SEK-Übungen im Kreis Unna: Mehr Feingefühl in diesen Zeiten

Meinung

Bewaffnete Männer drohten am Mittwoch (27.4.) in Beckinghausen lautstark damit zu Schießen. Die Aktion war eine SEK-Übung. Doch sie kommt zum falschen Zeitpunkt, meint unser Autor.

Lünen

, 29.04.2022, 16:35 Uhr / Lesedauer: 1 min
Bewaffnete Spezialeinheiten sprangen am Mittwoch in Beckinghausen aus mehreren Fahrzeugen. Bei dem erschreckenden Spektakel handelte es sich um eine Übung.

Bewaffnete Spezialeinheiten sprangen am Mittwoch in Beckinghausen aus mehreren Fahrzeugen. Bei dem erschreckenden Spektakel handelte es sich um eine Übung. © picture alliance/dpa

Wie im „Tatort“ oder bei Cobra11 müssen sich die Menschen in Beckinghausen gefühlt haben, als am Mittwoch (27.4.) drei dunkle Fahrzeuge vorfuhren und bewaffnete Männer aus den Autos sprangen. Sie forderten laut einer Zeugin lautstark dazu auf, die Waffen niederzulegen, andernfalls sähen sie sich gezwungen zu Schießen.

Auftreten wie im Ernstfall

Täter als Adressaten für die Forderungen gab es nicht, da es sich lediglich um eine Übung für SEK-Einheiten und Kräfte der Polizei NRW handelte. Erschreckend muss das Schauspiel für Außenstehende allemal gewesen sein. Zumal die Beamten weitgehend wie im Ernstfall auftraten. Ob unter anderem eine farbliche Kennzeichnung für Außenstehende klar macht, dass es eine Übung ist, darf bezweifelt werden.

In einer Zeit in der die Gesamtsituation angespannt ist und sich sicherheitssuchende Menschen u.a. aus der Ukraine unter uns befinden, ist ein derart rabiates öffentliches Auftreten unsensibel. Für Menschen die weder den Zusammenhang kennen und möglicherweise traumatisierende Kriegserlebnisse hinter sich haben, muss ein solches Spektakel schlimm sein. Natürlich müssen auch Spezialeinheiten für den Ernstfall trainieren. Aktuell empfiehlt es sich, dies vor Eingeweihten zu tun, wenn Publikum von Nöten ist, um den Ernstfall zu simulieren.

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