Vor Shisha-Bar: Polizei-Hund beißt 31-Jährigem ins Bein

Situation eskaliert bei Polizei-Kontrolle in Lünen

Polizeibeamte bringen einen Lüner zu Boden, ein Hund beißt ihm ins Bein. Das sagt die Polizei zu dem Einsatz, den viele Lüner in einem Video gesehen haben.

Lünen

, 18.06.2018, 17:57 Uhr / Lesedauer: 2 min
Mehrere Videos auf Facebook sollen Szenen von Polizeigewalt zeigen.

Mehrere Videos auf Facebook sollen Szenen von Polizeigewalt zeigen. © Froehling, Marc

Es ist ein Video, das am Wochenende schnell die Runde im Sozialen Netzwerk Facebook machte und von vielen Lünern gesehen und geteilt wurde. Vor einer Shisha-Bar an der Gahmener Straße bringen mehrere Polizeibeamte einen Mann zu Boden, ein Diensthund beißt dem Mann ins Bein - offenbar die Folge einer Polizei-Kontrolle.

Schnell entstanden bei Facebook wilde Spekulationen. Was jedoch genau geschah, wusste niemand so wirklich. Die Polizei äußert sich auf Anfrage nun folgendermaßen zu der Situation:

Mann soll Beamte beleidigt und Widerstand geleistet haben

Bei einem Kontrolleinsatz am Freitag, 15. Juni, gegen 20.45 Uhr an der Gahmener Straße haben Polizeibeamte demnach den 31-jährigen Lüner Halil Ibrahim Sanah in Gewahrsam genommen. Er habe die Beamten beleidigt und Widerstand geleistet. Die Polizisten haben an diesem Abend mehrere Shisha-Bars im Lüner Stadtgebiet kontrolliert. Die Kontrolle nahe der Straße Am Lindeneck im Gahmen beobachtete auch eine Personengruppe auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Aus der Gruppe heraus, heißt es bei der Polizei weiter, beleidigte der Mann zunächst den am Einsatz beteiligten Diensthundeführer. Als die Beamten daraufhin dessen Personalien feststellen wollten, griff er laut Polizei einen Polizisten an und versuchte, ihn zu schubsen.

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Die Polizeibeamten brachten den 31-jährigen Lüner zu Boden, wobei sich dieser sperrte und in Richtung der Beamten schlug. Um den Widerstand zu unterbinden, so die Polizei weiter, drohten sie dem Mann schließlich den Einsatz des Diensthundes an. Nachdem der 31-Jährige sich weiter wehrte, biss ihn der Hund ins Bein. Im weiteren Verlauf konnten die Polizisten den Mann – der nach Aussage der Polizei vor Ort sagte, dass er Drogen genommen hatte – schließlich fesseln. So weit die Darstellung der Polizei.

Sanah sieht sich als Opfer polizeilicher Gewalt

Halil Ibrahim Sanah schildert die Situation ganz anders. Ohne jeden Grund oder eine Aussage wurde er „Opfer einer harten und überhaupt nicht nötigen polizeilichen Gewalt“, sagt er. Obwohl er keine Gegenwehr gezeigt und keine Drogen besessen habe, hätten ihn Polizei und Hund „unnötig angegriffen“ und „schwer verletzt“. Danach habe ihn die Polizei, so Sanah weiter, „total blutend in die Zelle gesteckt“.

Hierzu äußerte sich die Polizei auf Anfrage insoweit, als dass sie den Lüner zur Behandlung der Bissverletzung in ein Krankenhaus gebracht habe.

Strafanzeige

Halil Ibrahim Sanah ist sich sicher, dass er nichts getan habe, was die Polizei zu diesem Einsatz berechtigte. Das sieht die Polizei anders. Deshalb fertigten die Beamten gegen ihn eine Strafanzeige wegen des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und Beleidigung an.