Besondere Tour

Wanderer aus Lünen überqueren Alpen: Regen, Stürze und toller Ausblick

Die Alpen haben 14 Lünerinnen und Lüner überquert. Die Tour bot einige Herausforderungen, dazu Stürze aber auch herrliche Ausblicke. Für die älteste Teilnehmerin (82) war es „die Krönung“.

Lünen

, 21.09.2022 / Lesedauer: 3 min

Einmal zu Fuß über die Alpen. Irgendwann mache ich das. Wer sportlich ist und gerne wandert, hat diesen Wunsch sicher immer mal wieder im Hinterkopf. Vierzehn Personen aus Lünen und Umgebung haben in der vergangenen Woche diesen Traum verwirklicht. Auf der Route vom Tegernsee in Bayern nach Sterzing in Südtirol haben sie den Alpenhauptkamm überschritten. Das ist zwar die kürzeste Route der Alpenüberquerungen, aber keineswegs ohne Herausforderungen.

Eine Herausforderung war der bereits beim Start in Gmund einsetzende Dauerregen. Der war mit kurzen Unterbrechungen der ständige Begleiter an den ersten beiden Wandertagen. Besonders unangenehm wirkte er sich am zweiten Tag beim Aufstieg vom Wildbad Kreuth zu den Blaubergen aus. Da mussten auf einer Strecke von etwa 8 Kilometern 900 Höhenmeter überwunden werden. Der Regen hatte die teilweise schmalen und steilen Wege und Steige glitschig gemacht. „Dann gab es noch ‚hinterhältige‘ Baumwurzeln und Felsen, die das Gehen schwer machten und auch Stürze verursacht haben. Doch zum Glück verliefen sie glimpflich“, berichtet Wanderführer Rüdiger Brehm, der die Tour organisiert hatte. Er räumt ein, dass auf diesem Streckenabschnitt einige der Teilnehmer und Teilnehmerinnen nahe an ihre Belastungsgrenze gekommen waren.

Der jünste Teilnehmer Simon Shiers (46) und die älteste Teilnehmerin Erika Eschert (82). © Foto Wandergruppe Alpencross

Einkehr in der urigen Gaisalm

Eine volle Entschädigung bot der dritte Tag: strahlender Sonnenschein von morgens bis abends, mit 13,5 km eine relativ kurze Strecke mit nur 200 Höhenmetern und immer wieder herrliche Ausblicke auf den Achensee, ein Panoramaweg in einer grandiosen Landschaft mit Mischwald, kleinen Wasserfällen und zwischendurch eine Einkehr in der urigen Gaisalm, die nur zu Fuß oder per Schiff zu erreichen ist. Zwar gab es auf diesem Mariensteig auch ein paar kritische Stellen, aber die waren mit Stufen, Seilen oder Absperrungen gesichert. Zum Schluss dann eine Talfahrt mit der historischen Achensee-Dampf-Zahnradbahn aus dem Jahre 1889 als Abstiegserleichterung. Sie überwindet auf einer Länge von 6,8 Kilometern eine Höhendifferenz von 440 Metern.

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Auch an den kommenden Tagen, als die Gruppe sich bis in Höhen über 2000 Metern bewegte, blieb das Wetter konstant. „Als wir dann in 2248 m Höhe die Grenze nach Italien überschritten hatten, fiel eine Last von mir ab und ich wusste, dass wir auch den Rest schaffen würden“, berichtet Wanderführer Rüdiger Brehm. So kamen dann 14 Alpenüberquerer in Sterzing an. Nur Teilnehmerin Bettina musste, nicht aus Konditionsmangel, sondern wegen einer Gallenkolik, am dritten Tag die Tour abbrechen.

Erika Eschert war mit 82 Jahren die älteste Teilnehmerin. © Foto Wandergruppe Alpencross

Abstieg ins Pfitschtal war Tortour

Insgesamt handelte es sich um eine sehr heterogene Gruppe: Von Bergneulingen bis zum erfahrenen Kilimandscharo-Besteiger und Mont-Blanc-Umrunder und einer Altersspanne von 46 bis 82 Jahren. Für Heidrun Weischenberg war es die erste mehrtägige Alpentour. „Da Mitwanderin Ruth einen Gepäcktransport organisiert hatte, waren für mich die Aufstiege kein großes Problem. Aber der Abstieg ins Pfitschtal war eine Tortur. Ich hatte das Gefühl, eine zähe Masse in den Knien zu haben und dachte, wenn du jetzt hinfällst, kommst du nicht mehr hoch.“

Der Dauererregen der ersten beiden Tage war eine echte Herausforderung. © Foto Wandergruppe Alpencross

Glücklich und dankbar, aber auch stolz ist die fast 83-jährige Erika Eschert als älteste Teilnehmerin. „Diese Tour war die Krönung meines Wanderlebens und gleichzeitig mein Abschied vom Hochgebirge. Herzlichen Dank an Rüdiger und alle Mitwanderer, die dazu beigetragen haben, dass mein größter Wunsch in Erfüllung gegangen ist. Ihr habt mich toll unterstützt.“ Wandern wird sie aber weiterhin. Für die nächsten Touren bei der VHS und anderen Veranstaltern hat sie sich bereits wieder angemeldet.

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