
© Michael Schley
Mit Video: Arbeiten am Mühlenwehr aufgenommen – und wieder unterbrochen
Baumaßnahme
Eine erste Vorstellung von der Rauen Rampe können sich die Südlohner bereits machen, die Baumaßnahme wurde aufgenommen. Sie wurde nun wieder unterbrochen. Abgestimmt, wie die Gemeinde sagt.
Die Diskussion über den Umbau des Südlohner Mühlenwehrs geht bereits über rund drei Jahre. 2018 waren schon Pläne im Bauausschuss vorgestellt und abgesegnet worden, um Fördermittel zu erhalten.
Einige Anwohner fühlten sich seinerzeit übergangen. Es folgten zwei Anwohnerversammlungen, der Bauausschuss gab Anfang 2020 daraufhin grünes Licht.
Anfang Juli sind erste Bauarbeiten aufgenommen worden, diese wurden nun wieder unterbrochen. Planmäßig und abgestimmt, wie Markus Lask, Leiter Zentrale Steuerung und Zentrale Dienste, auf Nachfrage bestätigt. Eigentlich sollten die Arbeiten bereits im Sommer 2020 durchgeführt werden. Zuständig dafür ist die Gemeinde Südlohn, weil sie das Staurecht an dem Wehr hat.
Ziel des Umbaus ist es, dass die Fische später die Staustufe überwinden können. Bisher war die Klippe am Wehr für Fische unüberwindlich. Der Höhenunterschied soll künftig durch mehrere kleine Becken überwunden werden, neun Grundschwellen mit je sieben Zentimetern Höhe zwischen Mühlenwehr und der Brücke an der L572 werden eingebaut.
Dazu werden große Steine im Bett der Schlinge verteilt. Davon kann man sich nun bereits einen ersten Eindruck verschaffen. Fließgeschwindigkeit und Wasserspiegel werden dadurch so angepasst, dass Fische die Möglichkeit haben, die Schlinge flussaufwärts zu schwimmen.
Obere und untere Schlinge nähern sich an
„Die Planung sieht vor, die Längsdurchgängigkeit in der Schlinge durch Umgestaltung des Absturzes in eine Raue Rampe mit Niedrigwasserkorridor im Hauptverlauf der Schlinge herzustellen“, erklärt Markus Lask. Die von der Gemeinde Südlohn beauftragte Baufirma habe in Abstimmung mit der Bauüberwachung die Arbeiten aufgrund von Witterung, Urlaub, Materiallieferung und der Klärung von einigen Detailpunkten für zwei bis drei Wochen unterbrochen.
Der Arbeitsfortschritt: Bislang wurden die ersten Abschnitte im Unterlauf hergestellt, sodass man schon erahnen kann, wie die Raue Rampe aussehen wird. Der noch freigebliebene Bereich wurde für die noch anstehenden Arbeiten freigehalten.

Insgesamt werden neun Grundschwellen eingebaut, um den Höhenunterschied zu überwinden. © Michael Schley
Im Zuge der Planung gab es neben den Anliegerversammlungen weitere Gespräche. Die Anwohner fürchteten insbesondere, dass durch den Umbau ihre Häuser beschädigt oder überflutet werden könnten (wir berichteten). „Die Bauverwaltung wird Anfang August 2021 ein weiteres Gespräch mit den entsprechenden Anliegern führen und den Teilrückbau der Sohlschwelle und der Beschichtungsarbeiten im Detail vor der Bauausführung erläutern“, bestätigt Markus Lask.
Bausachverständige nehmen Gebäude in Augenschein
Bei den Arbeiten werde darauf geachtet, dass so erschütterungsarm wie möglich gearbeitet wird. Die Bauverwaltung hat hierzu einen Statiker und einen Bausachverständigen hinzugezogen, die die Arbeiten begleiten. „Im Vorlauf zur Baumaßnahme wurden von dem Bausachverständigen die angrenzenden Gebäude in Augenschein genommen und jeweils eine sogenannte Beweissicherung erstellt“, so Lask. Nach dem Teilrückbau der Sohlschwelle werden dann die Wasserbausteine für die Raue Rampe vollständig eingebracht.
Wie geht es weiter? Die Arbeiten sollen planmäßig Mitte Oktober 2021 beendet sein. Im Haushalt sind für das Projekt 262.000 Euro bereitgestellt. Die Gemeinde Südlohn setzt mit Fördermitteln des Landes NRW die EU-Wasserrahmen-Maßnahme „Wiederherstellung der Durchgängigkeit am Stauwehr Südlohn" um. 80 Prozent der Maßnahme werden durch das Land gefördert.