Sabine Petruck wohnt direkt gegenüber der H&M-Fililale auf der Lange Straße. Die Beleuchtung des Ladens blendet sie in ihrem Wohnzimmer.

© Grafik - Martin Klose

Leuchtreklame in der Lüner City: „H&M machte Nacht zum Tag“

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Mitten ins Wohnzimer einer Anwohnerin der Lange Straße strahlt die Leuchtreklame von H & M. Das Unternehmen kam der Frau etwas entgegen. Zufrieden ist sie mit der Situation dennoch nicht.

Lünen

, 08.03.2022, 18:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Immer wieder geht Sabine Petruck ein Licht auf, aber nicht im positiven Sinne. Zwei grellweiße Wände aus mehreren hundert Leuchten strahlen aus dem ersten Stock der H&M-Filiale auf die Fußgängerzone in der Lange Straße. Die Wohnung von Sabine Petruck liegt im ersten Stock direkt gegenüber. Was den Fußgängern ein gut beleuchtetes Shopping-Erlebnis am Abend ermöglicht, bedeutet für die Immobilien-Managerin, dass ihr Wohnzimmer auch ohne Deckenlampe lichtdurchflutet ist.

Zeitweise 24 Stunden hell erleuchtet

So war es bis zum Beginn dieses Jahres. Gerade in den Abendstunden wurde sie durch die breite Beleuchtungsoffensive der H&M-Filiale gestört, denn die Lichtwände waren durchgehend bis 22 Uhr angeschaltet. „Ich komme ungefähr gegen 19 Uhr von der Arbeit, da will man es sich eigentlich gemütlich machen, aber da ist dann dieses grelle Leuchten“, erzählt Sabine Petruck. Es hätte sogar Zeiten gegeben, in denen H&M renovierte und die aufgestellten Strahler 24 Stunden am Tag den Innenraum beleuchteten. „Die haben die Nacht zum Tag gemacht, zum Glück war das nur während der Renovierungsphase so,“ meint Sabine Petruck.

Blendend grell kommt die Beleuchtung aus der ersten Etage der H&M-Filiale in Sabine Petrucks Wohnzimmer an.

Blendend grell kommt die Beleuchtung aus der ersten Etage der H&M-Filiale in Sabine Petrucks Wohnzimmer an. © Sabine Petruck

Geschäftsführung nicht entgegenkommend

Ende letztens Jahres war es ihr dann zu viel geworden. „Ich habe mit der Geschäftsführung des Ladens gesprochen, die waren aber nicht sonderlich entgegenkommend, eher unfreundlich“, erzählt sie. Erst als sie sich über das Bürgertelefon der Stadt beschwerte, hätte sich etwas geändert. Statt wie vorher um 22 Uhr wird die Beleuchtung nun um 19.30 Uhr ausgeschaltet.

H&M teilte dieser Redaktion mit, dass man nach Rücksprache mit dem Umweltamt des Kreises Unna dazu übergegangen sei, die Beleuchtung früher auszuschalten. Damit wolle man Frau Petruck entgegenkommen. Die Lünerin ist aber immer noch nicht zufrieden. „Wenn ich Besuch bekomme erschrecken die Leute regelmäßig darüber, wie hell es ist.“ Insgesamt sei die Beleuchtung einfach sehr grell, das störe auch am Tag.

Keine feste Rechtslage

Eine feste Rechtslage zum Thema Beleuchtung gäbe es nicht, sagt Christian Heise vom Kreisumweltamt in Unna. Es gäbe lediglich den Lichtererlass NRW, der besagt, dass es schützenswerten Wohnraum gibt. Dazu zählen vor allem Schlaf-, Kinder- und Wohnzimmer. Bei einer eingereichten Klage in diesem Zusammenhang, müsse überprüft werden, ob ein gewisser Wert der Raumaufhellung oder der Blendung der Bewohner überschritten werde. Dieser Wert variiert je nach Gebiet. Bei Sabine Petrucks Wohnung in der City handele es sich wahrscheinlich um ein Mischgebiet und kein reines Wohngebiet.
Im Einzelfall würde aber ein Richter entscheiden, ob ein Verstoß vorliege. Klage einreichen möchte Sabine Petruck nicht, sie hat sich mittlerweile mit dem Licht abgefunden.