25. Weltcupsieg für Wolf - Friesinger muss passen
Weltmeisterin Jenny Wolf hat ihre großartige Erfolgsserie mit dem 25. Weltcupsieg ihrer Karriere gekrönt. Beim Finale im niederländischen Heerenveen landete die Weltrekordlerin aus Berlin in 38,32 Sekunden über 500 Meter ihren neunten Erfolg hintereinander.
Es war ihr 12. Sieg im 14. Rennen der Saison. Anni Friesinger musste hingegen den Angriff auf ihren 55. Weltcupsieg verschieben. Die Vizeweltmeisterin verzichtete wegen einer Blasenentzündung auf den Start über 1500 Meter.
«Es lief heute nicht richtig, ich muss jetzt mit dem Trainer analysieren, woran es gelegen hat. Aber ich spüre in den Knochen, dass die Saison zu Ende geht und ich schneller müde werde», meinte Jenny Wolf, nachdem sie 0,42 Sekunden langsamer war als bei ihrem Sieg am Vortag. «Jetzt brauche ich viel Ruhe vor der WM. Das wird ein harter Kampf gegen die Chinesin Beixing Wang», kündigte sie an.
Den mit 14 000 Dollar dotierten Cup hatte sich die Sprint-Weltmeisterin bereits vor dem Final-Wochenende gesichert und durfte die Trophäe über 500 Meter nun zum dritten Mal nacheinander mit nach Hause nehmen. Im Endklassement behauptete sich die 29 Jahre alte Wolf mit 1460 Punkten den Rekord-Vorsprung von 532 Zählern auf die zweitplatzierte Niederländerin Anette Gerritsen (928). Am Sonntag hat sie nun noch die Chance, auch den Gesamt-Weltcup über die nicht- olympischen 100 Meter zum dritten Mal nacheinander zu gewinnen.
Platz zwei in Heerenveen ging an die Südkoreanerin Lee Sang-Hwa (38,70) vor der Russin Swetlana Kajkan (38,82). Judith Hesse aus Erfurt wurde in 39,23 Sekunden Achte und sicherte sich damit das dritte WM-Ticket auf dieser Strecke nach Wolf und der derzeit erkrankten Heike Hartmann (Inzell).
Über 1500 Meter sorgte in Abwesenheit von Anni Friesinger die Erfurterin Daniela Anschütz-Thoms in 1:58,47 Minuten als Sechste für das beste Resultat aus deutsche Sicht. Claudia Pechstein (1:58,54) wurde einen Tag nach ihrem 36. Geburtstag Siebte. Der Sieg ging an Allround-Weltmeisterin Paulien van Deutekom in 1:56,61 Minuten. Als Dritte hinter Ireen Wüst (Niederlande) holte sich die Kanadierin Kristina Groves erstmals den Gesamt-Cup.
Friesinger hofft, nun am Sonntag über 1000 Meter starten zu können. «Sie muss zwar vier Tage Antibiotika nehmen, aber es geht ihr schon wieder besser», sagte ihr Trainer Gianni Romme am Samstag. «Sie braucht noch ein Rennen vor den Weltmeisterschaften. Ich denke, es wird klappen. Aber ein Start am Samstag wäre ein zu großes Risiko gewesen», sagte Romme. Friesinger hatte sich bereits zuvor in Inzell mit zwei Siegen über 1000 Meter zum zweiten Mal nach 2006 den Gesamt-Weltcup auf dieser Strecke gesichert.
Nach Anni Friesinger verzichtet auch Team-Olympiasiegerin Claudia Pechstein auf einen Start beim Finale in der Mannschaftsverfolgung am Sonntag in Heerenveen. «Ich fühle mich etwas müde und möchte mich vor der Abreise zur Weltmeisterschaft nach Nagano noch etwas erholen», begründete die Berlinerin nach dem 1500-m-Rennen ihre vorzeitige Abreise.
Tags zuvor hatte sie an ihrem 36. Geburtstag mit Platz vier über 3000 Meter ihren zweiten Platz im Langstrecken-Weltcup verteidigt: Auf der Mittelstrecke war sie nicht über Platz sieben hinaus gekommen. In der Verfolgung wird nun neben Daniela Anschütz-Thoms (Erfurt) und Katrin Mattscherodt (Berlin) die Berlinerin Lucille Opitz den Platz von Pechstein einnehmen. Damit sind die Chancen des Teams, nach 2006 zum zweiten Mal den Weltcup zu gewinnen, stark gesunken. Vor dem Rennen der besten vier Teams rangieren die deutschen Damen mit 210 Punkten hinter Russland (240) auf Platz zwei.
Der Norweger Havard Bökko hat sich zum ersten Mal den Sieg im Langstrecken-Weltcup der Eisschnellläufer gesichert. Dem Allround-Vizeweltmeister reichte im letzten Saisonrennen über 5000 Meter ein sechster Platz, um sich die mit 14 000 Dollar dotierte Trophäe zu sichern. Der Sieg im letzten Rennen ging an Weltmeister Sven Kramer aus den Niederlanden, der in 6:15,10 Minuten seine klare Favoritenstellung für die Weltmeisterschaften in zwei Wochen unterstrich.
Kramer hatte zuvor drei Rennen ausgelassen und dem Norweger damit den Weg zum Weltcup-Erfolg frei gemacht. Am Ende dominierte Bökko die Gesamtwertung mit 445 Punkten knapp vor Kramer (430). Bester Deutscher war der Berliner Tobias Schneider, der in 6:30,24 Minuten den elften Platz belegte und in der Gesamtwertung auf Rang 16 landete.