Top-Talent tauscht Westfalen- gegen Kreisliga: „Das ist jetzt der richtige Ort für mich“

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Top-Talent tauscht Westfalen- gegen Kreisliga: „Das ist jetzt der richtige Ort für mich“

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Einem Dortmunder Kreisligisten ist zu Saisonbeginn ein Transfercoup gelungen. Ein junges Talent aus der Westfalenliga ist voll eingeschlagen - und hat jetzt sogar verlängert. Warum nur?

Dortmund

, 26.01.2021, 10:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Manchmal ist Fortuna der beste Spielerscout. Denn eher durch Zufall hat ein 22-jähriges Talent aus der Westfalenliga den Weg zu einem Dortmunder Traditionsverein gefunden – und mischt seitdem die Kreisliga A auf. Mit acht Treffern führt der Knipser zusammen mit Marvin König (SF Sölderholz) die Torschützenliste an – dabei stand der junge Mann nur in sieben der acht Partien auf dem Rasen. Der junge Mann ist also ein echter Glücksgriff.

Ein „Glücksfall“ für den Verein

Dessen ist man sich beim SC Husen-Kurl, dem Fünften der Kreisliga A2, natürlich bewusst. „Wäre Ibrahim schon zu Beginn der Saison dabei gewesen, hätten wir auch schon ein paar Punkte mehr. Er ist ein Glücksfall für uns“, sagte der Vorsitzende Andreas Edelstein schon vor Wochen im Gespräch mit dieser Redaktion über den 22-jährigen Ibrahim Sylla.

Bis zu Borussia Dortmund hat es Ibrahim Sylla noch nicht geschafft - aber beim SC Husen-Kurl hat der Angreifer voll eingeschlagen.

Bis zu Borussia Dortmund hat es Ibrahim Sylla noch nicht geschafft - aber beim SC Husen-Kurl hat der Angreifer voll eingeschlagen. © Privat

Und auch Husens Geschäftsführer Timo Lammert betont: „Im Prinzip ist Ibrahim genau der Stürmer, der uns gefehlt hat: Er ist schnell, gut ausgebildet, hat ein außergewöhnliches Ballgefühl, ist sehr wissbegierig und aufmerksam – und hat absolut Bock auf die Aufgabe Kreisliga.“ Offensichtlich. Denn: Der junge Mann aus Guinea hat seinen Vertrag beim SC Husen-Kurl um ein weiteres Jahr verlängert.

Kumpel Camara brachte ihn zum Training mit

Doch was verschlägt einen jungen Spieler mit Syllas Talent in die Kreisliga A? Bei seinem vorherigen Verein, dem SV Hohenlimburg, kam Sylla - auch aufgrund von Verletzungen - in der Westfalenliga nicht so zum Zug. Sein Kumpel Abdoulaye Camara erzählte ihm schließlich von seinem Verein, dem SC Husen-Kurl - und nahm Sylla mit zum Training. „Das hat sofort gepasst. Wir haben dann auch schnell eine vernünftige Lösung mit Hohenlimburg gefunden“, sagt Timo Lammert.

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Nun will Sylla in Husen wieder zu alter Stärke zurückfinden. Der Sprung von der Westfalen- in die Kreisliga sei allerdings schon gewöhnungsbedürftig gewesen. „Es ist ein riesen Unterschied was das Tempo, die Disziplin und die Intensität angeht“, sagt der zurückhaltende junge Mann. Er habe einen „Ort gesucht, wo ich mich wieder wohl fühlen kann, wo ich Fußball spielen und Spaß haben kann“. Zudem spüre er das Vertrauen des Trainerteams. Auch das sei ein Grund für seine Verlängerung beim SC Husen-Kurl gewesen.

Entwicklungspotenzial auch in der Kreisliga

Als Rückschritt begreift er seinen Gang in die A-Liga nicht. „Je mehr ich spiele, desto besser kann ich sein. Wir haben eine sehr junge Mannschaft und dort kann ich mich, auch wenn es in der Kreisliga A ist, weiterentwickeln“, sagt Sylla. Sein Ziel in Husen sei es, so viele Tore zu schießen wie möglich und dabei zu helfen, den Klub „dahin zu führen, wo man als Traditionsverein stehen will. Ich glaube, dass man mit unserem aktuellen Kader mit viel Arbeit und Mut einiges erreichen kann. Wenn wir es mit meinen Toren schaffen würden aufzusteigen, dann wäre ich sehr froh und dankbar. “

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Dass er irgendwann wieder höherklassig Fußballspielen möchte, daraus macht der Stürmer derweil keinen Hehl. „Wenn du Fußballspieler bist, willst du immer aufsteigen, willst immer bei den Besten sein. Es wäre jetzt gelogen zu sagen ,Nein, ich will für immer bei Husen bleiben‘. Aber jetzt gibt es für mich keinen besseren Ort mein Spiel zu machen, als hier in Husen.“

Für den Klub wäre ein Abgang in Ordnung

In naher Zukunft jedenfalls ist an einen Abgang noch nicht zu denken. „So wie es vor der Corona-Pause lief, kann es gerne weitergehen“, sagt Sylla. Und auch Geschäftsführer Timo Lammert genießt die Momentaufnahme, bleibt aber realistisch: „Wir sind einfach froh, dass er im Moment hier ist. Aber sein Weg wird ihn zwangsläufig wieder in höhere Ligen führen. Aber das ist auch völlig in Ordnung so.“

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