Es gibt einen wunden Punkt, an dem man mich eine ganze Zeit lang relativ gut treffen konnte. Ausgelöst durch das Wort Neger. In der Schulzeit bin ich als solcher beleidigt worden, als Jugendlicher wurde ich so bezeichnet. Es ging darum, mir eine Sache deutlich zu machen: Du bist anders, du bist schlecht, du bist keiner von uns. Einfach, weil ich schwarz bin.
Sprache verändert sich
Sprache verändert und wandelt sich. Zum Glück. Wörter verschwinden aus dem Sprachgebrauch. Weil sie nicht mehr genutzt werden, weil sich Anglizismen durchsetzen oder weil sie nicht mehr zeitgemäß sind. Das Wort „Fräulein“ ist ein passendes Beispiel. Political Correctness trägt ihren Teil dazu bei.
Denn die Idee ist ganz einfach: Es sollen keine Begriffe mehr verwendet werden, die andere Menschen herabwürdigen sollen. Das geht beim N-Wort los, welches eine negative Besetzung hat. Dies kommt vor allem daher, da es in der Vergangenheit als Bezeichnung für Sklaven benutzt worden ist.
Natürlich lässt sich das Ganze ins Lächerliche ziehen. Indem von einer „maximal pigmentierten Süßspeise mit Migrationshintergrund“ gesprochen wird, statt das Wort „Schaumkuss“ zu verwenden.
Ganz klar muss aber auch sein: Es sollte niemanden etwas verboten werden und Menschen vor allem nicht aus dem Diskurs ausgeschlossen werden. Nur weil ein Mensch das N-Wort benutzt, ist er kein Rassist. Er nutzt in dem Moment ein rassistisches Wort. Darüber sollte man miteinander sprechen und aufklären, statt übereinander herzufallen. Und das lässt sich auf andere Begriffe übertragen. Letztendlich darf jeder Mensch selbst entscheiden, wie er Begriffe verwendet.
Political Correctness: Meist wird nur noch geurteilt
In Political Correctness ist vor allem gegenseitige Rücksichtnahme und die Möglichkeit, fair miteinander umzugehen zu sehen, ohne jemanden zu verletzen. Es geht nicht darum, irgendwem etwas wegzunehmen, sondern um ein vernünftiges Miteinander. Die Meinungsfreiheit bleibt, ganz klar. Es geht nur darum, dass kein Mensch durch bestimmte Äußerungen diskriminiert oder verletzt wird.
Es gibt auch gar keine festgelegten Regeln der politisch korrekten Sprache, selbst unter denjenigen, die Political Correctness befürworten.
Dennoch bleibt das Thema heikel: Zu schnell, zu laut wird meist geschrien, wenn es Verfehlungen auf einer der beiden Seiten gibt. Vor allem in den sozialen Medien. Statt miteinander zu sprechen, wird meist nur noch geurteilt. Der falsche Weg.
Sagen Sie uns Ihre Meinung
Ihre Meinung zur Serie „Alles sagen!“ interessiert uns. Schicken Sie uns Ihre Kritik, Ihr Lob und Ihre Anregungen an diese Adresse.
Damit unsere Gesellschaft zusammenwächst, ist es wichtig, aufeinander Rücksicht zu nehmen - auch in der Sprache. Gehen wir verletzend miteinander um, hat das langfristige Auswirkungen auf unser Zusammenleben und die Gefahr besteht, dass unsere Gesellschaft auseinanderbricht.
Mein Kollege Oliver Rasche sieht das Thema Political Correctnes ganz anders. Zu seinem Kommentar kommen Sie hier.