerechnet, dass wir um den Abstieg spielen müssen. Plötzlich standen wir aber sogar ein paar Wochen als Tabellenführer da. Es kann also schnell gehen. Mit Brünninghausen werden wir wohl oben dabei sein. Ob man aber sagen kann, dass wir aufsteigen wollen, weiß ich nicht. Ein Platz in den Top 5 sollte es am Ende sein.
Onur: Um eine richtig gute Saison zu spielen, muss man super starten und erst mal alles gewinnen, ehe man sich dann nach dem siebten, achten Spieltag ein klareres Ziel fasst. Daran denke ich aber jetzt noch gar nicht. Für mich zählt nur die derzeitige Saison. Darauf fokussiere ich mich.
Haben Sie große Hoffnung, dass die derzeit pausierende Saison fortgesetzt werden kann? Zurzeit weiß ja niemand so recht, wie es weitergeht.
Onur: Und das ist absolut verständlich. In der Lage, in der wir gerade sind, ist es schließlich überhaupt nicht leicht. Wir alle sollten uns an die Regeln halten. Es ist schade, aber wir müssen nun gerade mal eben auf den Fußball verzichten, damit es nicht noch schlimmer wird. Ich hoffe aber nicht, dass die Saison annulliert wird. Zumindest die Hälfte der Spiele würde ich gern machen – und schauen, was dabei herauskommt.
Schreibt seit 2015. Arbeitet seit 2018 für die Ruhr Nachrichten und ist da vor allem in der Sportredaktion und rund um den BVB unterwegs.
