Zur kleinen Weihnachtsausstellung im Museum gehört auch ein Engel mit Wachskopf und metallischem Gewand. Museumsleiterin Dr. Katja Stromberg zeigt Gegenstände, die aus dem Alltag der Lünerinnen und Lüner stammen. Sie sind kulturgeschichtlich interessant. © Quiring-Lategahn
Exponate aus der Sammlung
Weihnachten im Museum: Als es Bescherung nur in bürgerlichen Familien gab
Weihnachten im Museum zeigt den Wandel. Früher gab es lediglich in bürgerlichen Familien Bescherung zum Fest. Nur sie konnten sich ein Wohnzimmer samt Weihnachtsbaum und Geschenken leisten.
Der Engel mit dem Wachsgesicht trägt ein Kleid aus Metall. Er ist Teil einer kleinen Weihnachtsausstellung im Stadtmuseum Lünen. Sie zeigt auch, was früher unter dem Tannenbaum lag und dass Geschenke eine Aufgabe hatten: Sie sollten Kinder belohnen und erziehen. Die kleine Sammlung nimmt den Betrachter mit auf eine Zeitreise. Es geht zurück ins Biedermeier, als der Brauch der Bescherung in den großbürgerlichen Kreisen aufkam, und führt bis in die heutige Zeit. Da steht der Plastik-Nikolaus als Playmobilfigur.
Einst waren Weihnachtsmänner die Gabenbringer. Ganz früher galten sie als strenge Gesellen. © Quiring-Lategahn
Als Weihnachten Bescherfest wurde
Zum sogenannten Bescherfest wurde Weihnachten Mitte des 19. Jahrhunderts. In bürgerlichen Kreisen bekam das kindlichen Spiel einen höheren Stellenwert, es sollte auf das Leben vorbereiten. Zunehmend wurde Spielzeug verschenkt. Im Erzgebirge, einer Bergbauregion, entstand Spielzeug aus Holz, aber auch vieles mehr: Nußknacker, Spieluhren und Kerzenhalter sowie Pyramiden und Kurrendesänger. All das findet sich im Museum.
In katholischen Familien stand früher an Weihnachten die Krippe im Mittelpunkt. Im Gegensatz zu den protestantischen Familien kam ihnen erst im 19. Jahrhundert ein Weihnachtsbaum ins Haus. © Quiring-Lategahn
Die Mutter als Mittelpunkt der Familie
Weihnachtsteller mit Süßigkeiten gehörten ebenfalls zum Fest. Im Museum finden sie sich mit Märchenmotiven oder als Weihnachtsgabe von Firmen. Auf einem Teller steht ein Weihnachtsgruß vom evangelischen Kindergottesdienst 1926. Eine Weihnachtstasse zeigt Engel und Christkind vor einem Haus. „Ehre sei Gott in der Höhe“ ziert ein Schmuckband auf dem Porzellan. Ein Weihnachtsheft mit Gedichten und Liedern von 1943 macht das Frauenbild der damaligen Zeit deutlich: die Mutter als Mittelpunkt der Familie.
Eine Weihnachtstasse aus den 1920er Jahren zeigt das Christkind mit einem Engel vor einem verschneiten Haus. © Quiring-Lategahn
„Frohes Fest“ auf der Hertie-Tüte
Die derzeitige Hauptausstellung im Museum widmet sich „Jüdischem Leben in Lünen“. Katja Stromberg berichtet, dass es in der Hitler-Zeit Christbaumkugeln mit Hakenkreuzen und im Ersten Weltkrieg auch in Bombenform gab. Weihnachten im Museum zeigt zeittypische und gesellschaftliche Entwicklungen, aber auch Brauchtum, das bis heute gepflegt wird. Dass es längst zu einem Konsumfest geworden ist, verdeutlicht die Hertie-Plastiktüte mit dem Aufdruck: Frohes Fest.
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