Acht bis zwölf Minuten haben Bahnfahrende derzeit, um am Lüner Hauptbahnhof aus der RB50 sowie der RB51 in den Schienenersatzverkehr nach Dortmund umzusteigen. Grund für diesen Wechsel von der Schiene auf die Straße sind Bauarbeiten an der Strecke, die noch bis zum 10. November andauern werden. Drei Mal in der Stunde starten die Busse in der Lippestadt mit den Fahrgästen, um sie in knapp 50 statt normalweise 15 Minuten ans Ziel zu bringen. Laut einer Leserzuschrift könnte es für Pendlerinnen und Pendler aber manchmal sogar noch länger dauern.
Die Ausführung des SEV von Lünen nach Dortmund „scheint mir ziemlich sinnlos zu sein“, schreibt ein Leser in einer Mail an die Redaktion und schildert im Anschluss die Gründe für diese Aussage: Am vergangenen Samstag (28.10) habe er jemanden von Münster kommend um 15.10 Uhr am Hauptbahnhof in Lünen abgeholt. „Aber kaum 30 Sekunden, nachdem die RB50 eingerollt war, fuhr der am Bahnhofsvorplatz wartende, mit RB50 deutlich gekennzeichnete riesige Gelenkbus, völlig leer ab, ohne auf mögliche Passagiere zu warten“, berichtet der Leser. So würde man Fahrgäste nicht „vom Auto auf die Schiene“ bringen, findet er.
SEV kam zu spät
Im Nachgang sei es laut einer DB-Sprecherin schwierig herauszufinden, wie es zu dieser Situation kommen konnte. Möglicherweise hatte die RB50 Verspätung, sodass das Zeitfenster zum Umstieg zu klein geworden ist. Laut aktuellem Fahrplan kommt die Bahn an Samstagen aber nur einmal in der Stunde, immer um 11 nach. Oder aber es habe sich hier doch nicht um den SEV für die RB50, sondern den Bus für die RB51 gehandelt. Dieser fährt nämlich am Wochenende zur vollen Stunde ab.
Die Sprecherin beendet ihre Vermutung mit der dritten Möglichkeit: Der Bus sei wirklich zu früh abgefahren. Licht ins Dunkle bringt Eurobahn-Sprecherin Nicole Pizzuti: „Wir haben beim Busunternehmen nachgefragt. Der Schienenersatzverkehr hatte sich an diesem Nachmittag sogar leicht verspätet und ist um 15.23 Uhr abgefahren.“ Fest steht: Wenn der SEV sowie die Regionalbahnen pünktlich kommen, sollte der Umstieg in Lünen reibungslos funktionieren.
Busse und Züge warten nicht
Falls es aber doch einmal zu Verspätungen im Zugverkehr zwischen Münster und Lünen (RB50) sowie Coesfeld und Lünen (RB51) kommen sollte, seien die Mitarbeitenden in den Bussen jedoch angehalten, eher nicht zu warten, erklärt die DB-Sprecherin. Denn dadurch könne es zu Verzögerungen im gesamten Ablauf kommen. Als Beispiel nennt die Sprecherin, dass Fahrgäste etwa ihre Anschlüsse am Dortmunder Hauptbahnhof verpassen. Die Eurobahn erklärt auf Anfrage, dass die Busfahrer „stets angewiesen sind, im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf den ankommenden Zug zu warten“. Wie viele Minuten das dann genau sind, führt das Unternehmen nicht aus.
Und wie sieht die Situation aus, wenn der SEV auf der Strecke die vorgegebene Zeit nicht einhalten kann und verspätet in Dortmund oder Lünen ankommt? In diesem Fall greife man laut DB nicht in den Zugverkehr ein. Dies würde nämlich noch deutlich weitreichendere Konsequenzen mit sich ziehen, als wenn „nur“ der Schienenersatzverkehr auf Fahrgäste wartet. Eurobahn-Sprecherin Nicole Pizzuti erklärt in diesem Zusammenhang, dass man hierdurch „enormen Einfluss auf die bundesweiten Fahrpläne nehmen würde“.
Nächster Schienenersatzverkehr
Pro Zugfahrt wird derzeit ein Bus eingesetzt - auch zu den Stoßzeiten am Morgen und Nachmittag. Sofern hier Anpassungsbedarf besteht, würde diese auf Umsetzung besprochen, erklärt Eurobahn-Sprecherin Nicole Pizzuti. „Bisher liegen weder uns, noch unseren Partnern Rückmeldungen zu Überfüllungen vor.“ Die aktuellen Ersatzfahrpläne für den SEV sind in der DB-App oder als gesamte Übersicht auf zuginfo.nrw einzusehen - für die RB50 sowie die RB51.
An den Schienenersatzverkehr zwischen Lünen und Dortmund schließt sich fast ohne Pause ein weiterer SEV - diesmal aber nur für zwei Tage. Am 12. sowie 19. November verkehren wegen Bauarbeiten an der Strecke keine Bahnen der Linie RB50 von Dortmund in Richtung Werne, jeweils in der Zeit von 14 bis 1 Uhr. Busse werden im Stundentakt eingesetzt. Für die Strecke brauchen Pendler dann länger, statt 20 nun 56 Minuten.

Nicht nur zwischen den Bahnhöfen wird derzeit viel gearbeitet. Auch am Lüner Hauptbahnhof sind immer mehr Veränderungen zu erkennen. So ist beispielsweise der neue Aufgang zum Bahnsteig mit den Gleisen 3 und 4 soweit fertig gestellt, sodass er von Bahnfahrenden genutzt werden kann.
Auch der Schacht für den geplanten Aufzug nimmt immer mehr Gestalt an. Gleichzeitig wird am neuen Bahnsteig zu Gleis 3 gebaut, weswegen Züge derzeit nur von Gleis 4 abfahren. Der dritte Eingang zur Straße am Wüstenknapp hingegen ist hingegen noch nicht begehbar.
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