Selmer Kinderäztin appelliert an Eltern „Bitte überdenken Sie den Gang zum Arzt gut“

Kinderärztin appelliert an Eltern: „Bitte überdenken Sie den Gang zum Arzt gut“
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Seit Wochen ist die Selmer Kinder- und Jugendarztpraxis FoerSt Kids so überlastet, dass geplante Untersuchungen nicht mehr durchgeführt werden können. Vorsorge- und U-Untersuchungen sind schon seit Längerem nicht mehr möglich, weil die kleinen Patienten, die drei Kinderärztinnen in der Gemeinschaftspraxis extrem frequentieren. „Wir sind seit Wochen telefonisch eigentlich nicht erreichbar“, sagt Kinder- und Jugendärztin Ulrike Foertsch. „Das Telefon steht nicht still. Wir haben zunehmend keine Kapazitäten. Und das, obwohl wir seit November zu dritt sind.“

Seit gut einem Monat werden die beiden Ärztinnen Ulrike Foertsch und Dagmar Streng durch eine dritte Ärztin unterstützt: Dr. Laura Stüwe-Kunz, die vorher als Oberärztin in der Dattelner Kinderklinik tätig war. Trotzdem ist dem Patientenaufkommen zur Zeit kaum beizukommen. Dabei müsste das gar nicht sein. Zwar sind aktuell extrem viele Kinder krank: Grippe, Magen-Darm und das sogenannte respiratorischen Synzytialvirus (RS-Virus) kursieren gerade extrem.

„Eltern, bleibt gelassen!“

„Wie überall anders auch treten diese Krankheiten ebenfalls hier in Selm im Moment in großer Häufigkeit auf“, sagt Foertsch. Acht bis zehn Tage Fieber, Schwäche, Husten, Erbrechen und bei jüngeren Kindern auch Lungenentzündung seien die Symptome. Dabei handele es sich meist um Virusinfektionen.

„Die Krankheiten treten nicht in größerer Intensität auf“, stellt Foertsch klar. „Aber in größerer Häufigkeit. Dabei ist jedoch nur ein sehr geringer Anteil intensivpflichtig.“ Anders ausgedrückt: Die Häufigkeit, in der die Krankheiten aktuell auftreten, ist auffällig - nicht aber die Erkrankung an sich.

Im Moment sind auch viele Kinder in Selm krank, mal ist es die Grippe, mal Magen-Darm oder das RS-Virus.
Im Moment sind auch viele Kinder in Selm krank, mal ist es die Grippe, mal Magen-Darm oder das RS-Virus. © picture alliance / Patrick Pleul/dpa

Weil die Arztbesuche der kleinen Erkrankten die Kapazitäten der Praxis sprengen, formuliert Foertsch eine eindringliche Bitte: „Eltern dürfen gelassen sein. Wenn ein Kind lediglich fiebert und geschwächt ist, besteht kein weiterer Handlungsbedarf. Dann können Eltern unbesorgt sein.“

Es sei lediglich Geduld gefragt und kein Arztbesuch erforderlich. Je kleiner das Kind aber ist, desto mehr Umsicht ist gefragt, betont Foertsch. Fiebernde Kinder unter einem Jahr sollten immer zum Arzt gebracht werden. Ebenso diejenigen, die apathisch sind oder ständig erbrechen.

Keine Schulatteste mehr

Viele Elter kämen auch, um das Kind offiziell krankschreiben zu lassen, beobachtet die Ärztin. „Wir stellen aber keine Schulatteste mehr aus.“ Die seien nämlich nicht erforderlich, auch nicht ab dem dritten Tag.

Auf die Frage nach der Ursache, dass im Moment derartig viele Kinder erkranken, antwortet die Medizinerin: „Ein Grund sind bestimmt die während der Corona-Pandemie nicht-durchgemachten Infektionen.“

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