Bahnstreik der GDL läuft 24 Stunden Warnstreik - Liveblog

Nächster Bahnstreik: GDL will Donnerstag bis Freitag streiken
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Warnstreik bei der Bahn seit 22 Uhr

Update, 7.12., 22.05 Uhr: Seit 22 Uhr hat die Lokführergewerkschaft GDL ihren Warnstreik auf den Personenverkehr auf der Schiene ausgeweitet. Mit dem Arbeitskampf setzt die GDL die Bahn kurz vor dem sogenannten großen Fahrplanwechsel an diesem Sonntag unter Druck. Dieser sieht eigentlich zahlreiche neue Fern- und Regionalverkehrsverbindungen und eine Aufstockung der Zugflotte vor. Doch bevor neue Züge auf die Schiene kommen, muss die Bahn nun zunächst zahlreiche umdisponieren. Von Donnerstag bis einschließlich Sonntag gilt wegen des Warnstreiks jeden Tag ein anderer Fahrplan - Dauerstress für die Beschäftigten in den Leitstellen. Bis zum Start des neuen Fahrplans sind die Streikauswirkungen im Personenverkehr aller Voraussicht nach aber kein Thema mehr. Den Notfahrplan für NRW finden Sie hier.

Warnstreik im Güterverkehr beginnt

Update, 7.12., 18.15 Uhr: Für Bahnfahrgäste sind es wieder leidvolle Zeiten: Erst fährt aufgrund des Wintereinbruchs tagelang kein Zug im Großraum München. Nun legt die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) mit einem Warnstreik wieder weite Teile des Fern-, Regional- und Güterverkehrs lahm. Am Donnerstagabend begann um 18 Uhr der Ausstand im Güterverkehr, wie ein Bahn-Sprecher bestätigte.

Vier Stunden später sollte auch der Personenverkehr für dann 24 Stunden bestreikt werden. Erste Fernverbindungen nahm die Bahn bereits am frühen Donnerstagabend aus dem Angebot - nur so kann der Konzern garantieren, dass niemand auf freier Strecke übernachten muss.

Im Fernverkehr will die Bahn während des Warnstreiks rund 20 Prozent des Angebots aufrecht erhalten. Im Regionalverkehr werden die Auswirkungen sehr unterschiedlich sein. Im weiter vom Schneechaos betroffenen Bayern dürfte so gut wie nichts fahren. Insbesondere im Nordwesten des Landes, wo die GDL traditionell weniger stark vertreten ist, könnte es Fahrgäste weniger stark treffen.

Während der Personenverkehr aller Voraussicht nach am Samstag wieder weitestgehend normal ablaufen wird, dürften die Auswirkungen im Güterverkehr noch über das Wochenende hinaus zu spüren sein. Schon in den Tagen vor dem Warnstreik stauten sich aufgrund des heftigen Schneefalls in Bayern Hunderte Güterzüge, wie die Bahn mitteilte. Der Arbeitskampf dürfte das Chaos vergrößern.

Wissing appelliert an Beteiligte

Update, 7.12., 16 Uhr: Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat im Tarifkonflikt der Bahn an die Tarifparteien appelliert, eine schnelle Lösung zu finden. Der FDP-Politiker sagte am Donnerstag dem TV-Sender Welt, es gelte Tarifautonomie. „Es ist nicht Aufgabe der Bundesregierung hier zu schlichten, aber klar ist auch: Die Menschen sind auf Mobilität angewiesen. Und gerade während der Feiertage trifft es die Familien hart oder Menschen, die zu ihren Freunden wollen, zu ihren Liebsten wollen. Und deswegen kann man nur appellieren an alle, sich schnell zu einigen.“

Die Bahn sei ein wichtiges Verkehrsmittel. Die Bürgerinnen und Bürger seien darauf angewiesen, dass sie zuverlässig fahre, so Wissing. Streiks belasteten die gesamte Gesellschaft. „Das ist eine Verantwortung, die jeder wahrnehmen muss, der an den Tarifverhandlungen beteiligt ist.“

Die Lokführergewerkschaft GDL hat erneut zu Warnstreiks in der Tarifauseinandersetzung mit der Deutschen Bahn und anderen Bahn-Unternehmen aufgerufen. Beginnen soll der Ausstand am Donnerstagabend um 22 Uhr im Personenverkehr. Am Freitag um 22 Uhr soll er enden. Schon für das neue Jahr hat Gewerkschaftschef Claus Weselsky weitere Arbeitskämpfe in Aussicht gestellt.

ADAC erwartet keine starke Stauzunahme durch Bahn-Warnstreiks

Update 7.12., 14.05 Uhr: Die Warnstreiks der Lokomotivführergewerkschaft GDL werden nach ADAC-Einschätzung an diesem Freitag nicht zu deutlich mehr Staus auf den Autobahnen in Nordrhein-Westfalen führen. „Wir gehen davon aus, dass viele Berufspendler inzwischen zumindest tageweise im Homeoffice arbeiten können und sich wieder auf den Streik einstellen“, sagte ein Sprecher des ADAC Nordrhein am Donnerstag und verwies dabei auf die bisherigen Erfahrungen.

Die Autobahnen seien aktuell ohnehin sehr voll, wie Stauzahlen für den November gezeigt hätten. „Das Staurisiko ist zwischen 7 und 9 Uhr sowie 15 und 18 Uhr am größten“, sagte der Sprecher. Wer mit dem Auto fahren müsse, sollte möglichst außerhalb der Stoßzeiten fahren und die Wetterlage im Blick haben. Er verwies auf den Deutschen Wetterdienst (DWD), der für die Nacht zum Freitag vor Glättegefahr durch gefrierendem Regen teils bis in tiefe Lagen gewarnt hat.

Laut der DWD-Prognose für NRW von Donnerstagvormittag ist in der Nacht zum Freitag vereinzelt Unwetter durch mäßigen gefrierenden Regen möglich. Der voraussichtliche Schwerpunkt des gefrierenden Regens sei das Bergische Land, Sauerland und das Eggegebirge. Starke Beeinträchtigungen im Straßenverkehr seien wahrscheinlich.

Das ist die Verkehrslage:

National Express rechnet mit sehr vollen RRX-Zügen

Update 7.12., 12.58 Uhr: Das Bahnunternehmen National Express ist von den Streikaufrufen der GDL zwar nicht direkt betroffen, bittet aber Reisende, sich vor Fahrtantritt auf den Auskunftssystemen wie zuginfo.nrw zu informieren. Die National Express Linien RE 1 (RRX), RE 5 (RRX), RE 6 (RRX), RE 11 (RRX), RE 4 sowie RB 48 und RE 7 verkehrten zwar planmäßig im Regelverkehr, teilte ein Sprecherin am Donnerstag mit. Aufgrund der Streiks in anderen Bahnunternehmen und den damit verbunden weitreichenden Zugausfällen im Nah- und Fernverkehr müsse aber mit hohen Auslastungen gerechnet werden.

Zudem könnten Streiks in anderen Unternehmen unter Umständen auch bei National Express zu Verspätungen und Einschränkungen führen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat ihre Mitglieder zu einem erneuten Warnstreik bei der Deutschen Bahn aufgerufen. Von Donnerstagabend, 22.00 Uhr, bis Freitagabend, 22.00 Uhr, müssen sich Fahrgäste wieder auf Tausende Zugausfälle im bundesweiten Bahnverkehr einstellen. Die DB hat einen Notfallfahrplan für NRW aufgesetzt.

GDL-Streikaufruf auch bei Transdev-Töchtern in NRW

Update 7.12., 12.38 Uhr: Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat in Nordrhein-Westfalen auch Mitarbeiter der NordWestBahn GmbH und der Transdev Rhein-Ruhr GmbH zu einem Warnstreik aufgerufen. GDL-Bezirksvorsitzender Sven Schmitte wies am Donnerstag darauf hin, dass parallel mehrere Tarifverhandlungen mit Unternehmen liefen. Bei Transdev habe die GDL das Scheitern der Verhandlungen erklärt. Der GDL-Bezirksvorsitzende kündigte eine zentrale Streikkundgebung für Nordrhein-Westfalen an diesem Freitag um 12.00 Uhr vor dem Hauptbahnhof Köln an. Neben Hunderten Streikenden werde dazu der stellvertretende GDL-Chef Lars Jedinat erwartet.

Nach Streik kein Ausstand bis 7. Januar

Update 7.12., 9.00 Uhr: Nach dem Warnstreik will die GDL bis zum 7. Januar nicht mehr streiken. „Wir werden jetzt diese Streikaktion am Donnerstag und Freitag durchführen, und es ist für dieses Jahr die letzte“, sagte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky am Mittwochabend bei MDR-aktuell. „Anschließend kommt die Urabstimmung und die Auszählung am 19. Dezember. Und es wird keine Arbeitskampfaktionen mehr geben, auch in der ersten Januarwoche nicht“, fügte er hinzu.

Während des Ausstands gilt ein Notfahrplan mit stark reduziertem Angebot. Die Deutsche Bahn will wie beim ersten GDL-Warnstreik wieder rund 20 Prozent des Fernverkehrs aufrechterhalten. In Bayern wird das nach Angaben der Bahn jedoch nicht möglich sein, weil man dort noch mit den Folgen des starken Schneefalls zu tun habe.

Schon am Morgen viele Zugausfälle in NRW

Update 7.12., 7.12 Uhr: Am Donnerstag kommt es in Nordrhein-Westfalen wegen Personalausfällen vermehrt zu Einschränkungen im regionalen Zugverkehr. Wie das Internetportal Zuginfo.NRW am Morgen mitteilte, kommt es unter anderem auf den Bahnstrecken zwischen Dortmund und Aachen, Bielefeld und Altenbeken, Düsseldorf und Hamm, Hamm und Mönchengladbach, Wuppertal und Oberhausen sowie Krefeld und Rheine in beide Richtungen zu Teil- oder Komplettausfällen von Fahrten. Für einige Streckenabschnitte wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

GDL ruft für Donnerstag und Freitag zu Warnstreik bei Bahn auf

Erstmeldung 6.12., 21.20 Uhr: Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat ihre Mitglieder zu einem erneuten Warnstreik bei der Deutschen Bahn aufgerufen. Von Donnerstagabend, 22 Uhr, bis Freitagabend, 22 Uhr, müssen sich Fahrgäste wieder auf Tausende Zugausfälle im bundesweiten Bahnverkehr einstellen. Hier gibt es weitere Infos.

Zum Streik aufgerufen sind sämtliche Arbeitnehmer unter anderem in den Bereichen Fernverkehr und Regionalverkehr, ebenso die Mitarbeiter der S-Bahnen in Berlin und Hamburg, wie die GDL am Abend mitteilte. Im Güterverkehr soll der Streik laut Mitteilung bereits um 18 Uhr am Donnerstagabend beginnen.

Die Gewerkschaft will so unter anderem der Forderung nach einer Arbeitszeitsenkung für Schichtarbeiter Nachdruck verleihen. GDL-Chef Claus Weselsky hatte die Tarifverhandlungen am 24. November für gescheitert erklärt, weil die Bahn unter anderem bei diesem Punkt bislang keinen Verhandlungsspielraum signalisierte.

Die Deutsche Bahn reagierte mit scharfer Kritik. „Die Lokführergewerkschaft (GDL) vermiest Millionen unbeteiligten Menschen das zweite Adventswochenende. Ein Streik so kurz nach dem Wintereinbruch und so kurz vor dem Fahrplanwechsel ist verantwortungslos und egoistisch“, sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler am Abend. „Anstatt zu verhandeln und sich der Wirklichkeit zu stellen, streikt die Lokführergewerkschaft für unerfüllbare Forderungen. Das ist absolut unnötig.“ Kritik kam auch vom Fahrgastverband Pro Bahn.

Zuletzt streikte die GDL bei der Bahn am 15. und 16. November. Bei dieser 20-stündigen Arbeitsniederlegung fielen gut 80 Prozent der eigentlich vorgesehenen Fernverkehrsfahrten aus. Im Regionalverkehr waren die Auswirkungen in manchen Bundesländern noch deutlicher, in einigen Regionen fuhr zeitweise quasi kein Zug und kaum eine S-Bahn, auch in NRW gab es massive Zugausfälle.

Mit dem erneuten Warnstreik-Aufruf ignoriert die GDL augenscheinlich den Aufruf des Beamtenbundes (dbb), sich hinsichtlich der Verhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder abzustimmen. „Es wäre ein Unding, wenn unsere Aktionen durch Streiks der eigenen Mitgliedsorganisation torpediert würden“, sagte Ulrich Silberbach, Vorsitzender des Deutschen Beamtenbunds (dbb), kürzlich der „Stuttgarter Zeitung“. Die Verhandlungen für den öffentlichen Dienst sind für Donnerstag und Freitag in Potsdam angesetzt. Die GDL ist Mitglied des dbb.

Der Tarifstreit zwischen der GDL und der Bahn ist in sehr kurzer Zeit heftig eskaliert. Mit dem nun ausgerufenen Warnstreik bleibt die GDL wie angekündigt auf Konfrontationskurs. Zwischen dem Verhandlungsauftakt und dem Scheitern der Gespräche lagen nur 15 Tage - dazwischen kam es bereits zu einem Warnstreik, zudem leitete die Gewerkschaft eine Urabstimmung über unbefristete Streiks ein.

Die GDL fordert für den neuen Tarifvertrag unter anderem eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden bei gleichem Lohn. DB-Personalvorstand Martin Seiler hält die Forderung für nicht umsetzbar und argumentiert, dass eine Umsetzung zu teuer sei. Zudem brauche es bei weniger Wochenarbeitszeit mehr Beschäftigte - in Zeiten des Fachkräftemangels seien diese aber nicht zu finden. GDL-Chef Weselsky geht dagegen davon aus, dass mit einer geringeren Wochenarbeitszeit die Berufe bei der Bahn attraktiver werden.

Darüber hinaus will die GDL ihren Geltungsbereich bei der Bahn ausweiten und Tarifverträge auch für Arbeitsbereiche abschließen, in denen sie bisher keine Tarifverträge vorweisen kann. Konkret geht es vor allem um Infrastrukturbetriebe. Seiler hält solche Verträge für nicht notwendig, weil die GDL in diesen Bereichen nicht maßgeblich vertreten sei.

Urabstimmungsergebnis Ende des Jahres

Der nun angekündigte Warnstreik wäre der vierte Arbeitskampf bei der Deutschen Bahn im laufenden Jahr. Im März und April streikte bereits die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG jeweils einen Tag lang und legte so zweimal den kompletten Fernverkehr lahm. Auch im Regionalverkehr ging an diesen Warnstreiktagen bundesweit so gut wie nichts.

Die parallel gestartete Urabstimmung unter den GDL-Mitgliedern dauert noch einige Zeit an. Das Ergebnis soll am 19. Dezember vorliegen. Unbefristete Streik sind möglich, wenn 75 Prozent der Abstimmungsteilnehmer für solche Arbeitskämpfe stimmen.

Die von der GDL ausgehandelten Tarifverträge werden bei der Bahn nach Angaben des Konzerns lediglich auf etwa 10.000 Beschäftigte angewendet. Die GDL vertritt aber vor allem Lokführer und Zugbegleiter - sie hat dadurch auch als kleinere Gewerkschaft die Möglichkeit, den Bahnverkehr empfindlich zu stören und Züge zu stoppen. Die EVG verhandelte zuletzt für gut 180.000 DB-Beschäftigte.

Die GDL fordert neben der Arbeitszeitsenkung 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie. Die Bahn hat bisher eine elfprozentige Entgelterhöhung bei einer Laufzeit von 32 Monaten sowie die geforderte Inflationsausgleichsprämie angeboten.

dpa

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