A45-Talbrücke Rahmede – Darum sind die Arbeiten so kompliziert

Autobahn

Die A45-Talbrücke Rahmede wird seit Monaten auf ihre Sprengung vorbereitet. Im Interview erklärt Dirk Stiepert von der Autobahn GmbH des Bundes, warum die Arbeiten so komplex sind.

Hagen/Lüdenscheid

30.03.2022, 04:30 Uhr / Lesedauer: 3 min
Die Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid im Dezember 2021. Aktuell wird die Brücke für ihre Sprengung vorbereitet.

Die Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid im Dezember 2021. Aktuell laufen die Planungen für die Sprengung der Brücke. © picture alliance/dpa

Seit Monaten ist die Talbrücke Rahmede der Autobahn 45 gesperrt und wartet auf ihre Sprengung. Die Auswirkungen auf Anwohner und Unternehmen sind groß. Dirk Stiepert leitet die Außenstelle Hagen der Autobahn GmbH des Bundes in der Region Westfalen. Im Interview beantwortet er dringende Fragen zum Stand der Arbeiten an der Brücke.

Drei Monate nach der Vollsperrung der A45-Talbrücke Rahmede – was passiert gerade mit Blick auf den Neubau?

Dirk Stiepert: Wir arbeiten in vielen Bereichen gleichzeitig, am Schreibtisch aber auch draußen an der Brücke selbst. Wir klären zum Beispiel, wo Leitungen liegen und wie wir sie beim Bau und der Sprengung schützen. Klar ist schon jetzt, dass ein Trafohäuschen, das direkt unter der Brücke steht, verlegt wird. Aber es liegt auch eine Hauptwasserleitung im Hang, um die wir uns kümmern müssen.

Dirk Stiepert von der Autobahn GmbH. Er leitet in der Region Westfalen die Außenstelle Hagen.

Dirk Stiepert von der Autobahn GmbH. Er leitet in der Region Westfalen die Außenstelle Hagen. © Autobahn Westfalen

Das Thema Wasser ist auch für den Brückenneubau relevant, weil wir das von der Brücke abfließende Regenwasser künftig über einen Filter reinigen. Hier werden die Planungen gerade abgeschlossen. Was den Umweltbereich angeht, sind wir natürlich viel im Gelände unterwegs, um den gesetzlichen Vorgaben von Natur- und Artenschutz zu genügen. Dazu gehört auch, mit den Vertretern der zuständigen Behörden und Umweltverbänden die notwendigen Maßnahmen abzustimmen. Wenn wir hier gut zusammenarbeiten, können wir die Genehmigung hoffentlich beschleunigen.

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Auch die Vorbereitung der Sprengung erfordert Arbeiten im Umfeld der Brücke. Das beginnt bei der Vermessung und reicht bis zum Beweissicherungsverfahren, das wir derzeit ausschreiben. Nach wie vor ist der Umleitungsverkehr in der Task Force, zu der wir 14tägig einladen, ein wichtiges Thema.

Werden die Anlieger bei diesen Vorbereitungen einbezogen?

Stiepert: Sobald wir konkrete Informationen haben, kommen wir auf die betroffenen Anlieger selbstverständlich zu. Doch derzeit sind noch viele Themen in der Vorbereitung, wir sammeln Informationen und analysieren die Gegebenheiten vor Ort, um die Ausschreibungen passgenau zu formulieren. Gerade für diese vorbereitenden Arbeiten sind unsere Mitarbeiter derzeit viel im Umfeld der Brücke unterwegs. Sobald es um die Belange der Menschen geht, binden wir sie in jedem Fall ein. Das gilt natürlich auch für die Beweissicherung im Vorfeld der Sprengung. Hier stimmen wir die Besuche der Gutachter rechtzeitig ab.

Gibt es bereits einen Zeitplan für Sprengung und Neubau?

Stiepert: Das ist ein Prozess, der sich immer mehr konkretisiert. Wir sind in der Planung der Abläufe aber zum Beispiel von der Entscheidung zum Genehmigungsverfahren abhängig oder auch von der Ausführungsplanung für die Sprengung, die derzeit erarbeitet wird. Es ist wie bei einem Puzzle, wo man vielleicht erst sortiert, den Rand legt und dann Stück für Stück einzelne Teile zusammenfügt.

Erst wenn man einen relevanten Anteil an Puzzlestücken zusammengefügt hat, kann man ein Ende absehen. Wir arbeiten kontinuierlich mit unserem 15-köpfigen Team in der Außenstelle und inzwischen knapp einem Dutzend externen Auftragnehmern. Und sobald wir einen belastbaren Zeitplan für die nächsten relevanten Schritte haben, werden wir darüber informieren.

Lässt sich beim Thema Umleitungsverkehr noch etwas verbessern?

Stiepert: Die Autobahn Westfalen setzt gemeinsam mit den Teilnehmern der Task Force Verkehr an der Anschlussstelle Lüdenscheid eine Anregung um, die unter anderem aus der Bürgerschaft gekommen war: Der aus Süden kommende Verkehr wird an der Abfahrt Lüdenscheid auf zwei Richtungen aufgeteilt.

Die bisherige Abfahrt führt dann auf die Brunscheider Straße in Richtung Werdol, Rosmart und Belmerei. Rechtsabbiegen ist an dieser Stelle dann nicht mehr möglich. Wer nach Lüdenscheid möchte und damit auch der Umleitungsstrecke U39 folgt, bleibt ein kurzes Stück auf der A45 und wird dann nach links auf die Gegenfahrbahn zur Abfahrt Lüdenscheid (Fahrtrichtung Frankfurt) geführt. Hier erweitert die Autobahn Westfalen in Zusammenarbeit mit Straßen.NRW die bestehende Signalanlage.

Über die Zuweisung der Grünzeiten lassen sich die Verkehrsmengen, die über die Brunscheider Straße aus Richtung Werdohl und von der A45 in Richtung Lüdenscheid fahren, präzise steuern. Um diese Lösung umzusetzen, muss eine Mittelstreifenüberfahrt hergestellt werden. Auch an den Anschlussstellen sind bauliche Veränderungen notwendig. Hier läuft derzeit der Vergabeprozess.