Der Mietspiegel in Lünen ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Rainer Heubrock sieht die Chancen vor allem im geförderten Wohnungsbau. © Grafik - Martin Klose

Mietentwicklung

WBG-Chef zu steigenden Mieten in Lünen: „Zeichen stehen nicht gut“

Laut einer Erhebung sind die Mieten in deutschen Mittelstädten letztes Jahr bis zu 19 Prozent gestiegen. Lünen liegt deutlich darunter. Trotzdem besteht Grund zur Sorge, sagt WBG-Chef Heubrock.

Lünen

, 13.03.2022 / Lesedauer: 3 min

Laut einer Aufstellung der Seite mietspiegeltabelle.de liegt die Durchschnittsmiete in Lünen aktuell bei 6,87 Euro pro Quadratmeter. Eine Wohnung mit 50 Quadratmetern kostet demnach im Durchschnitt 343,50 Euro Kaltmiete im Monat. Im Vergleich: Die gleiche Wohnung hätte laut der Seite im Jahr 2012 noch 250 Euro monatlich gekostet.

Lüner Mietspiegel vergleichsweise niedrig

Dass die Mieten vielerorts seit geraumer Zeit steigen, ist kein Geheimnis. Eine Aufstellung des Immobilienportals Immowelt hat nun ergeben, dass die Mieten in deutschen Mittelstädten (20.000 - 100.000 Einwohner) im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 19 Prozent gestiegen sind. Bei einer Grundmiete von 350 Euro entspricht dies einer Erhöhung auf 415 Euro.

In Lünen hat sich die durchschnittliche Kaltmiete im letzten Jahr lediglich um 4,72 Prozent erhöht. Was einer Mieterhöhung von 350 auf 366,52 Euro entspricht. Die letztjährige Entwicklung in Lünen verlief also moderat. Trotzdem blicken die Lüner Wohnungsgenossenschaften sorgenvoll auf die aktuellen Entwicklungen am Wohnungs- und Grundstückmarkt.

„Es sind viele Faktoren, die die Mietpreise bestimmen“, sagt Rainer Heubrock, Vorstandsvorsitzender der Wohnungsbaugesellschaft Lünen (WBG). „Da sind die steigenden Betriebskosten, aber vor allem auch die Modernisierungen. Bis 2045 sollen die Wohngebäude in Deutschland klimaneutral sein. Da kommt noch einige Umbauarbeit auf uns zu.“ Trotzdem wolle man als Wohnungsbaugenossenschaft die Mietpreise bezahlbar halten. Die aktuelle Durchschnittsmiete der WBG-Wohnungen liege bei 5,20 Euro pro Quadratmeter.

Kosten für Neubau verdoppelt

Doch gerade im Bereich Neubau würden die Preise stark steigen.

„Die Grundstückspreise explodieren, die Materialkosten auch und es gibt immer weniger Bauarbeiterbetriebe, sprich die Arbeitszeit wird auch teurer. Wir haben aktuell die Situation, dass wir das gleiche Haus wie vor zehn Jahren für den doppelten Preis bauen“, so Rainer Heubrock.

Die hohen Kosten für Baumaterialien, Arbeitszeit und Grundstücke trägt zu den steigenden Mietpreisen bei. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

In einem frisch gebauten Haus sei es demnach schwierig, eine Wohnung für einen Quadratmeterpreis von unter 10 Euro zu vermieten. Rainer Heubrock prophezeit, dass sich die Situation sogar noch verschlechtern wird. „Viele der jüngsten Entwicklungen haben mit der Corona-Pandemie zu tun. Jetzt kommt aber noch der Krieg in der Ukraine hinzu. Gebäude werden zerstört und müssen irgendwann wieder aufgebaut werden, längerfristig wird das die Materialkosten zusätzlich nach oben treiben. Das sind alles Entwicklungen, die sich irgendwann in unseren Mieten niederschlagen. Die Zeichen stehen nicht gut.“

Auch Rechtsanwältin Britta Kramme vom Deutschen Mieterschutz Bund hat mit den gestiegenen Mieten zu tun. Zu ihr kommen die teilweise aufgebrachten Mieter, um zu erfahren, was sie gegen die Mieterhöhungen unternehmen können.

Mieterhöhung kann überprüft und angefochten werden

„Die meisten Vermieter gleichen die Mieten regelmäßig an den aktuellen Mietspiegel an. Dafür müssen aber bestimmte Voraussetzungen in den Wohnungen und in deren Ausstattung erfüllt sein. Im Einzelfall können wir also überprüfen, ob die Wohnungen dem Anspruch gerecht werden“, erklärt die Rechtsanwältin.

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„Erst im dritten Monat nachdem sie eine Mieterhöhung erhalten haben, müssen die Mieter den erhöhten Wert zahlen. Bis dahin können sie die Mieterhöhung anfechten“, so Britta Kramme. Rainer Heubrock sieht Chancen vor allem im geförderten Wohnungsbau. Doch dieser stünde aktuell auf der Kippe. „Momentan gibt es noch Bauprojekte, die gefördert werden. Ab Mitte des Jahres soll das dann aber wegfallen. Dann wird es immer schwieriger die Mieten konstant zu halten.“

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