Alkohol ist verboten, Prostitution und Glücksspiel auch. Dass in Biloxi / Mississippi Laster und Korruption blühen, verdankt der Ort Lance Malco, dem Unterweltboss. Sein Sohn Hugh und der gleichaltrige Schulkamerad Keith sind in den 1960er-Jahren dicke Freunde, spielen gemeinsam Baseball.
Je älter sie werden, desto mehr entfremden sich die Söhne kroatischer Einwandererfamilien. Vor allem, als Keith‘ Vater Jesse Rudy als Staatsanwalt dem Verbrechen in Biloxi den Kampf ansagt, haben die Familien nichts mehr gemein.
Kampf in Biloxi
Dass die Söhne in die Fußstapfen ihrer Väter treten, hält den Kampf in Biloxi eine weitere Generation lang am Leben. Und dieser Kampf ist hart, zuweilen tödlich.
Die Feindschaft findet ein dramatisches Finale vor Gericht, wo sich Keith und Hugh gegenüberstehen. Grisham hat also wieder einmal geschrieben, was er am besten kann, womit er sich am besten auskennt: einen Gerichts-Thriller.
Coming-of-Age-Geschichte
Allerdings fehlt diesmal die atemlose Spannung im Gerichtssaal. Die langatmige Auswahl von Schöffen in mehreren Verfahren, die juristischen Taschenspieler- und Taktikspielchen der Verteidigung in sich über Jahre ziehenden Verfahren nehmen dem Roman sein Tempo, das er ohnehin mit der Coming-of-Age-Geschichte der beiden Jungs nur mühsam aufbauen kann.
Und leider bleiben viele Charakterzeichnungen dabei auf der Strecke.
John Grisham: Feinde, 544 S., Heyne, 24 Euro, ISBN 978-3453274204.
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