
Bei diesen Neuzugängen darf man mal die Faust ballen: VfL Kamens Trainer Emre Aktas darf sich auf namhafte Verstärkung freuen. © Reith
Acht Neuzugänge! VfL Kamen rüstet auf für die Bezirksliga: Ex-Profi und Regionalligaspieler kommen
Fußball
Zuletzt geriet der ungeschlagene A-Liga-Meister VfL Kamen immer wieder in Personalnot. Nun hat der Klub vorgesorgt und acht neue Spieler verpflichtet. Darunter: ein Ex-Profi und ein Regionalligaspieler.
Das ist mal eine Ansage an die künftige Konkurrenz in der Fußball-Bezirksliga! Der frisch gebackene Bezirksliga-Aufsteiger VfL Kamen rüstet seinen ohnehin schon starken Kader ordentlich auf und hat am Dienstagabend acht Neuzugänge auf einen Schlag vorgestellt. Unter anderem ein Ex-Profi und ein Regionalligaspieler waren dabei.
So werden neben den vier A-Junioren Abdul Aljouk, Nico Kollakowski, Ercan Akman und Metehan Tekelier ab der kommenden Saison auch Rene Lindner - er kommt vom Regionalligisten RW Ahlen - und Ex-Profi Emre Demir für die erste Mannschaft des VfL spielen.
Rene Lindner kommt vom Regionalligisten RW Ahlen, Ex-Profi Emre Demir von der IG Bönen
„Ich freue mich riesig, dass wir es vier Spielern aus der eigenen Jugend ermöglichen können, den Sprung in die erste Mannschaft zu schaffen. Das macht uns stolz“, meinte Trainer Sebastian Laub auf der Pressekonferenz am Dienstagabend im Jahnstadion. Die vier Jungspunde haben allesamt in der abgelaufenen Saison bereits Erfahrung in der ersten Mannschaft gesammelt und kämpfen mit der U19 nach gewonnener Kreisliga-Meisterschaft derzeit ebenfalls um den Einzug in die Bezirksliga.
Mit Abwehrmann Rene Lindner (29) und Mittelfeldmotor Emre Demir (27) sendet der VfL aber sogleich ein dickes Ausrufezeichen an die Konkurrenz. Lindner hat sich trotz vieler Anfragen anderer Vereine für den VfL entschieden und verlässt Ahlen nach mehr als 15 Jahren. Seit der C-Jugend hatte er für die Rot-Weißen gespielt. Demir hingegen hat es sogar bis in den türkischen Profifußball geschafft, spielte nach seiner Zeit in Sprockhövel bei den heutigen Dritt- und Zweiligisten Karaköprü Belediye Spor und Usak Spor. Zuletzt war er bei der IG Bönen aktiv und ist mit dem Klub in die Westfalenliga aufgestiegen.
Kadir Kopuz verlässt TuS Hannibal und geht zum VfL Kamen
Die IG Bönen hatte vieles versucht, um Demir zu halten, dessen Vertrag im Sommer allerdings ausläuft. „Gute Spieler will man natürlich halten“, sagt er selbstbewusst. Er habe seinen Teil dazu beigetragen, die IG in die Westfalenliga zu schießen. Nun sei es Zeit für ein neues Kapitel.
Neben dieses Duo gesellen sich noch zwei weitere Spieler: Kadir Kopuz (27) - er kommt vom kommenden VfL-Konkurrenten TuS Hannibal - und Leon Schneider (Hammer SpVg II). Der 20-jährige Schneider hat nach schwierigem Start in den Seniorenbereich - geprägt durch die Corona-Abbrüche - seine erste richtige Seniorensaison hinter sich. Die verlief mit dem Abstieg der HSV-U23 allerdings mehr als enttäuschend.
Leon Schneider entscheidet sich gegen den SuS Oberaden
„Ich wollte mindestens weiter Bezirksliga spielen“, erklärt Schneider, der in Oberaden wohnt und deshalb auch einen Wechsel zum SuS ausgeschlagen hat, der wohl ebenfalls an einer Verpflichtung interessiert gewesen sein soll. Immerhin hatte Schneider in der Jugend viele Jahre am Römerberg verbracht.

Die acht Neuzugänge für den VfL Kamen: Abdul Aljouk (v.l.), Ercan Akman, Nico Kollakowski (alle eigene U19), Emre Demir (IG Bönen), Rene Lindner (RW Ahlen), Leon Schneider (Hammer SpVg II), Kadir Kopuz (TuS Hannibal) und Metehan Tekelier (r., ebenfalls eigene U19) - hier mit VfL-Trainer Sebastian Laub (2.v.r.). © Schürmann
Kadir Kopuz sucht nach fünf Jahren in Hannibal nun ebenfalls eine neue Herausforderung. Er hinkt laut eigener Aussage noch seiner Fitness hinterher, die er durch eine Corona-Infektion verloren habe. Der Offensivspieler ist für die Flügel eingeplant. In der abgelaufenen Saison kam er aber auch auf der Sechs und im Sturm zum Einsatz. Beim TuS Hannibal habe es viel „Multikulti“ gegeben, sagt Kopuz. „Das hatte aber auch manchmal seine Nachteile. In der Truppe gibt es jede Menge Temperament“, meinte er vielsagend, ohne näher auf seine Wechselgründe einzugehen. Kopuz weiß zumindest: „Hannibal will nächste Saison aufsteigen.“
Acht Neuzugänge stehen damit beim VfL Kamen bereits fest. Mit einem weiteren Externen werde laut Geschäftsführer Olaf Haeseler derzeit noch verhandelt. Aber auch noch mit diversen aktuellen Spielern. Wohl noch längst nicht alle haben ihre Zusage für die kommende Saison gegeben.
Durchmarsch in die Landesliga? „Auf der Meisterschale ist noch Platz“
Zu den Zielen für 2022/23 äußerte sich das VfL-Trainerteam und der Vorstand dann auch noch. Der Sponsoring-Beauftragte Andreas Conradi meinte: „Auf der Meisterschale ist noch viel Platz.“ Langfristig möchte der VfL also noch eine Etage höher. „Ein Derby gegen Kaiserau wäre doch mal was Schönes“, ergänzte der Vorsitzende der Fußballabteilung, Jörg Möller.
Das Wort „Durchmarsch“ nahm aber niemand in den Mund. Coach Emre Aktas blieb bescheiden: „Wir wollen den Klassenerhalt und gleichzeitig eine gute Rolle spielen.“ Sein Trainerpartner Laub ergänzte: „Wir müssen erst einmal die Feuertaufe in der Liga bestehen.“ Ziele könnten „kurzfristig nach oben oder unten korrigiert werden“.
Beim Ziel der abgestiegenen Reservemannschaft redet Chef Möller nicht lange drum herum. „Wir steigen wieder auf“, ist er der festen Überzeugung.
Jahrgang 1992. Geboren und aufgewachsen in Unna. Kennt den Kreis Unna wie seine Westentasche, hat in seinem Leben aber noch nie eine Weste getragen. Wollte schon als Kind Sportreporter werden und schreibt seit 2019 für Lensing Media über lokale Themen - auch über die Kreisgrenzen hinaus.
