„A Haunting in Venice“ Meisterdetektiv erkundet Venedigs gespenstische Seite

Von Kai-Uwe Brinkmann
„A Haunting in Venice“: Meisterdetektiv erkundet Venedigs gespenstische Seite
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Da wollte Kenneth Branagh, Regisseur und Hauptdarsteller, mal was Neues probieren in seiner Adaption eines wenig bekannten Agatha Christie-Krimis: Nach Drehbuch von Michael Green macht er den Stoff zu einer Schauergeschichte, die alle Zutaten des Horrorgenres auffährt.

„A Haunting in Venice“: Geisterhafte Stimmen wispern durch ein altes Gemäuer. Türen schlagen, Wind rüttelt an Fenstern, Schatten und Phantome sorgen für milde Schocks. Dazu raunen Leute von den Seelen gequälter Kinder, die das verfluchte Haus bewohnen. Gekippte Kameraperspektiven verrücken die Wahrnehmung weiter ins Groteske.

Mit einer Séance geködert

Das Personal des Hercule Poirot-Romans „Hallowe‘en Party“ wurde ausgedünnt, die Handlung nach Venedig verlegt, wo der von Branagh gespielte Meisterdetektiv aufs Altenteil gegangen ist. Bis ihn eine Schriftstellerin (unpassend ironisch: Tina Fey) mit einer Séance ködert und in den maroden Palazzo einer trauernden Mutter (Kelly Reilly) führt.

Die hat ihre Tochter verloren, besessen von toten Kindern stürzte die junge Frau ins Wasser. Die Leiche zeigte Schürfwunden, liegt etwa ein Mord vor? Ein Medium (Michelle Yeoh) will mit der Toten in Kontakt treten

Blutige Nacht im Palazzo

Poirot ist gleich Feuer und Flamme. Okkulten Humbug zu entlarven, ist sein Steckenpferd. Und tatsächlich kommt er faulen Tricks auf die Spur. Als jemand Poirot ertränken will, das Medium kurz darauf den Tod findet, hat das Detektivspiel neue Nahrung. In der Lagune tobt ein Sturm, es wird eine blutige Nacht im Palazzo.

Atmosphärisch ist diese Spukhaus-Variante nicht ohne, zum packenden Thriller reicht es nicht. Viel Gequassel und Selbstergriffenheit, dürftig bemäntelt vom Rumpeln der Geisterbahn. Ein, zwei Überraschungseier machen das nicht wett.

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