Ballermann-Hit

Verbot von Layla-Song auf „Lünsche Mess“? Stadt Lünen äußert sich

Der Song „Layla“ sorgte bereits für viele Diskussionen und warf des Öfteren die Sexismus-Frage auf. Nun steht die „Lünsche Mess“ an, auf der auch viel Musik gespielt wird. Fehlt „Layla“ dort?

Lünen

, 07.09.2022 / Lesedauer: 3 min

Seit Wochen bewegt ein Lied die deutschen Gemüter. Die einen geraten beim Anhören in ekstatische Partystimmung, andere finden es sexistisch, andere halten es für primitiv und an einer Minderheit geht die Diskussion ganz vorbei. Die Rede ist von dem Ballermann-Song „Layla". Die Interpreten dahinter sind DJ Robin und Schürze. Ab dem 8. September findet nun die „Lünsche Mess“ statt. Musik wird dabei auch gespielt. Wird der Song dann mit einem Tabu belegt oder wird er unzensiert erklingen können?

Losgetreten hat die Diskussion die Stadt Würzburg. Sie bat, das Lied auf dem Kiliani Volksfest nicht zu spielen. Auf der Rheinkirmes in Düsseldorf gab es ein Verbot, das durch eine Instrumentalversion umgangen wurde und auch die Politik beschäftigte sich damit. Folge der Diskussionen: Der Song stand wochenlang an der Spitze der Charts und hat bis heute zehn Millionen Klicks auf You-Tube.

Kein „Layla-Verbot“ von Seiten der Stadt Lünen

Der Pressesprecher der Stadt, Daniel Claeßen, macht eine eindeutige Aussage zum dem Lied: „Für uns ist und war das Lied kein Thema. Ein Verbot von unserer Seite wird es nicht geben. Die Entscheidung liegt bei den Musikmachern.“ Einer der musikalischen Hauptakteure auf der Lünschen Mess ist DJ Stevie Hard. Er ist erleichtert über die Haltung der Stadt. „Layla erzeugt eine tolle Partystimmung. Ich bin sicher, dass er sowohl von Männern als auch von Frauen gewünscht wird. Und diese Wünsche werde ich natürlich erfüllen.“

Der DJ hat auch eine klare persönliche Meinung zu dem Lied. „Inhaltlich gibt es schlimmere Texte. Die im Rap-Milieu existierende Verherrlichung von Gewalt, Kriminalität und Drogen halte ich für gefährlicher. Lieder aus dem Rotlichtmilieu gab es schon früher. Denken wir nur an den ´Skandal im Sperrbezirk´ von der Spider Murphy Gang.“

Laila Song aus den 60er Jahren sorgte für Erfolg

Und eine Layla gab es auch schon - im Jahre 1960. Die schrieb sich damals aber mit „i“ und lebte statt in einem Freudenhaus in einem Haarem in Algier. Nach ihr schmachtete ein armer Legionär: „Laila nur die eine Nacht erwähle mich, küsse mich und quäle mich“, hieß es in dem Text. Gesungen wurde der Song von Regento Stars und dem polnisch-niederländischen Sänger Bruno Majcherek, der seine mangelnden Deutschkenntnisse auch zum Besten gab: „So wie du, hat mir noch keine betrogen.“

Bereits in den 60er-Jahren erschien ein Song mit dem Namen Laila - damals aber noch auf einer Schallplatte. © Diethelm Textoris

Die Platte kam zeitweise auf den Index, keine öffentliche Werbung, für Jugendliche ungeeignet. Und trotzdem war sie mit 1,6 Millionen verkauften Singles ein großer Erfolg. Doch zurück zur Layla des Jahres 2022. „Ich hab‘ ‘nen Puff und meine Puffmama heißt Layla, sie ist schöner, jünger, geiler.“ So lautet der Refrain. Geiler als wer fragt man sich als unvoreingenommener Zuhörer.

Als die eigene Frau oder die Freundin? Die Frage bleibt unbeantwortet. Allgemein scheint der Texter auch nicht gut recherchiert zu haben. Dafür hätte er noch nicht mal ein Etablissement aufsuchen müssen. Nachlesen kann man es in jedem Wörterbuch. Die Puffmutter führt die Aufsicht in einem Bordell. Sie ist die Chefin und bietet somit gar keine eigenen Dienstleistungen an.

Und was halten Frauen in Lünen von diesem Lied? Kulturbüroleiterin Barbara Kastner meint: „Um der Sache gerecht zu werden, müsste ich eine mehrseitige Abhandlung über unsere Kultur im Allgemeinen schreiben.“ Petra Wagner, Mitgestalterin der Programme in der gemütlichen Schranke am Hauptbahnhof, urteilt mit einem Daumen nach unten: „Das Lied ist schrecklich und blöd. Ballermann-Musik halt.“ Eine ehemalige Deutschlehrerin meint: „Ich habe nur den Anfang der Gesangsdarbietung gehört und mich dann ausgeklinkt. Das Frauenbild ist einfach entwürdigend.“

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