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Als 31-Jähriger im U23-Team: Ist das ein seltsames Gefühl, Mohammed Katiela?
Fußball: Bezirksliga
Er trainiert schon lange mit der U23 des Holzwickeder SC. Auf einen Einsatz ist Mohammed Katiela aber noch nicht gekommen. Nun will der Ex-Oberliga-Kicker durchstarten - als mit Abstand Ältester im Team.
Mohammed Katiela ist so eine Art heimlicher Neuzugang der U23-Mannschaft des Holzwickeder SC. Zwar trainiert der 31-Jährige bereits seit über einem Jahr bei dem Bezirksligisten mit, auf dem Spielberichtsbogen wird er allerdings erst in der kommenden Saison erstmalig auftauchen. Warum er seit über zwei Jahren kein Spiel bestritten hat und wie es sich anfühlt, wenn die Mitspieler acht, neun Jahre jünger sind – das verrät Katiela im Gespräch mit dieser Redaktion.
Fußballerisch ist Mohammed Katiela ziemlich von der Bildfläche verschwunden in den vergangenen Jahren. Einst schnürte er die Schuhe in der Oberliga für den TSV Marl-Hüls. Anschließend ging es über die SpVg Beckum zu Westfalia Huckarde, wo Katielas Laufbahn-Unterbrechung begann.
„Da habe ich in genau einem Testspiel das Trikot von Huckarde getragen“, berichtet der 31-Jährige, „und mir da den Ellbogen gebrochen“. Für Huckarde kam Katiela nicht mehr zum Einsatz, der Student des Wirtschaftsingenieurwesens fokussierte sich erst einmal auf den akademischen Werdegang.
Dass er nun beim Holzwickeder SC gelandet ist, war eher dem Zufall zu verdanken. „Über einen Freund habe ich Florian Bartel (damals Co-Trainer des HSC, Anm. d. Red.) auf dem Campus kennengelernt“, erinnert sich Katiela. „Wir haben über Fußball gesprochen und weil ich länger nicht gespielt habe, hat er mir die U23 des HSC empfohlen.“
Zu dem Zeitpunkt war Katiela allerdings schon fast 30 - ob er damit nicht zu alt sei für diese Mannschaft? „Florian meinte, es gebe kein alt und jung, sondern nur gut und schlecht“, so Katiela. Wenig später trainierte er das erste Mal an der Emscher mit.
„Von mir aus kann es losgehen“
Nun gehört Katiela fest zum Kader der U23. Die Frage, ob es nicht seltsam sei, dass alle Mitspieler acht, neun Jahre jünger sind als er selbst, verneint der 31-Jährige: „Auf dem Platz sind alle gleich, da gibt es kein jung und alt und auch kein arm oder reich – wir alle wollen doch nur Fußball spielen.“
Das gilt für Katiela nach seiner langen Pause in besonderem Maße: „Ich bin richtig, richtig heiß auf die Saison. Ich muss mich erstmal wieder an das Tempo gewöhnen und auch an das Niveau, aber von mir aus kann es losgehen.“
Wo sein Trainer Marcel Greig ihn zukünftig einsetzen wird, ist noch unklar. Katiela allerdings hat eine klar bevorzugte Position: „Ich spiele am liebsten Stürmer, und da auch in der Mitte und nicht auf Außen. Allerdings habe ich auch kein Problem damit, woanders zu spielen, wenn ich gebraucht werde.“
So ganz einschätzen kann Katiela ohnehin nicht, wo er fußballerisch gerade steht: „Nach der Pause ist es vor allem mein persönliches Ziel, eine wichtige Kraft in der Mannschaft zu sein und so viel zu spielen wie möglich.“
Als Stürmer vermisst er zwar das Toreschießen, aber eine andere Sache noch mehr. „Ganz klar die Kabine. Nach dem Spiel oder nach dem Training dort abhängen mit den anderen – das ist einfach geil“, lacht Katiela, dem aber auch das Gefühl auf dem Rasen fehlt: „Da ist es egal, was du am Tag für Probleme hattest, ob nun an der Uni, bei der Arbeit oder privat. Auf dem Platz vergisst du das alles, da gibt es nur noch Fußball.“ Ein Satz, der von einem 31-Jährigen stammt, den aber genauso gut ein 19-Jähriger hätte sagen können – im Fußball gibt es eben kein alt oder jung.
Seit 2019 als freier Mitarbeiter für Lensing Media im Einsatz. Hat ein Faible für sämtliche Ballsportarten und interessiert sich für die Menschen, die den Sport betreiben - von der Champions League bis zur Kreisliga.
