Unser Autor Mahad Theurer hat zwei Nächte im Schlaflabor verbracht. Nach der zweiten Nacht fühlt er sich tatsächlich erholter.

© Leonie Freynhofer

Zwei Nächte im Schlaflabor: Ohrstöpsel gegen Sägewerk im Nebenzimmer

rnKlinik am Park

Um seinen unruhigen Schlaf zu ergründen, hat sich unser Autor einer schlafmedizinischen Untersuchung in Brambauer unterzogen. Wer denkt, ein Schlaflabor sei ein guter Ort zum Schlafen, liegt falsch.

Lünen

, 30.04.2022, 15:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Um drei Uhr nachts liege ich immer noch wach, dabei ist am nächsten Tag ein ganz normaler Arbeitstag. Irgendwie habe ich mir den Aufenthalt in einem Schlaflabor anders vorgestellt. Die Drähte durch die ich am Kopf, Oberkörper, Armen und Beinen mit Messgeräten verbunden bin, entsprechen schon meinen Erwartungen - die Umgebung aber nicht. Ich hatte gedacht, dass ein Schlaflabor ein ruhiger Ort ist, an dem Menschen gut schlafen können. So würde viel Messbares entstehen. Auf der Schlaflabor-Station in der Klinik am Park in Brambauer allerdings, steppt Nachts der Bär.

Atemaussetzer irgendwann kritisch

Nachdem ich um 20:15 Uhr, aus Dortmund kommend, in der Brambauer Klinik eingetroffen bin, beginnt meine erste Nacht auf der Schlafstation um 22 Uhr. Die Schwestern sind sehr freundlich, am ganzen Körper verdrahtet zu sein, während man im Bett liegt, ist natürlich ungewohnt. Vorsichtig mache ich eine Position aus, in der ich gut einschlafen kann. Ich bin wegen nächtlichen Atemaussetzern hier. Einen normalen Schlaf hat man bei ungefähr 5-6 Aussetzern die Stunde. Bei mir wurde festgestellt, dass ich im Schnitt 12 mal pro Stunde aufhöre zu Atmen. Wirklich kritisch wird es bei 15-20 Aussetzern, schwere Fälle von Schlafapnoe haben allerdings bis zu 80 Aussetzern. Trotzdem, ich schlafe nicht sonderlich erholsam, also will ich der Sache auf den Grund gehen.

Während einer schlafmedizinischen Untersuchung sind die Patienten über Kontakte mit Messgeräten verbunden. Gemessen werden die Bewegung der Augen des Mundes, der Arm- und Beinmuskulatur.

Während einer schlafmedizinischen Untersuchung sind die Patienten über Kontakte mit Messgeräten verbunden. Gemessen werden die Bewegung der Augen des Mundes, der Arm- und Beinmuskulatur. © picture alliance/dpa

Gegen 23 Uhr scheint auch der Patient im Nachbarzimmer eingeschlafen zu sein. Ein Schnarchen, dass die dünnen Zimmerwände erzittern lässt, durchpflügt meinen Schlaf, jedes Mal wenn ich gerade eingedöst bin. So hört es sich also an, wenn man unter richtig schlimmer Apnoe leidet. Das ist keine Säge sondern ein ganzes Sägewerk. Natürlich ist dem Herrn kein Vorwurf zu machen, er ist hier, um sich genau deshalb untersuchen zu lassen.

Beatmung hilft beim Einschlafen

Doch auch vom Stationsflur her schallt eine muntere Klangkulisse. Geräte piepen in verlässlicher Wiederkehr und die Schwestern, die die Patienten, die ganze Nacht überwachen, verständigen sich quer über den Flur per Zuruf. Irgendwann kapituliere ich und frage, ob ich Ohrstöpsel bekommen kann - danach geht es.

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In der zweiten Nacht werde ich dann probeweise beatmet. Ein Atemgerät, dass neben meinem Bett steht, unterstützt die Atembewegungen mit einem leichten permanenten Gegendruck. Meine Atmung wird automatisch ruhiger und tiefer und das Einschlafen fällt mir leichter. Trotz Ohrstöpsel ist auch die zweite Nacht unruhig. Eine Schwester kommt mehrere Male in mein Zimmer, um die Kontakte an meinem Kinn zu justieren. Trotzdem fühle ich mich am nächsten Tag erholter. In meinem Fall könnte die nächtliche Beatmung tatsächlich etwas bringen.

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