Weihnachtsmarkt-Händler bangen um Umsätze

Stimmung zur Eröffnung

Die sogenannte Insel-Lösung für den Lüner Weihnachtsmarkt sorgt vor allem bei den Händlern für Unmut. Sie fürchten, dass die Stände durch den großen Abstand zueinander die Besucher nicht zum Bummeln einladen. Welche weiteren Probleme es gibt und wie die neuen Standorte sind, haben wir hier aufgeschrieben:

LÜNEN

, 21.11.2016, 18:10 Uhr / Lesedauer: 3 min
So ist die erste Bilanz der Händler auf dem Lüner Weihnachtsmarkt. Ingo Wenzel (l.) aus Schwelm ist mit seinem Alpenhaus schon seit 35 Jahren auf dem Lüner Weihnachtsmarkt vertreten.

So ist die erste Bilanz der Händler auf dem Lüner Weihnachtsmarkt. Ingo Wenzel (l.) aus Schwelm ist mit seinem Alpenhaus schon seit 35 Jahren auf dem Lüner Weihnachtsmarkt vertreten.

Mit dem traditionellen Anschnitt des Lebkuchen-Herzens am Sternenpavillon ist der Lüner Weihnachtsmarkt gestern Abend feierlich eröffnet worden. Weniger ausgelassen ist unterdessen die Stimmung bei den Händlern – einige stehen der Insel-Lösung kritisch gegenüber.

Zu weit auseinanderstehende Stände, die Wochen- und Viktualienmärkte kommen dazwischen und der Sonntag mit den geschlossenen Geschäften laden nicht gerade zum Bummeln ein, meinen die Budenbesitzer. Ein Händler beschwert sich, dass er seinen Standort während der Wochen- und Viktualienmärkte drei Mal die Woche räumen muss.

Weihnachts- und Wochenmarkt kommen sich in die Quere

Hans Karg und Brunhilde Richter aus Marburg stehen mit ihrem Crêpes-Stand vor der St.-Georg-Kirche. Sie kommen seit 32 Jahren nach Lünen. „Es ist schade, dass wir Händler wegen der Markthändler weichen müssen. Es wäre besser gewesen, wenn der Markt für die paar Stunden vormittags auf den Parkplatz an der Pfarrer-Bremer-Straße ausgewichen wäre“, meint Richter. Sabine Faust steht mit ihrem kleinen Dekoladen gegenüber von Babyhaus Mönninghoff an der Bäckerstraße. Ihr bereitet vor allem der Sonntag Bauchschmerzen: „Am Anfang der Münsterstraße tummelt es sich, am Ende der Lange Straße auch. Wenn am Sonntag die Geschäfte zu sind, ist hier der Durchlauf nicht so groß“, befürchtet Faust. Aber: „Zum Glück werden wir nicht vom Wochenmarkt verbaut.“

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Könnte das Geschäft unter den Standorten leiden?

Schräg gegenüber am Sternenpavillon steht die Lünerin Marga Friedrich mit ihrem Grillstand. Sie ist seit 27 Jahren dabei: „Wegen der Lücken zwischen den Ständen wird es schwierig. Die meisten Stände sind hinter der Brücke. Wir erhoffen uns ein gutes Geschäft, aber wir erwarten nicht allzu viel“, sagt Friedrich. Ähnlich ist die Meinung auch am südlichen Ende der Lange Straße. Hier stehen Dunja Kanow und Martin Haase aus Soest mit Süßigkeitenstand und Kinderkarussell. „Wenn man aus der Einkaufsstraße hier runter läuft, sieht das nicht sehr einladend aus. Aber anders geht es in diesem Jahr nicht. Die Stadt gibt sich Mühe, aber es ist trotzdem doof“, meint Kanow.

Nördlich der Lippebrücke ist die Stimmung weniger gedrückt. Zwar sei die Kombination aus Weihnachts- und Wochenmarkt nicht „das Wahre“, sagt Ingo Wenzel aus Schwelm, der mit seinem Alpenhaus schon seit 35 Jahren auf dem Lüner Weihnachtsmarkt ist. Einen Vorteil aber habe das Ganze: „Auf der Münsterstraße sind in diesem Jahr mehr Geschäfte als in den Vorjahren. Wir haben hier unten quasi einen kleinen Weihnachtsmarkt für uns.“

Verlangt die Stadt höhere Standgebühren?

Für weiteren Unmut, zumindest bei einem Weihnachtsmarkthändler, der seinen Namen „lieber nicht“ in der Zeitung lesen will, sorgen die Standgebühren: „Im vergangenen Jahr habe ich 580 Euro gezahlt, jetzt musste ich 780 Euro auf den Tisch legen. Das darf doch wohl nicht wahr sein. 200 Euro mehr, wofür?“ Ob die Standgebühren tatsächlich erhöht wurden und wenn ja, um wie viel, wollten wir gestern Nachmittag von der Stadt wissen. Die Antwort fiel wie folgt aus: „Da die Kollegen, die Auskunft geben könnten, heute aber alle in die Vorbereitungen für die Weihnachtsmarkteröffnung involviert sind, müssten wir Sie mit der Antwort auf Ihre Anfrage vertrösten. Wir bitten um Verständnis.“ 

Die Veranstaltungen rund um den Weihnachtsmarkt im Überblick

Neben Würstchenbuden, Glühwein und Weihnachtsdeko bietet auch das Rahmenprogramm zum diesjährigen Weihnachtsprogramm Abwechselung.

  • Immer mittwochs am Familientag gibt es besondere Angebote der Händler. Das Blechbläserensemble der Musikschule Lünen unterhält die Besucher von 18 bis 19 Uhr.
  • Der 33. Weihnachtsbasar lockt am ersten Adventswochenende am Samstag, 26. November, von 10 bis 18 Uhr und Sonntag, 27. November, von 11 bis 17 Uhr in den Hansesaal an der Kurt-Schumacher-Straße 41. Knapp 90 Händler bieten Weihnachtsschmuck, selbst gemachte Marmelade oder Adventskränze. Das Kulturbüro bietet vergünstigte Theatergutscheine an.
  • Der Nikolaus kommt per Boot samt Märchenfiguren am Samstag, 3. Dezember, um 17 Uhr in die Lippestadt. Auf der Kaskade vor dem Lippezentrum lauscht er den Liedern und Gedichten der Lüner Kinder und verteilt seine Gaben. Im Anschluss geht es für ihn und seine Begleiter per Kutsche durch die Stadt.
  • Beim 33. Weihnachtsfackelschwimmen am Samstag, 10. Dezember, trotzen rund 150 Taucherinnen und Taucher den Temperaturen. Von der Lippebrücke und vom Ufer aus können die Besucher die selbst gebastelten und beleuchteten Flöße verschiedener Vereine und Gruppen bestaunen.
  • Die dritte „Winter-Wunderwelt“ lädt die Besucher am Samstag, 17. Dezember, ab 15 Uhr auf den Alten Markt ein. Björn van Andel begleitet das Treiben auf dem Weinachtsmarkt musikalisch auf seiner weißen Orgel.
  • Am 4. Dezember laden die Geschäfte der Innenstadt zum verkaufsoffenen Sonntag ein. Von 13 bis 18 Uhr haben die Besucher des Weihnachtsmarktes die Möglichkeit, durch die Läden der Innenstadt zu bummeln.

So funktioniert die Insel-Lösung:

Der Lüner Weihnachtsmarkt hat ein neues Standortkonzept: Die sogenannte Insel-Lösung etabliert einen gemeinsam Weihnachtsmarkt an drei verschiedenen Orten.

  • Die Buden stehen nördlich der Lippebrücke, in der Mitte der Lange Straße und am südlichen Ende der Lange Straße.
  • Wegen der Bauarbeiten auf dem Marktplatz und in der Münsterstraße müssen sich Wochen-, Viktualien- und Weihnachtsmarkt die Lange Straße teilen.
  • In diesem Jahr gibt es 30 Buden auf dem Weihnachtsmarkt, 2015 waren es 41.