
© Quiring-Lategahn
Umbau der Lüner Persiluhr-Passage beginnt: Projekt soll City aufwerten
Nördliche Innenstadt
Ein Schattendasein hinter Brettern führt die leere Persiluhr-Passage. Jetzt tut sich dort etwas: Der Umbau für über fünf Millionen Euro soll der nördlichen Innenstadt neue Impulse geben.
Die in den 80er-Jahren erbaute Persiluhr-Passage hat ihren Charme längst eingebüßt. Seit Langem schauen die Lünerinnen und Lüner vor einen mit Brettern vernagelten Eingang. Inzwischen künden Bauzäune davon, dass sich dort etwas tut. Die Passage ist von der Stadt gekauft worden. In Top-Lage der nördlichen Innenstadt soll ein neuer Anziehungspunkt für die City entstehen. Geplant ist an der Münsterstraße 21 ein Kultur- und Begegnungszentrum, in dem die Stadtbücherei zum Dreh-und Angelpunkt werden soll.
Einen dicken Aktenordner füllt die Baugenehmigung. Architekt Björn Schreiter spricht von einem genehmigungsrechtlichen anspruchsvollen Projekt. Denn umgebaut wird in einem Komplex mit Wohnungen und Geschäften. Der steht auf der mächtigen Decke eines ehemaligen Bunkers. Mehrere Eigentümer und Behörden seien beteiligt. Jetzt ist offizieller Umbaustart, auch wenn die Lünerinnen und Lüner davon anfangs gar nicht viel mitbekommen werden. Vieles spielt sich hinter den Bretterwänden ab. Doch zwischendurch kann es laut werden. Schweres Gerät ist angekündigt.

Ein Bauzaun kündet den Umbau der Persiluhr-Passage an: Haupteingang bleibt die Münsterstraße, ein zweiter wird an der Gartenstraße sein. © Quiring-Lategahn
Bücherei mit Nischen und Kinohöhle
Das Projekt gilt neben dem Neubau des Museum als spektakulärstes in der Lüner City. Astrid Linn, Fachreferentin für Stadtentwicklung, spricht von einem neuen Ort, an dem sich „Menschen treffen, Wissen vermittelt und Zukunft gestaltet wird.“ Der bürgernahe Begegnungs-und Lernort umfasst 1.430 Quadratmeter. Hauptnutzer ist die Bücherei. Sie öffnet sich für alle Generationen: Kinder und Jugendliche sollen dort in einer Video- und Kinohöhle den Umgang mit Gaming lernen können. Nischen für Schülergruppen sind geplant und bequeme Sessel, um in Büchern zu schmökern. Arbeitsplätze finden sich im Erdgeschoss und auf einer Empore, die über eine Treppe zu erreichen ist. Die Glaskuppel, die bisher die Passage geprägt hat, wird abgebaut. Vorhandene Kunst-und Jugendstilelemente werden künftig im Museum aufbewahrt.
Vereine waren in die Planung mit einbezogen. Das Ehrenamt bekommt Platz im neuen Begegnungszentrum. Der Treffpunkt Neuland, der Bücherei- oder Theater-Förderverein bekommen hier eine Anlaufstelle. Geplant ist zudem ein Veranstaltungsraum für 80 Personen. Von einer multifunktionalen Nutzung spricht der technische Beigeordnete Arnold Reeker. Während die Bücherei über die Münsterstraße aus zu erreichen ist, wird es einen zweiten Eingang zur Eingang Gartenstraße geben. So kann das Zentrum auch genutzt werden, wenn die Bücherei nicht mehr geöffnet hat.

So soll der Eingangsbereich aussehen. © Stadt Lünen
Umbau soll im Herbst 2023 fertig sein
In den kommenden Monaten wird kräftig umgebaut. Im Herbst 2023 soll das fünf Millionen teure Projekt fertig sein. 4,21 Millionen Euro davon stammen aus Fördermitteln. Die Stadt Lünen zahlt einen Eigenanteil von gut einer Million Euro. Außerdem unterstützt die Fachstelle für öffentliche Bibliotheken NRW die Einrichtung und den Umzug der Stadtbücherei mit weiteren rund 300.000 Euro.
Spuren erster Abbrucharbeiten sind im Innern schon zu sehen. „Wir bereiten jetzt den Boden für den Rohbau vor“, erläutert Daniel Schulz, Projektleiter Zentrale Gebäudebewirtschaftung Lünen (ZGL). Einige Aufträge seien schon erteilt, für weitere große Gewerke liefe die Ausschreibungsphase. Spektakulär wird es, wenn die Stahlträger für die achteckige Öffnung in der Decker eingehoben werden: Sie wird zur Elipse für die Treppe, wo bisher Glaskuppel war. Durch ein Dach mit Glasöffnung fällt so Tageslicht von oben in die Bücherei.
Rollstuhlfahrer können die Empore mit den Arbeitsplätzen nicht erreichen. Für einen Aufzug fehlt schlicht der Platz. Allerdings können sie Arbeitsplätze im Erdgeschoss nutzen.
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.
