Ausstellung spielt mit Farbe und dem Blick der Besucher
Kunstmuseum Gelsenkirchen
Farbe ist nicht gleich Farbe - zumindest dann nicht, wenn man sie mit einem offenen Blick im Kontext ihres Umfelds betrachtet. Das Kunstmuseum Gelsenkirchen stellt mit seiner Ausstellung "WestFarbe" den Dialog zwischen der Farbe, ihrer Umgebung und ihrem Betrachter in den Fokus. Die 73 Werke sind auf drei Etagen ab Sonntag (14.5.) bis zum 6. August zu sehen.

Die Wirkung von Michael Graeves farbenreichen Ölgemälden ist, wie bei allen Werken der "Westfarbe"-Ausstellung, stark von den Arbeiten in dessen Umgebung abhängig.
Bei der Betrachtung der Kunstwerke ist der Besucher stark miteinbezogen. Kurator Christoph Dahlhausen verdeutlich das an David Thomas' "When Two Directions Become All Directions".
Thomas habe über Tage mit demselben Gelb stetig Farbschichten aufgebaut. Die Ecken links unten und rechts oben lässt er frei.
Der Betrachter sieht verschiedene Dialoge
"Jetzt geht der Blick vielleicht von links unten nach rechts oben", sagt Dahlhausen, "dann rundherum". Irgendwann erkennt der Betrachter dunklere und hellere Stellen, Lichter und Schatten an der Wand, andere Werke im Raum. Er sieht die verschiedenen Dialoge.
Susanne Stählis großformatiges, gelbgrünes Acrylgemälde, wirkt kraftvoll, hell und leuchtend. Betrachtet man es jedoch aus dem sonnendurchfluteten Erker gegenüber - in Gesellschaft von Peter Holms farbintensiven Lackarbeiten (Schiebetür und Holzbank) - wirkt es durch Licht und Kontrast blass, fast schüchtern.
Jedes Werk hat einen Dialogpartner
Selbes geschieht mit dem gelbgrünen Werk von Katharina Grosse daneben. Das Kontextbewusstsein zieht sich durch die Ausstellung.
Von Callum Innes’ mit Terpentin bearbeiteten Werken über Michael Graeves intensive Ölfarbstreifen bis zu John Tallmanns Latexfarbe auf Polyurethan-Plastik haben alle Werke Dialogpartner. Und aus jedem neuen Winkel, von jedem neuen Standpunkt aus entdeckt man sie neu.