Alice tanzt durchs bunte Wunderland

Musiktheater im Revier

Es weihnachtet auf den Spielplänen der Theater. Da passt ein Stück wie "Alice in Wonderland" prima ins Konzept. Am Gelsenkirchener Musiktheater zeigt der brasilianische Choreograf Luiz Fernando Bongiovanni jedoch nicht Alice als kleines Mädchen, sondern als eines an der Schwelle zum Erwachsenwerden.

GELSENKIRCHEN

von Von Karsten Mark

, 02.11.2015, 14:40 Uhr / Lesedauer: 1 min
Punkig bunt ist die „Alice“ in Gelsenkirchen.

Punkig bunt ist die „Alice“ in Gelsenkirchen.

Die Deutung des durchgeknallten Wunderlands als Drogentrip, macht dies in jedem Fall plausibler. Die Gelsenkirchener Alice, wunderbar frisch und ausdrucksstark getanzt von Francesca Berruto, startet diesen Trip in der Disco, wo der eifrig balzende Traumprinz plötzlich zum weißen Kaninchen mutiert.

Bei der Musikauswahl geht es in Bongiovannis Stück quer durch den Garten: Da erklingen Techno-Beats zur ravenden Disco-Meute, ein anderes Mal hektische Jungle-Drum-and-Bass, Crossover-Musik des experimentierfreudigen Cellisten Eduardo Contrera und sinfonische Klänge von Alfred Schnittke.

Machtkämpfe von bizarren Gestalten

Die bizarren Gestalten im Wunderland, die auf der Bühne von Britta Tönne nach und nach einer großen Wand aus 50 Türen entspringen, stehen Alice nicht unbedingt näher, sie ziehen sie auch noch in ihre Machtkämpfe hinein, in denen sich das Mädchen behaupten muss.

Bongiovanni geht mit der Geschichte ebenso frei um wie mit den tänzerischen Ausdrucksmitteln, die den 14 Tänzern auch Raum zur Improvisation lässt. Abstrakt aber ist dieses Tanztheater keineswegs. Nicht weniger als 60 punkig-bunte Kostüme kommen in gut anderthalb Stunden reiner Aufführungsdauer zum Einsatz.

Termine: 7./8./13./ 15./22.11., 11./ 13.12., 9./10.12. im in Gelsenkirchen Karten: Tel. (0209) 4097200.