1000 Einsatzkräfte in Katastrophenregionen: „Beeindruckende Hilfsbereitschaft"

Überschwemmungen

Über 1000 Einsatzkräfte aus dem Regierungsbezirk sind im Katastropheneinsatz. Parallel entwickelt sich eine enorme Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung. Spendenmöglichkeiten werden organsiert.

Kreis

, 16.07.2021, 17:51 Uhr / Lesedauer: 3 min
Unermüdlich sind rund 1000 Einsatzkräfte aus dem Regierungsbezirk Münster im Katastrophen-Einsatz.

Unermüdlich sind rund 1000 Einsatzkräfte aus dem Regierungsbezirk Münster im Katastrophen-Einsatz. © dpa

Auch am dritten Hochwasser-Tag sowie am Wochenende sind rund 1000 Einsatzkräfte aus den fünf Kreisen und drei Großstädten des Regierungsbezirks Münster im Katastrophen-Einsatz. Das aktuell größte Hilfs-Kontingent (Stand: Freitag, 12.30 Uhr) stellt der Kreis Steinfurt mit 230 Frauen und Männern.

Die Kreiseinsatzbereitschaften Mitte und Süd rückten am Donnerstagabend nach.

Die Kreiseinsatzbereitschaften Mitte und Süd rückten am Donnerstagabend nach. © Feuerwehr Bocholt

Die Einsatzkräfte aus dem Kreis Steinfurt sind gemeinsam mit Feuerwehrbereitschaften, Wasserrettungs- und Patiententransportzügen aus den Kreisen Borken (170 Personen), Coesfeld (70), Recklinghausen (20), Warendorf (90) und den Städten Bottrop (70), Gelsenkirchen (120) und Münster (10) im Regierungsbezirk Köln eingesetzt. Am Nachmittag bereitete der Krisenstab die Entsendung zweier weiterer Einsatzbereitschaften mit zusätzlich 280 Männern und Frauen vor.

Überörtliche Hilfe bewährt sich

Landrat Dr. Kai Zwicker zeigte sich erschüttert von den schlimmen Folgen des Starkregens mit vielen Todesopfern, vermissten Personen, zerstörten Häusern und Straßen. Dies mache deutlich, wie wichtig die überörtliche Zusammenarbeit im Katastrophenschutz ist, erklärte er.

Die Einsatzkräfte berichten von Verwüstungen in einem unvorstellbaren Ausmaß.

Die Einsatzkräfte berichten von Verwüstungen in einem unvorstellbaren Ausmaß. © Feuerwehr Raesfeld

Daher sei er den hiesigen Feuerwehren und Hilfsorganisationen mit ihren vielen, vor allem auch ehrenamtlichen Mitgliedern sehr dankbar für ihr großes Engagement im Interesse des Allgemeinwohls.

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Der hohe Ausbildungsstand komme nun beim aktuellen Einsatz im Rheinland der dortigen Bevölkerung zugute. Inzwischen sind insgesamt rund 330 Feuerwehrleute sowie Angehörige des DRK und des MHD aus dem Kreis Borken wechselweise vor Ort. Hinzu kommen Kräfte des THW und des DRK.

Wasserbeseitigung und Betreuung von Evakuierten

Der Krisenstab der Bezirksregierung Münster koordiniert die Bereitstellung und den Schichtwechsel der Kräfte, über die konkreten Aufgaben entscheiden die Einsatzleitungen vor Ort. Das Spektrum reicht derzeit von der Rettung über Wasserbeseitigung bis zur Betreuung von Evakuierten in Turnhallen.

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Regierungspräsidentin Dorothee Feller dankte den Einsatzkräften in einem Schreiben an die Oberbürgermeister und Landräte im Regierungsbezirk: „Sie alle leisten eine wichtige, hochqualifizierte und nicht ungefährliche Aufgabe! Die Bürgerinnen und Bürger aus den betroffenen Orten sind unendlich dankbar! Vielen, vielen Dank an alle! Und alles, alles Gute! Kommen Sie alle gesund wieder!“

„Hilfsbereitschaft ist beeindruckend“

In den sozialen Medien formiert sich derweil die Hilfsbereitschaft großer Teile der Bevölkerung im Regierungsbezirk. Reiner Dewulf, Leiter der Koordinierungsgruppe des Krisenstabs der Bezirksregierung Münster, appelliert an die Bürgerinnen und Bürger: „Die Hilfsbereitschaft in unserer Region ist beeindruckend. Bitte fahren Sie jedoch keinesfalls auf eigene Faust mit einem Auto voller Sachspenden in die Hochwasser-Gebiete! Damit bringen Sie sich und andere in ernste Gefahr! Am besten erfragen Sie bei Hilfsdiensten oder den Städten und Kreisen vor Ort, wie Sie helfen können.“

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In den Hochwasser-Gebieten sind etliche Straßen zerstört, gesperrt oder unpassierbar. In einigen Bereichen sind Strom und Handynetze ausgefallen, in den Evakuierungsgebieten besteht Lebensgefahr.

Die Einsatzkräfte waren unermüdlich im Einsatz. Dieser wird noch Tage dauern.

Die Einsatzkräfte waren unermüdlich im Einsatz. Dieser wird noch Tage dauern. © Feuerwehr Stadtlohn

Mehr als 40 Menschen sind infolge der Katastrophe bereits gestorben, etliche werden vermisst. Aktuell sind 25 Städte und Kreise in Nordrhein-Westfalen akut von der Katastrophe betroffen.

Spendenkonten werden eingerichtet

Auch den Kreis Borken erreichen aktuell Anfragen aus der Bevölkerung, wie in Not geratenen oder sogar obdachsuchenden Bewohnerinnen und Bewohner der vom Starkregen heimgesuchten Katastrophengebiete geholfen werden kann.

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Viele Hilfsorganisationen und auch einige Städte haben Spendenkonten eingerichtet, um den Betroffenen zu helfen. Eine Liste von Spendenkonten hat der WDR aufgeführt. Radio WMW hat zudem mit allen Lokalradios in NRW ein Spendenkonto eingerichtet.

In vielen Teilen gestaltete sich bereits die Anfahrt in die Krisengebiete als enorme Hürde.

In vielen Teilen gestaltete sich bereits die Anfahrt in die Krisengebiete als enorme Hürde. © Feuerwehr Raesfeld

Auch im Krisengebiet wurden zwei Spendenkonten eingerichtet. Zudem können per Telefon Hilfsangebote gemeldet werden.

  • Die Spendenkonten „Flut 2021“
  • Kreissparkasse Köln: IBAN DE54 3705 0299 0001 0694 48
  • VR-Bank Rhein-Sieg eG: IBAN DE78 3706 9520 1109 6900 11
  • Verwendungszweck „Flut 2021“

In Absprache mit der Kreispolitik und in enger Abstimmung mit den betroffenen Kommunen wird der Rhein-Sieg-Kreis entscheiden, wie die Gelder verwendet werden. Unter der Telefonnummer (02241) 13-6252 können Menschen Hilfen, Sachspenden und bereitstehende Unterkünfte melden.

Auf der Internetseite gibt es außerdem ein Online-Formular auf dem ebenfalls Hilfsangebote „eingereicht“ werden können. Diese werden dann ebenfalls wie die telefonischen Angebote gebündelt und an die Gemeinde Swisttal und die Stadt Rheinbach weitergegeben.

Wichtig auch: Wer mit Sachspenden oder Unterbringungsangeboten helfen möchte, sollte dies nicht unkoordiniert tun, sondern zunächst möglichst über die Kreisverwaltungen in den Schadensgebieten Bedarfe abklären.