Blick auf Gerüste um die gläserne Kuppe der ehemaligen Persiluhrpassage.

In der ehemaligen Persiluhrpassage wird der Abbau der gläsernen Kuppel vorbereitet. © Quering-Lategahn

Persiluhrpassage in Lünen: Umbau des Prestige-Objekts vor neuen Problemen

rnNördliche Innenstadt

Es wird gehämmert und gebohrt: Der Umbau der Persiluhrpassage in der Lüner Fußgängerzone zu einem modernen Kultur- und Bildungszentrum läuft. Doch Probleme legen dem Projekt Steine in den Weg.

Lünen

, 04.10.2022, 14:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist ein städtisches Prestige-Objekt in der nördlichen Lüner Innenstadt: Die Persiluhrpassage, die in den 80er Jahren Glanz in die City bringen sollte, sieht nach langem Leerstand einer neuen Zukunft entgegen. Aus dem Komplex an der Münsterstraße 21 soll für über fünf Millionen Euro ein modernes Kultur- und Bildungszentrum und ein bürgernaher Ort der Begegnung werden.

Die Stadt verspricht sich von dem Umbau einen Anziehungspunkt für die nördliche City. Mit dem Umzug des städtischen Museums in die Villa Urbahn soll ein Kulturdreieck in Top-Lage entstehen.

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Container vor den Bretterwänden an den Eingängen und laute Baugeräusche deuten auf Arbeiten im Inneren der Passage hin. Von den ehemaligen Geschäftsräumen und Schaufenstern ist nichts mehr zu sehen. „Im Rohbau sind bereits alle neuen massiven Wände im Erdgeschoss gezogen“, teilt die Pressestelle der Stadt Lünen auf Anfrage der Redaktion mit. Elektro-, Heiz- und Wasserleitungen würden provisorisch umgeleitet.

Doch die größte Herausforderung steht noch bevor: Die Glaskuppel mit den Kunst- und Jugendstilelementen, die die Passage einst geprägt hat, muss abgebaut werden. „Aktuell werden Vorbereitungsmaßnahmen für die Demontagearbeiten der Kuppel getroffen“, heißt es aus der Verwaltung. Bis die Dachfläche zurückgebaut werden kann, wird es noch einige Monate dauern. Im April 2023 soll diese Arbeiten ein Kran übernehmen.

Baugerät und Leiter

Noch liegen die Arbeiten im Plan, doch auf weitere Ausschreibungen gibt es kaum Resonanz.

Ungewissheit durch angespannte Marktlage

Die Rohbau- und Abbrucharbeiten liegen im Plan. Wie es danach weitergeht, ist aber noch unklar. Denn die angespannte Marktlage fährt der Stadt in die Parade. Lieferprobleme, ausgelastete Firmen, die Nachwirkungen der Coronakrise und die Ungewissheit zum Thema Energiekosten wirkten sich negativ auf die Resonanz des Ausschreibungsverfahrens aus, heißt es seitens der Pressestelle. Daher habe das Vergabeverfahren weiterer Aufträge bereits in die zweite Runde gehen müssen. Das Problem: Die Resonanz der Firmen auf die Ausschreibungen sei eher verhalten.

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Noch halte die Verwaltung an dem ursprünglichen Zeitplan fest, zumal mögliche Überraschungen bei Rückbaumaßnahmen im Bestand bisher ausgeblieben waren. „Auf Grund der genannten Schwierigkeiten ist aber eine verlässliche Zeitplanung noch nicht möglich“, teilt die Pressestelle mit. Auch das Thema Kosten ist mit Fragezeichen versehen. „Da wir noch in der Vergabephase sind, können wir keine verlässlichen Kosten nennen. Die Baukostensteigerungen liegen derzeit zwischen 5,8 und 6,9 Prozent“, so die Stadt.

Zwei Baucontainer stehen vor dem mit Brettern versehenen Eingang.

Zwei Baucontainer stehen vor dem mit Brettern versehenen Eingang. © Quiring-Lategahn

Hauptnutzer wird die Bücherei

Nach derzeitigem Stand kostet der Umbau fünf Millionen Euro. 4,21 Millionen Euro stammen aus Fördermitteln. Hauptnutzer des 1430 Quadratmeter großen Begegnungs- und Lernzentrums ist die Bücherei. Sie will in der ehemaligen Persiluhrpassage alle Generationen ansprechen.

Für Kinder und Jugendliche ist eine Video- und Kinohöhle geplant, um Gaming zu lernen. Es soll Nischen für Schülergruppen geben, dazu bequeme Sessel, um es sich mit Büchern gemütlich zu machen. Arbeitsplätze sind im Erdgeschoß und auf einer Empore vorgesehen, die über eine Treppe zu erreichen ist. Die Fachstelle für öffentliche Bibliotheken NRW unterstützt den Umzug der Stadtbücherei mit weiteren rund 300.000 Euro.

Schubkarre und Stapel mit Eisenteilen.

Nach Baustelle sieht es in der ehemaligen Persiluhrpassage aus.

Auch das Ehrenamt und Vereine sollen in dem neuen Kulturzentrum eine Anlaufstelle bekommen, speziell der Treffpunkt Neuland oder der Bücherei- und Theaterförderverein. Zudem wird es einen Veranstaltungsraum geben, der von bis zu 80 Personen genutzt werden kann. Die Verwaltung spricht von einer multifunktionalen Nutzung des neuen Kultur- und Begegnungszentrums in Lünen.

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