Vandalismus Ekeliger TikTok-Trend greift auch an Lüner Schulen um sich

Vandalismus: Ekeliger TikTok-Trend greift auch an Lüner Schulen um sich
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Schultoiletten sind seit jeher ein Ort des Ekels. Hunderte Schülerpopos, die sich dieselbe Brille teilen und manchmal nicht richtig in die Schüssel treffen. Begleitet wird dies von dem unverwechselbar beißenden Gestank, den diese Schulörtlichkeit meist umgibt. Dieses Phänomen gibt es, seit es Schulklos gibt. Und auch das Phänomen, dass Schüler auf diesen Klos groben Unfug treiben: Mit Absicht verstopfte Schüsseln, die überlaufen, wenn jemand die Spülung betätigt, nasses Papier an den Wänden, Schmierereien.

Doch seit einigen Monaten, hat dieser Toiletten-Unfug neue Dimensionen erreicht. Er hat sich globalisiert und ist öffentlich geworden. Weltweit teilen Schüler auf dem Videoportal TikTok Videos ihrer vandalischen Züge angenommenen Klo-Aktivitäten. Auch Lüner Schulen sind davon betroffen.

„Es gibt gelegentlich Sonderreinigungen aufgrund verstopfter Toiletten durch das Einwerfen von ganzen Papierrollen, oder die üblichen Schmierereien an Trennwänden“, berichtet Stadtsprecher Daniel Claeßen auf Anfrage, ohne dabei eine bestimmte Schule zu nennen. In den vergangenen Wochen seien allerdings keine solchen Aufträge mehr erteilt worden. Für die Reinigung der Schulen ist die Zentrale Gebäudebewirtschaftung Lünen (ZGL) zuständig.

Girlanden aus Toiletten-Papier „schmücken" den Raum. Der Spülkasten ist von der Wand gerissen. Andere Bild-Dokumentationen zeigen zerstörte Türen oder von Seife bedeckte Böden.
Girlanden aus Toiletten-Papier „schmücken" den Raum. Der Spülkasten ist von der Wand gerissen. Andere Bild-Dokumentationen zeigen zerstörte Türen oder von Seife bedeckte Böden. © vom-Stein-Gymnasium

Wilhelm Böhm, Leiter des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums, beschreibt das Toiletten-Problem an seiner Schule als drastisch und spricht von Verwüstungen und Zerstörungen. Mit Klopapierrollen verstopfte Schüsseln, nasses Klopapier, das im Raum herumgeworfen wurde, Geschäfte, die neben der Toilette verrichtet wurden, überflutete Räume. All das hatte sich in der ersten Jahreshälfte am vom-Stein-Gymnasium so gehäuft, dass die Toiletten häufig „wegen Vandalismus geschlossen“ waren, wie Böhm berichtet.

Als Maßnahme erhöhte er die Dichte der Pausenaufsichten und Lehrer wandten sich mit eindringlichen Ansprachen an die Klassen. „Aber wir erwischen diese Schüler nicht“, sagt Böhm, „und die werden auch nicht verpfiffen.“ Nach den Sommerferien seien die Aktionen weniger geworden, sind nicht mehr ganz so gravierend, sagt Böhm, kommen aber durchaus noch ab und zu vor.

Konzepte müssen her

Andere Schulleiter äußern sich zurückhaltender: „Meines Wissens kommt das eher selten vor“, sagt Michael Schulten, Leiter der Realschule Brambauer. „Es gibt zwar auch mal Verstopfungen, aber auch nicht häufiger als sonst, es hält sich im Rahmen.“

Michael Rausch-Holtermann, stellvertretender Schulleiter des Gymnasium Altlünen spricht von „singulären Schwierigkeiten“. Und Rainer Bauhus, Leiter der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule sagt: „Dieses Phänomen gibt es immer und überall, seitdem ich an der Schule bin. Und das Problem gibt es auch an allen Schulen.“ Dennoch arbeitet er aktuell an einem Konzept, die Toiletten sauberer halten zu können.

Korb als Lösung?

An der Realschule Brambauer wurde vor nicht allzu langer Zeit der sogenannte Toiletten-Korb eingeführt. Davon wiederum berichtet Stadtschulpflegschafts-Sprecher Robert Goelzner. Dieser Korb kann im Sekretariat vor einem Klo-Gang abgeholt werden und enthält einen Schlüssel und Klopapier.

Von der Käthe-Kollwitz-Schule berichtet er, dass mehrere Toiletten gesperrt gewesen seien. Als Grund vermutet er Angst vor Vandalismus, und dass man die Aufsichtskräfte, die das verhindern hätten können, nicht stellen konnte. „Auch in Grundschulen sind die Toiletten ein Problem“, weiß er. An der Osterfeldschule waren die im Keller gelegenen Toiletten so versifft, dass es eine Ortsbegehung gegeben hatte, um das Ausmaß zu besichtigen und Maßnahmen zu überlegen.

„Meiner Meinung nach versucht man aber eher die Toiletten abzuschließen, statt ein Konzept zu finden“, sagt Goelzner. „Die Schulverwaltung sollte gemeinsam mit der ZGL ein Konzept erarbeiten.“

Eine Lösung könnte sein, dass Schülern, die auf Toilette müssen, ein Chip ausgehändigt wird. Damit wäre die Hürde, etwas zu zerstören, höher, schlägt er vor.

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