
© Cambanis
WBL-Fahrzeug an einem Samstag in Selm im Einsatz - Das steckt dahinter
Städtische Unternehmen
Grünschnittarbeiten an Samstagen sind in vielen Gärten Normalität. Ein Müllfahrzeug der Wirtschaftsbetriebe Lünen für den Abtransport aus Selm ist es eher nicht.
Es war am Samstagmorgen (12.2.) gegen 8 Uhr, als Christine Cambanis von Kettensägengeräuschen geweckt wurde. Erstmal nicht Ungewöhnliches. Doch ein Blick aus dem Fenster quer über die Straße Dahler Feld in Selm überraschte sie dann doch. Dort war neben drei Männern, die Grün schnitten, ein großes Abfallfahrzeug der Wirtschaftsbetriebe Lünen (WBL) im Einsatz.
„Wie man im Dahler Feld in Selm beobachten konnte bietet die WBL Lünen an Wochenenden Grünschnittservice mit drei Mitarbeitern inklusive Entsorgung für Privatleute an“, schrieb Cambanis in einer Nachricht an die Redaktion. Sie sei mit ihren 50 Jahren auch nicht mehr so ganz sicher auf den Beinen, fände einen solchen Service sehr praktisch und würde gerne Genaueres erfahren.
Die Nachfrage bei den Lüner Wirtschaftsbetrieben ergab, dass es einen solchen Service nicht gibt. Zwar bietet das Unternehmen zwei Mal pro Jahr an, Grünschnitt abzuholen - März bis April und September bis Oktober - jedoch nicht den Schnitt selbst, nicht in Selm und auch nicht an Wochenenden.
Aktion des guten Willens
Stattdessen sei das große Abfallfahrzeug an dem betreffenden Tag verliehen worden, wie Thomas Möller, Abteilungsleiter Abfallwirtschaft, erklärt. „Eine Firma, mit der wir enge geschäftliche Kontakte pflegen hat es sich für Samstag und Sonntag ausgeliehen“, erklärt er. „Dabei handelte es sich um eine Good-Will-Aktion.“ Der Firmeninhaber habe sich den LKW ordnungsgemäß ausgeliehen, so dass die Betriebskosten über Rechnung beglichen werden. WBL-Mitarbeiter seien selbstverständlich nicht im Einsatz gewesen, so dass lediglich die Betriebskosten des Fahrzeugs, also der Sprit berechnet wurden. Außerdem greifen Kasko- und Haftpflichtversicherung auch in diesem Fall der privaten Ausleihe.
Interkommunale Hilfe
„Es kommt immer mal wieder vor, dass wir uns auch interkommunal mit Autos aushelfen“, erklärt Möller. So sei auch schon mal ein Sperrmüllfahrzeug der Selmer Stadtwerke in Lünen im Einsatz gewesen. „Und manchmal verleihen wir auch im eigenen Haus Fahrzeuge. Zwar keine Abfallfahrzeuge, aber große Sprinter, zum Beispiel für Umzüge. „Das passiert sehr begrenzt, sehr eigeschränkt und nur bei engen Mitarbeitern“, erklärt Thomas Möller.
Eine Möglichkeit, die allen Bürgerinnen und Bürgern in Selm angeboten wird ist die jährliche Grünschnittabholung der Stadtwerke. Die gibt es im November und kann genau wie eine Sperrmüllabholung beantragt werden kann.
In und um Stuttgart aufgewachsen, in Mittelhessen Studienjahre verbracht und schließlich im Ruhrgebiet gestrandet treibt Kristina Gerstenmaier vor allem eine ausgeprägte Neugier. Im Lokalen wird die am besten befriedigt, findet sie.
