Fußball vor Fans: Der Regionalligist SV Lippstadt durfte am Mittwochabend als erster Verein in Nordrhein-Westfalen wieder Zuschauer ins Stadion lassen.

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Erstes Spiel vor Fans in NRW seit Corona-Lockdown: „Mein Körper hat sich wieder erinnert“

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Der SV Lippstadt hat am Mittwoch wieder das erste Amateur-Fußballspiel in NRW vor Fans ausgetragen. Die Freude über den Schritt zur Normalität war groß - und über den Duft von Bratwürstchen.

Westfalen

, 20.05.2021, 13:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Am Ende war der Jubel groß: Der abstiegsbedrohte Regionalligist SV Lippstadt hat sein Meisterschaftsspiel gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach knapp mit 1:0 gewonnen. Der Siegtreffer fiel in der letzten Minute. Doch was fast noch wichtiger ist: Es war das erste Spiel in Nordrhein-Westfalen, das nach dem Corona-Lockdown wieder vor Fans ausgetragen werden durfte.

Weil an fünf aufeinanderfolgenden Tagen im Kreis Soest das Infektionsgeschehen stabil unter einer Inzidenz von 100 lag, erhielt der Drittletzte der Regionalliga West für das Punktspiel gegen Mönchengladbach II am Mittwochabend von der Stadt die Genehmigung für genau 521 Zuschauer. Am Ende waren es 350 Fans mit Mundschutz und Abstand auf den Tribünen der Liebelt-Arena. Zusammen mit Ordnern, Personal und den beiden Mannschaften ging es Richtung 500er-Grenze.

SV Lippstadt testet die Fans vor dem Stadion

Alle mussten negative Corona-Testergebnisse vorlegen. Die durften sie mitbringen oder konnten sich vor dem Stadion testen lassen. „Wir hatten eigens ein kleines Testzentrum eingerichtet“, erklärt Marc Woller, Noch-Co-Trainer beim SV Lippstadt, der ab Juli als Chef-Trainer beim Fußball-Oberligisten Holzwickeder SC anheuert. Um Verzögerungen zu verhindern, hatten die Kassen bereits drei Stunden vor Anpfiff geöffnet.

Marc Woller ist diese Saison noch Co-Trainer beim Regionalligisten SV Lippstadt.

Marc Woller ist diese Saison noch Co-Trainer beim Regionalligisten SV Lippstadt. © Thomas Bielefeld

Und wie war´s in der Arena? Marc Woller lässt in seine Gefühlswelt blicken: „Absolut schön, es war wieder ein richtiges Fußballspiel. Der Duft von Bratwürstchen lag in der Luft, die Ordner machten ihre Arbeit, ein reges Treiben im Stadion. Mein Körper hat sich wieder erinnert“, lief ihm wohl auch ein bisschen Gänsehaut über den Rücken.

Fans sind ein zusätzlicher Motivationsherd für die Spieler

„Wir haben zuletzt unter Ausschluss der Öffentlichkeit gespielt und auch trainiert. Wenn da urplötzlich wieder Zuschauer da sind, da nimmt das jeder wahr - vor allem die Spieler“, sieht Woller einen zusätzlichen Motivationsherd in der Aktion. „Unsere Fan-Base hat uns schließlich auch zum Sieg gepeitscht“, ist er überzeugt. „Die Müdigkeit verschwindet dann von allein aus den Knochen. Wenn die Fans da sind, dann ist die Atmosphäre gleich anders.“

Ein Zuschauer lässt sich vor Spielbeginn beim SV Lippstadt 08 in einem Kassenhäuschen auf das Corona-Virus testen. Die Zugänge waren deshalb  bereits drei Stunden vor Anpfiff geöffnet.

Ein Zuschauer lässt sich vor Spielbeginn beim SV Lippstadt 08 in einem Kassenhäuschen auf das Corona-Virus testen. Die Zugänge waren deshalb bereits drei Stunden vor Anpfiff geöffnet. © dpa

Aber: „So viele Menschen in der Corona-Pandemie an einem Ort zu sehen, ist auch irgendwie etwas merkwürdig“, gesteht der Kamener ein. Zwar hielten alle Abstand, wurden getestet und mussten Mundschutz tragen, aber „nicht wenige Leute haben sich auch gefragt: Ist das richtig?“, schildert Woller.

Am Ende haben der Verein und die Stadt alles dafür getan, dass das Hygienekonzept optimal umgesetzt wurde. Und das wurde belohnt: Die Stimmung in der Arena war prächtig - vor allem als Gerrit Kaiser den späten Siegtreffer erzielte. Der SV Lippstadt besitzt somit drei Spieltage vor Saisonende fünf Punkte Vorsprung vor dem Schlusslicht RW Ahlen. In der Regionalliga West steigt nur eine Mannschaft ab. Die Lippstädter Freude dürfte somit vorerst weiter anhalten - mit den Fans zusammen.

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