Regen und Wärme: Das Grün wuchert derzeit besonders üppig - auch am Straßenrand, an Fuß- und Radwegen in der Stadt, wie hier an der Bebelstraße.

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Wetter fördert Wildwuchs in Lünen: Auch Eigentümer müssen schneiden

rnÜberstunden bei Grünpflege

Wildwuchs bringt die feucht-warme Witterung hervor. Die Wirtschaftsbetriebe schieben Überstunden und setzen mehr Personal ein. Doch nicht für alles, was auf den Gehweg ragt, sind sie zuständig.

Lünen

, 12.08.2021, 10:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Mix aus Sonne und reichlich Regen ist gut für die Natur. Den Grüntrupps der Wirtschaftsbetriebe Lünen (WBL) beschert das Wetter allerdings jede Menge Zusatzarbeit. Die Vegetation breitet sich rasant aus. Manches ragt auf den Gehweg. „Kommen die Mitarbeiter nicht mehr hinterher?“, fragen sich Bürger in der Stadt.

Mit „Mann und Maus“ sei die Abteilung Grünflächenpflege der WBL zurzeit im Einsatz, berichtet deren Leiter Rainer Finke. In der Woche würden Überstunden geschoben und auch an Samstagen gearbeitet. „Das tragen alle mit“, sagt WBL-Prokurist Rainer Evelt. Die Mehrarbeit kann Anfang des Jahres abgebaut werden. Obwohl zusätzlich Saisonkräfte ackern, gebe es zu dem üblichen Druck jetzt noch mehr Druck durch das sprießende Grün. Hauptsächlich sind die Mitarbeitenden mit Rückschnitt beschäftigt.

Das Grün sprießt stärker als in den vergangenen Jahren. Auch an der Borker Straße.

Das Grün sprießt stärker als in den vergangenen Jahren. Auch an der Borker Straße. © Goldstein

Was wann und wo geschnitten werden muss, dazu hat WBL vertraglich geregelte Vorgaben der Stadt Lünen. Ein kürzerer Rasen sieht häufiger den Mäher als eine Wiese. Lünens Grün ist in Pflegeklassen unterteilt. Stufe 1 bleibt in Lünen frei, in der zweiten Stufe sind der Seepark Horstmar, der Bereich Rathaus, der Tobiaspark und Teile am Cappenberger See. 45 Mitarbeitende pflegen momentan die Grünbereiche und die Friedhöfe. Heckenschere und Rasenmäher sind die wichtigsten Werkzeuge. An Steillagen, wie beispielsweise am Flusspark, arbeitet eine Mäh-Raupe. Sie kann aus 300 Meter Entfernung ferngesteuert werden.

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Zehn Prozent mehr Material auf dem Kompost

Der Grünschnitt landet in der Kompostierung auf dem Lippewerk. Zehn Prozent mehr wurden bisher im Vergleich zum Vorjahr dort abgekippt.

Doch nicht alles aus der Botanik ist Sache von WBL. Um Unkraut in Rinnsteinen kümmert sich die Straßenreinigung. Viele Flächen gehören Wohnungsgesellschaften oder der Bundesbahn.

Wildwuchs gibt es auch an Privatgrundstücken. Dass Hecken oder Büsche nicht in den öffentlichen Verkehrsraum ragen dürfen, regelt der Paragraph 4 der ordnungsbehördlichen Verordnung. Wie Alexander Dziedeck, Sprecher der Stadt Lünen, auf Anfrage der Redaktion mitteilt, müssen danach Bäume, Äste und Zweige über Gehwegen und Radfahrwegen mindestens 2,50 Meter, über Fahrbahnen mindestens 4,50 Meter vom Erdboden entfernt gehalten werden. Bepflanzungen seien bis zur Grundstücksgrenze zurückzuschneiden.

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Bußgelder für störendes Grün

Sei das nicht so, könne das Ordnungsamt informiert werden. Das setze sich mit dem Eigentümer beziehungsweise mit der Eigentümerin in Verbindung. Zu viel Grün im öffentlichen Raum kann auch Ersatzvornahmen und Bußgelder nach sich ziehen, wie Dziedeck mitteilt.

Rainer Evelt betont, man sei dankbar für Hinweise aus der Bevölkerung, sollte öffentliches Grün auf Gehwege oder Straßen ragen. „Wir versuchen, dem zügig nachzukommen“, verspricht er. Das Bürgertelefon ist über (02306) 104-2020 oder per Mail an buergertelefon@luenen.de zu erreichen.

Grünpflege koste jährlich fast 5 Millionen Euro

Die Grünpflege im Stadtgebiet ist finanziell ein ordentlicher Brocken. Dafür gibt die Stadt jährlich knapp 5 Millionen Euro aus. Neben der reinen Pflege gehören dazu auch die Sanierung von Grünflächen sowie Pflanzarbeiten. Obwohl es zurzeit reichlich regnet, müssen die Mitarbeitenden die jungen Bäume viel gießen. Ihnen helfe ein starker Regenschauer nicht unbedingt. „Das Wasser läuft ab. Davon bleibt in den Baumscheiben nicht viel übrig“, weiß Finke. Also kommt auch der Gießwagen regelmäßig in Lünen zum Einsatz.