Aus für Speerwerfer de Zordo - Häber im Finale
Der «goldene Arm» hat nicht gehalten, sondern schmerzte zu sehr: Speerwurf-Weltmeister Matthias de Zordo ist nach wochenlanger Verletzungspause in London schon in der Qualifikation gescheitert.
London (dpa)
von Von Ulrike John und Andreas Schirmer, dpa
, 08.08.2012, 23:37 Uhr / Lesedauer: 2 min

Matthias de Zordo hat in der Qualifikation drei ungültige Versuche. Foto: Michael Kappeler
Der 24-Jährige aus Saarbrücken hatte drei schwache Versuche, die er durch Übertreten alle ungültig machte, und verpasste das Finale. De Zordo war vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) nominiert worden, obwohl er die Norm für London nicht erfüllt hatte.
«Er ist erst seit drei Wochen wieder im spezifischen Training, hatte aber seinen Leistungsnachweis erfolgreich erbracht», erklärte Thomas Kurschilgen, der Sportdirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Schon nach dem zweiten ungültigen Versuch des Linkshänders urteilte er aber: «Das sieht nicht gut aus.» Immer wieder schüttelte de Zordo seinen lädierten Arm aus und verzog das Gesicht.
Der Weltmeister hatte sich beim Meeting am 10. Juni in St. Wendel eine Kapselverletzung am Ellbogen zugezogen. Die Olympia-Norm von 82,00 Meter verpasste er um 33 Zentimeter. Der Vize-Europameister von 2010 fehlte sowohl bei den deutschen Meisterschaften in Wattenscheid als auch bei der EM in Helsinki. Dennoch gab ihm der DOSB das Olympia-Ticket. De Zordo, so begründete DOSB-Präsident Thomas Bach, habe schon gezeigt, «dass er es bringen kann, womöglich mit einem einzigen herausragenden Wurf im Finale».
Doch so weit kam es erst gar nicht. Dabei hatte sich de Zordo im Trainingslager in Kienbaum noch optimistisch gezeigt und gesagt: «Es hält alles, ich bin schmerzfrei, ich kann beim Abwurf richtig dranhauen.» Doch davon konnte im Olympiastadion keine Rede sein.
Immerhin kam der Leipziger Tino Häber mit 80,39 Metern als Zwölfter und Letzter ins Finale und schwärmte von der Atmosphäre im mit 80 000 Zuschauern im ausverkauften Stadion: «Das ist schon was anderes als ein Meeting in der Provinz.»
De Zordo hatte immer betont: «Bei Olympia ist alles möglich. Den einen, alle überragenden Werfer gibt es in dieser Saison noch nicht.» Der letzte Olympiasieg eines Deutschen mit dem Speer ist lange her: Klaus Wolfermann gewann 1972 in München. Zuletzt wurde Olympia-Gold quasi im Abonnement vergeben: Dreimal triumphierte der Tscheche Jan Zelezny, dann zweimal der Norweger Andreas Thorkildsen - beides Vorbilder von de Zordo.
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