Auch Theater müssen für die Demokratie kämpfen

Jeder kann helfen, die Demokratie zu sichern. Auch die Theater, sagt Intendant Axel Preuß. Sein erster Spielplan für die Schauspielbühnen Stuttgart spiegele das wider.

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Stuttgart

, 05.09.2018, 14:39 Uhr / Lesedauer: 1 min
Axel Preuß, der Intendant der Schauspielbühnen Stuttgart, vor dem Eingang des Alten Schauspielhauses. Foto: Sina Schuldt

Axel Preuß, der Intendant der Schauspielbühnen Stuttgart, vor dem Eingang des Alten Schauspielhauses. Foto: Sina Schuldt

Auch Deutschlands Theater müssen aus Sicht des neuen Intendanten der Schauspielbühnen Stuttgart, Axel Preuß, verstärkt mithelfen, die Demokratie zu festigen. Alle Häuser müssten sich Fragen stellen: „Wie sichern wir unsere Demokratie für die nächsten Generationen?“ oder „Wie stärken wir unser demokratiegesichertes Bewusstsein?“, sagte Preuß (55) der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart.

Menschenrechte, Toleranz, Unabhängigkeit der Gerichte, Pressefreiheit - „alle diese Errungenschaften, für die wir stehen, fangen an wegzurutschen, in Deutschland, in Europa und weltweit“, warnte Preuß.

Über allem müsse die Frage stehen, wie man aus Menschen, die - warum auch immer - an der Demokratie zweifelten, wieder überzeugte Demokraten macht. Der Kultur komme dabei eine besondere Rolle zu, denn sie sei „der Kitt, der eine Gesellschaft zusammenhält“. Schließlich sei Kultur mehr als Museen, Theater oder Literatur. Es gehe auch um Umgangsformen. „Wie wir übereinander denken. Wie wir miteinander umgehen. Wie wir miteinander leben wollen“, sagte Preuß. Die Künste seien dabei eine „Toleranzschule“.

Schillers „Maria Stuart“, mit der Preuß seine erste Spielzeit in Stuttgart eröffnet, sei diesbezüglich aktueller denn je. Schließlich kassiere darin eine Königin aus Machtpolitik die Unabhängigkeit der Gerichte ein, um ein politisches Urteil gegen eine Widersacherin zu bekommen. „Die Freiheit der Justiz ist zentraler Baustein unserer Demokratie“, sagte Preuß. Auch die Premiere „Monsieur Claude und seine Töchter“ sei ein Plädoyer für Weltoffenheit, Toleranz „und Demut vor den Errungenschaften der Väter und Mütter unseres Grundgesetzes.“

Axel Preuß war bislang Schauspieldirektor am Badischen Staatstheater in Karlsruhe. Zur neuen Spielzeit übernahm er die Schauspielbühnen Stuttgart mit dem Alten Schauspielhaus, der Komödie im Marquardt und 120 Mitarbeitern. Die Schauspielbühnen gelten als eines der bestbesuchten Sprechtheater Deutschlands. Zuletzt zählte man 180 000 Zuschauer im Jahr. Der Etat liegt bei 6,9 Millionen Euro.