190 Flüchtlinge sollen ins Landhaus Syburg ziehen
Für 80 Menschen ausgelegt
Bis zum Wochenende wohnten hier noch Hotelgäste. In dem dunkel-rustikalen Landhaus Syburg, draußen, im Grünen. Drei Tage später, am Mittwoch, schoben sich rund 40 Menschen – Anwohner, Politiker, Interessierte – durch die Hotelgänge, begutachteten die Zimmer, die Bäder. Im Januar sollen hier Flüchtlinge einziehen. Erst 80. Dann fast 200.

Der Eingangsbereich des Landhauses.
Ganz urig sehen die kleinen Räume aus, in denen während des vorher herrschenden Hotelbetriebs Gäste allein oder zu zweit ein paar Tage wohnten. Etwa 15 Quadratmeter mit Diele und Badezimmer. Das Doppelbett passt gerade so hinein. „Wir fangen mit 80 Flüchtlingen an“, erzählt Silke Marquardt (kl. Foto) von European Homecare, Leiterin der Einrichtung. „Mit der Zeit sollen hier 190 Menschen leben.“ In die Doppelzimmer kommen dann jeweils vier Betten und Spinde. Der graue Teppichboden soll bleiben, die Vorhänge kommen ab, aus Brandschutzgründen.
So sieht das Landhaus Syburg von innen aus
In den 61 Einzel- und Doppelzimmern inklusive sechs Suiten konnten, als Landhaus Syburg noch ein Hotel war, insgesamt 80 Menschen untergebracht werden. Es wird also eng in den nächsten Monaten. „Die Hauptsache ist aber“, hört man Marquardt aus einem der Zimmer zu den Besuchern sagen, „dass die Leute erstmal ein Dach über dem Kopf haben.“
Die ersten Bewohner kommen ab dem 4. Januar
Ein Dach über dem Kopf – für voraussichtlich mehrere Monate. „Der Wohnungsmarkt in Dortmund ist derzeit ganz schön leer gefegt“, sagt Marquardt. „Es gibt kaum Leerstand. Bis wir die Menschen in eigenem Wohnraum untergebracht haben, wird also einige Zeit vergehen.“
Wer genau ins ehemaligen Landhaus einzieht, ist noch nicht klar. „Erst vergangene Woche haben wir erfahren, dass die ersten Bewohner nicht zwischen den Jahren, sondern erst ab dem 4. Januar zu uns kommen“, sagt Marquardt. „Ob das dann Alleinreisende sind oder Familien, erfahren wir eine Woche, bevor sie hier ankommen.“ Für die Familien, die erwartet werden, habe man die Suiten als Zimmer ausgesucht. Mit zwei Räumen sind diese etwa doppelt so groß wie die Doppelzimmer. „Hier ist dann Platz für vier bis sechs Menschen“, sagt die Einrichtungsleiterin.
In die Stadt geht es mit dem Bus
Das Leben für die Flüchtlinge im Landhaus Syburg wird ein strukturiertes sein: Frühstück, Mittag- und Abendessen gibt es zu festen Zeiten von Catering-Services, als Menü oder in der Aluschale mit Beilagen. Wenn es ginge, würde man den Bewohnern ermöglichen, selbst zu kochen, sagt die Sozialpädagogin, die auch die Einrichtung Haus Husen leitet. „Aber mit nur einer Küche für 190 Leute ist das unmöglich.“
Der Weg aus der grünen Einöde in die Stadt kann mit dem Bus erfolgen, die Haltestelle ist wenige Meter entfernt. „Besser als in Haus Husen“, sagt eine Besucherin. „Da müssen Sie ja erst noch kilometerweit zur Bushaltestelle laufen.“ Alle halbe Stunde kommt ein Bus, mit dem man beispielsweise über Hörde zum Hauptbahnhof kommt, in 45 Minuten.
Warm, sauber und weihnachtlich geschmückt
Ob man die Menschen besuchen könne, fragt eine Anwohnerin, ob man mal mit ihnen backen könne, eine andere. „Die Besuchszeit endet um 22 Uhr“, sagt Marquardt. Entsprechende Anregungen für Hilfe oder besondere Aktionen nehme man gern entgegen. Auch Spenden seien erwünscht.
Bisher stehe die Planung noch ganz am Anfang – „gestern haben wir erst die Schlüssel bekommen“, sagt Marquardt am Mittwoch. „Das Hotel war in keinem besonders tollen Zustand. In der Küche haben wir stundenlang gewienert. Hier ist einfach alles so hinterlassen worden, wie man das gern haben wollte.“ Dennoch: warm ist es, sauber und weihnachtlich geschmückt. Und die meisten Besucher der Führung machten einen interessierten und hilfsbereiten Eindruck. Für den Beginn erfolgreicher Integration ist wohl genau das das Wichtigste.