9-Euro-Ticket für den Regionalverkehr soll bundesweit ab 1. Juni gelten

Reisen

Ein paar Monate soll der Regionalverkehr nur 9 Euro monatlich kosten. Was als Pendlerentlastung und Anreiz zum Umstieg auf Bus und Bahn gedacht war, erfüllt nun einen anderen Zweck.

NRW/Berlin

11.04.2022, 09:00 Uhr / Lesedauer: 1 min
Ein paar Monate soll der Regionalverkehr nur 9 Euro monatlich kosten.

Ein paar Monate soll der Regionalverkehr nur 9 Euro monatlich kosten. © picture alliance/dpa

Das 9-Euro-Ticket im Regionalverkehr wird aller Voraussicht nach zum 1. Juni kommen – und bundesweit gültig sein. Das erfuhr das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) aus dem Verkehrsausschuss des Bundestages. Demnach ist der Bund bereit, die gesamten Kosten von geschätzt 2,5 Milliarden Euro für das dreimonatige Experiment zu übernehmen. Eine regional beschränkte Gültigkeit sei unpraktikabel, heißt es.

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„Das 9-Euro-Ticket muss bundesweit gültig sein“, fordert etwa Martin Kröber, SPD-Verkehrsexperte im Bundestag. „Sonst benachteiligt es jene Pendlerinnen und Pendler, die über die Grenzen von Bundesländern und Tarifverbünden unterwegs sind.“

Welle von Low-Budget-Reisen?

Wegen des nötigen Gesetzgebungsprozesses ist der 1. Juni der frühestmögliche Zeitpunkt. Schon dieser Termin wird knapp: Am 18. oder 19. Mai soll der Bundestag über einen noch zu erarbeitenden Gesetzentwurf abstimmen, am 20. Mai der Bundesrat.

Damit würden auch in den Hauptsommerferienmonaten Juli und August 9-Euro-Tickets verfügbar sein. So könnte das Angebot, das eigentlich Pendlerinnen und Pendler zum Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn bewegen sollte, einen ganz anderen Effekt verursachen: eine Welle von Low-Budget-Reisen mit Regionalzügen in den Sommerferien. Regionalzugodysseen wie München–Berlin in neun Stunden oder Hannover–Usedom in sieben Stunden könnten dann populär werden.

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Unstrittig ist inzwischen, dass Zeitkartenabonnenten eine Gutschrift oder eine Erstattung für die Differenz zwischen ihrem Abopreis und dem 9-Euro-Ticket bekommen. Wie diese genau ausgezahlt wird, soll den Verkehrsunternehmen überlassen werden.

Auch Inhaberinnen und Inhaber von vergünstigten Semestertickets sollen profitieren. SPD-Verkehrspolitiker Kröber sagte dem RND: „Auch Studierende, die Semestertickets erworben haben, müssen in den Genuss der Rückerstattung kommen.“ Die Tickets sollen online, über die DB-Navigator-App und am Schalter erhältlich sein, voraussichtlich aber nicht am Automaten.

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