26 Museen auf Papier
Kulturführer
Als Kristina Scepanski den druckfrischen Museumsführer für Münster auspackte, bekam sie einen Riesenschreck. Die Direktorin des Kunstvereins las den Einband, und dort stand: „Museums in Münster“. „Oh nein, ein Druckfehler, warum passiert so etwas immer an der auffälligsten Stelle?“, rief sie.

Fotograf und Buchgestalter Markus Bomholt, Stadtmuseumsleiterin Barbara Rommé und Münstermitte-Verlegerin Andrea Lamberti sind stolz auf den neuen Museumsführer.
Der Museumsbegriff ist dabei weit gefasst – so sind zum Beispiel auch der Botanische Garten der Uni oder der Wewerka-Pavillon der Kunstakademie vertreten. Die 26 Teilnehmer repräsentieren fast das komplette Angebot: „Nur ein paar ganz kleine Häuser wollten nicht mitmachen, weil sie keine regelmäßigen Öffnungszeiten haben“, sagt Barbara Rommé vom Stadtmuseum. Rommé freut sich über die 26 Beiträge: „Wer weiß denn schon, dass es so viele Museen in Münster gibt? Wenn man die Leute auf der Straße danach fragt, tippen die meisten auf fünf.“ Allerdings sind Münsters Museen nicht nur spannend, sondern in der Stadtmitte auch ziemlich unfertig. Das neue LWL-Museum eröffnet erst in einem Monat, Geomuseum und Bibelmuseum sind Baustellen. Eine Herausforderung, die aber gut gemeistert wurde: Das LWL-Museum präsentiert sich auf den Fotos von Elisabeth Deuters-Keul bereits völlig Bauzaun-frei, und beim Geomuseum machen Computerentwürfe der neuen Ausstellung Lust auf die Wiedereröffnung im Dezember 2015.
Viele Häuser lieferten Fotos und Texte selbst, die übrigen Bilder nahm Fotograf Markus Bomholt auf – er setzte etwa die alten Schriften des Bibelmuseums so spektakulär in Szene, dass selbst Fantasy-Fans Lust auf die illustrierten Geschichten bekommen dürften. Ein schönes Buch, aber können Informationen für Kulturtouristen heute auf Papier neben dem Internet bestehen? Andrea Lamberti vom „Münstermitte Medienverlag“ bricht sofort in ein Plädoyer für Druckerzeugnisse aus. „Rennen Sie durch die Stadt und gucken die ganze Zeit auf Ihr Handy?“, fragt Lamberti.
Die Antwort würde sie vermutlich deprimieren, aber in der Tat schlägt das Buch in seiner Ausführlichkeit und Bildqualität die Internetseite des Museums-Arbeitskreises um Längen. Und ein schönes Geschenk ist es auch – „oder verschenken Sie einen Link?“, setzt Lamberti nach. Vor allem stillt das fabelhafte Foto von Joachim Busch auf Seite 80 eine große Neugier: Irgendwie ist er 50 Meter hoch gekommen und zeigt den Lesern, wie der gepflasterte Picasso auf dem Picassoplatz wirklich aussieht.